Hallo Frau Höfel,
ich hatte zwischen 2003 und 2006 insgesamt 4 Fehlgeburten in der 7./8. SSW. Es wurden 3 Ausschabungen und 2 Gebärmutterspiegelungen durchgeführt. Außerdem wurde eine leichte Blutgerinnungsstörung und ein Uterus bicornis festgestellt. 2007 wurde meine Tochter mit 29+0 SSW geboren. In dieser Schwangerschaft spritzte ich anfangs Heparin und später nahm ich ASS 100. Ab 19+1 SSW wurde ein verkürzter Gebärmutterhals mit Trichter und vorzeitige Wehen festgestellt. Bis zur Geburt lag ich im Krankenhaus mit Heparin und Wehenhemmer sowie einer Cerclage. Die Geburt musste wegen plötzlicher starker Blutungen per Kaiserschnitt vorgenommen werden. Meiner Tochter geht es zum Glück heute sehr gut! Anfang 2008 wurde meine Gebärmutter operiert und es wurde eine normale Gebärmutterform hergestellt (Metroplastik-OP mit Bauchschnitt). Im April 2009 hatte ich bei 16+1 SSW einen Blasensprung und mein Sohn ist zwei Tage später zur Welt gekommen. In dieser Schwangerschaft hatte ich keine Blutverdünner genommen, trotzdem war mein Sohn zeitgerecht entwickelt. Im Krankenhaus wollte mir keiner glauben, dass es sein kann, dass der Gebärmutterhals schon wieder zu kurz war und die Fruchtblase deshalb geplatzt ist. Bei der Tastuntersuchung sei wohl der Gebärmutterhals noch normal lang gewesen. Die Untersuchung hat ergeben, dass an den Eipolen eine Infektion bestand (welche aber auch erst nach dem Blasensprung entstanden sein kann). Auch meine Frauenärztin geht nicht von einer Zervixinsuffizienz aus. Ist es denn nicht eher wahrscheinlich, dass ich nach 3 Ausschabungen und 2 Gebärmutterspiegelungen doch eine Zervixinsuffizienz davongetragen habe? In der Schwangerschaft mit meiner Tochter habe ich mich von Anfang an sehr geschont und habe viel gelegen. Bei meinem Sohn bin ich noch bis zur 14. SSW arbeiten gegangen und hatte - auch bedingt durch unsere kleine Tochter - wesentlich mehr körperliche Arbeit und viel viel weniger Schonung (weil ich dachte, dass durch die Gebärmutter-OP die eigentliche Ursache - zu wenig Platz - behoben wurde). Kann es sein, dass dadurch eine Gebärmutterhalsverkürzung schon in der 16. SSW auftritt? Wir wünschen uns sehr ein weiteres Kind, aber ich habe auch große Angst vor einer weiteren Schwangerschaft. Können Sie mir Tips geben (Magnesium oder ähnliches)? Wäre eine Cerclage in Verbindung mit einem totalen Muttermundverschluss ratsam? Vielen Dank schon im voraus für Ihre Hilfe! Anja
Mitglied inaktiv - 05.08.2009, 06:03
Antwort auf:
Cerclage und Muttermundverschluss?
Liebe Anja,
"Im Krankenhaus wollte mir keiner glauben, dass es sein kann, dass der Gebärmutterhals schon wieder zu kurz war und die Fruchtblase deshalb geplatzt ist. Bei der Tastuntersuchung sei wohl der Gebärmutterhals noch normal lang gewesen."
Diese Sätze verstehe ich nicht! Wenn doch der Gebärmutterhals vorhanden war......... hatte vorher jemand einen anderen Befund?
Oder kann es sein, dass es für Sie die einleuchtendere Erklärung ist (bitte nicht falsch verstehen), um damit eine Cerclage eher zu rechtfertigen?
Wie lange hat es vom Blasensprung bis zur Geburt Ihres Sohnes gedauert? Eine Infektion ist nämlich nicht sofort nach Blasensprung vorhanden (dauert ein paar Stunden), aber sehr häufig der Grund für einen Blasensprung!
Die Zervix besteht vorwiegend aus fibrösem Bindegewebe, glatter Muskulatur und Fibroblasten in Verbindung mit Blutgefäßen, Epithel und schleimabsondernden Drüsen. Die Veränderung der Zervix wird einerseits durch eine vermehrte Vaskularisierung und einen zunehmenden Wassergehalt, andererseits durch strukturelle Veränderungen des Bindegewebes herbei geführt. Dies alles unterliegt einer Hormonsteuerung.
Da Ihre Zervix nicht operiert wurde, ist auch kein Grund für eine Zervixinsuffiziens ersichtlich. Eine Cerclage oder ein totaler Muttermundverschluss werden heute sehr kontrovers diskutiert, da die Infektionsgefahr sehr groß ist und es keine durchschlagenden Erfolge gebracht hat.
Unerfüllter Kinderwunsch ist immer eine riesige Belastung für die gesamte Familie und jede weitere Fehlgeburt verschlimmert die Situation. Von daher ist es tatsäch so, dass frau gut abwägen muss, ob Sie mit der Situation Ihren Frieden macht und dankbar für ein gesundes Kind ist - oder ob sie weiter alle Möglichkeiten ausschöpft (immer mit ungewissem Ausgang und meist ohne den Grund einer Fehlgeburt zu finden).
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 05.08.2009
Antwort auf:
Cerclage und Muttermundverschluss?
Liebe Frau Höfel,
vielen Dank für Ihre Antwort!
Wahrscheinlich ist es für mich die einleuchtendere Erklärung. Einen Befund vom Gebärmutterhals vor dem Blasensprung gibt es nicht. Vom Blasensprung bis zur Geburt hat es ca. 28 Stunden gedauert. Die Geburt ging auch sehr schnell und war nicht besonders schmerzhaft. Ich habe allerdings 12 Stunden vor der Geburt wehenauslösende Tabletten bekommen.
Gibt es nicht auch eine Zervixinsuffizienz aufgrund einer Bindegewebsschwäche oder hat sie immer einen hormonellen Hintergrund?
Die Gedanken Ihres letzten Absatzes habe ich auch schon lange und ich bin wirklich jeden Tag dankbar für mein gesundes Kind! Trotzdem schwanke ich immer hin und her. Den richtigen Weg wird es wohl nicht geben, egal wie man sich entscheidet.
Besonderen Dank nochmal für Ihre Erklärung zum Gebärmutterhals!
Anja
Mitglied inaktiv - 06.08.2009, 06:21