annamaja
Liebe Frau Höfel, wird auch bei einer Infektion mit beta-hämol. Streptokokken des Typs A eine Antibiotika-Prophylaxe durchgeführt? Oder macht es beim lediglichen Nachweis von beta-hämol. Streptokokken Sinn, einen differenzierenden Abstrich vornehmen zu lassen, der dann auch den Typ und die Keimmenge angibt? Wie sieht es mit der Häufigkeit von Typ A und B in der Vaginalflora aus? Können dazu Angaben gemacht werden? Herzlichen Dank für Ihre Antwort. Anna
Liebe annamaja, folgende Stämme sind für den Vaginalbereich relevant: 1. ) Betahämolysierende Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pygenes) Folgende Infektionen werden von diesem Erreger verursacht: Rachen- und Mandelentzündungen, Scharlach Erysipel (Rotlauf) Phlegmone Lokale Infektionen können bei schlechten Bedingungen zu einer Sepsis führen Eine Puerperalsepsis (Kindbettfieber) geht von einer Infektion der Gebärmutterschleimhaut nach einer Entbindung aus. Deshalb empfiehlt sich bei Fieber während oder nach der Geburt und entsprechenden Auffälligkeiten eine großzügige Antibiotika-Prophylaxe. Als Spätfolge einer Streptokokken-Infektion der Gruppe A kann - vor allem bei unzureichend oder nicht behandelten Infektionen des Rachenraumes - das "Rheumatische Fieber" mit einer Herz- und Nierenbeteiligung auftreten. Kindbettfieber(Puerperalsepsis): Bei nicht rechtzeitig behandelter Gebärmutterinfektion können sich die Erreger bei ungünstigen Bedingungen über die Blutbahn im gesamten Körper ausbreiten. Beim Versuch, die Infektion in den Griff zu bekommen, setzt der Organismus Abwehrmechanismen in Gang, die unter anderem mit einer Gerinnungsaktivierung einhergehen. Dadurch kommt es im weiteren Verlauf zu einem Verbrauch der Gerinnungsfaktoren, wodurch die Blutgerinnung nicht mehr möglich ist. Die Folge sind Einblutungen, Organversagen, Schock mit Kreislaufversagen und Tod. Diese geburtshilfliche Komplikation ist mittlerweile sehr selten geworden. 2.) Betahämolysierende Streptokokken der Gruppe B (Streptococcus agalacticae) Von Bedeutung ist diese Gruppe bei folgenden Erkrankungen: Wundinfektionen Sepsis Hirnhautentzündungen Harnwegsinfektionen Neugeborenensepsis Besonders gefürchtet ist die Neugeborenensepsis. Man unterscheidet dabei eine rasche, unmittelbar nach der Geburt auftretende Form (early onset) und eine etwas später auftretende Form (late onset). Die early-onset-Form wird vor allem im Fall des vorzeitigen Blasensprungs bei nachgewiesener Scheidenbesiedelung durch Streptokokken begünstigt. Das Neugeborene zeigt eine lebensbedrohliche Allgemeininfektion, die durch Schock, Hirnhautentzündung und Atemnotsyndrom gekennzeichnet ist. Nur eine früh einsetzende, konsequente Therapie kann die Sterblichkeit senken, die mit 20 bis 50 % angegeben wird. Bei der late-onset-Form spielt auch die Umgebung des Neugeborenen als Infektionsquelle ein Rolle. Nicht in jedem Fall wird eine vorgeburtliche Therapie bei Nachweis von B-Streptokokken als sinnvoll erachtet. NUR wenn zusätzliche Risiken, wie vorzeitige Wehen hinzukommen, ist eine Behandlung mit Antibiotika in der SS anzuraten. Bei Nachweis von Streptokokken der Gruppe B wird eine vorbeugende Antibiotikagabe während der Geburt empfohlen, damit die Keimbelastung für das Kind niedrig gehalten wird. Sie kann allerdings auch mit Antibiose nicht 100%ig ausgeschlossen werden. Falls Sie vor Eintreffen in der Klinik einen Blasensprung haben, ändert sich am Procedere der Antibiose nichts. Allerdings sollte da Kind innerhalb 24 h geboren werden. Bei Anzeichen einer Infektion wird das Kind zügig verlegt. Das Kind kann sich immer anstecken, aber mit der Antibiose ist die Keimbelastung geringer und die Infektion in vielen Fällen zu vermeiden. Das heißt im Umkehrschluss: ein Kind steckt sich nicht zwangsläufig an, mit der Antibiose wird das Risiko noch geringer. Ein Kind einer Mutter mit Strepptokokken wird bei uns nicht verlegt, sondern nur gut überwacht. Dazu gehören Abstriche (Rachen, Ohren und Leiste) sowie Temperaturkontrollen beim Kind. Bei einer unbehandelten Infektion sollten Sie auf eine ambulante Geburt verzichten und in der Klinik (kann die Ihrer Wahl sein) bleiben, da die Symptome einer Infektion rasant schnell auftreten und für das Kind nicht ungefährlich sind. Die Kinderkrankenschwestern/Hebammen werden ein Auge drauf haben! Liebe Grüße Martina Höfel
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