Frage: Beikoststart und Stillentwöhnung

Hallo Frau Höfel! Mein Sohn wird in gut einer Woche 5 Monate alt. Er ist recht zart (etwa 66cm und ungefähr 6,5kg), weshalb ich nicht mehr lange mit der Beikost warten möchte, auch wenn er noch nicht so das rege Interesse an unserem Essen hat. Derzeit wird er voll gestillt. Nun gibt es so viele Informationen zur Beikosteinführung, auch Hebamme (Start nicht vor der 23. Woche!) und Kinderarzt (mit 17 Wochen starten!) sagen was völlig unterschiedliches, sodass ich mich mit dem Start nun auf meinen Instinkt verlasse und wir mit 21 Wochen wohl einen guten Mittelweg haben. Ich würde eine Woche lang mittags nur Möhren füttern, in der 2. Woche Möhren-Kartoffel und ab der 3. Woche Möhren-Kartoffel-Fleisch, wobei ich ab der 4. Woche den Fleischanteil einmal wöchentlich durch Fisch ersetzen werde. Ist das so richtig? Kann ich ab der 4. Woche auch das Gemüse frei ersetzen wie zB Pastinake statt Möhren oder muss das erst wieder einzeln (also nur Kartoffel-Pastinake) eingeführt werden? Ich würde in den ersten zwei Wochen gerne mit Gläschen starten, um alles auszuprobieren und ab der 3. Woche selbst kochen. Ist es okay, wenn er erstmal "Industrieessen" kennenlernt oder fällt ihm der Umschwung auf das selbst Gekochte dann schwerer? Ab dem 10./11. Monat können die Kinder wohl beginnen, beim Familienessen mitzuessen. Kann ich dann auch komplett abstillen? Ich muss immer noch Stillhütchen nutzen und habe Schmerzen beim Andocken (mache es aber richtig, sagte meine Hebamme und Stillberaterin), weshalb ich das Stillen nicht unnötig in die Länge ziehen möchte, aber natürlich solange stille, wie ich nicht unbedingt künstliche Milch als Ersatz nutzen muss. Ab dem zweiten Brei kann doch auch Wasser angeboten werde: Nehme ich dafür Mineralwasser, das zur Säuglingsnahrung geeignet ist oder Leitungswasser (muss es abgekocht werden?). Abends schläft er noch nach dem Stillen ein. Ich lege ihn dann in sein Bett. Er wacht kurz auf, findet aber alleine wieder in den Schlaf. Wie kann ich ihm die Stillmahlzeit abgewöhnen (die Kinder sollen ja langsam lernen, ohne Brust einzuschlafen)? Passiert das automatisch, wenn der Abendbrei eingeführt wurde? Bekommt er den Abendbrei direkt vor dem Schlafen? Er schläft ab 20/20:30 und ich würde ihn intuitiv um 19 Uhr füttern und dann nicht weiter stillen. Ist das so richtig? Meine PEKIP-Trainerin meinte, dass Babys, deren Eltern an Allergien leiden, im ersten Jahr keine Kuhlmilch bekommen sollen. Da mein Mann Allergiker ist (Apfel, Nuss, Sellerie, Heuschnupfen), wäre das bei uns der Fall. Was kann ich als Ersatz für den Abendbrei nehmen. Bitte entschuldigen Sie, dass es so viele Fragen geworden sind. Ich bin einfach unsicher und möchte nichts falsch machen. Vielen Dank schon mal für Ihre Hilfe! Viele Grüße, Jojo

Mitglied inaktiv - 24.04.2019, 07:52



Antwort auf: Beikoststart und Stillentwöhnung

Liebe Jojo, die WHO sagt, dass in besonderen Fällen, der früheste Beginn der Zufütterung die 17. Lebenswoche ist (http://www.euro.who.int/document/WS_115_2000FE.pdf Seite 176), WENN das Kind sonst nicht genug zunimmt oder nach ausreichend stillen nicht satt wird.(s.o. S.177). Die WHO sagt, dass 6 Monate voll stillen am besten sind. Die Nahrungsmittelindustrie stellt Produkte her, von denen sie manchmal glaubt, dass sie besser oder wenigstens gleich gut wie Muttermilch sind. Die Allergologen haben herausgefunden, dass gestillte Kinder relativ früh (ab besagter 17. Woche) gut mit KLEINEN Mengen Beikost umgehen können, da die Muttermilch den Darm schützt! ABER: Niemand hat gesagt, dass ein Kind ab 17. Woche Brei essen muss! In logischer Konsequenz bedeutet das: BEIkost - also zur Hauptnahrung Milch ETWAS dabei. Die Entwicklung eines Kindes Zeigt deutlich, wann der Zeitpunkt für die Beikosteinführung ist! Hier nochmal die Beikostzeichen: "Dein Baby ist bereit für Beikost, wenn es die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: o es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, o der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. In den meisten Fällen ist dies etwa mit einem halben Jahr der Fall, manche Babys (eher wenige) sind schon früher so weit, andere (eher mehr) brauchen noch etwas länger. Manchen Eltern juckt es in den Fingern, etwas Gutes für Ihre Kinder zu tun! Da gibt es meterlange Regale mit Brei und Gläsern...... und drauf steht; nach (ganz klein geschrieben) dem 4. Monat (ganz groß geschrieben)...... und das soll das Kind nicht haben? Und der Kinderarzt sagt vielleicht auch, dass man ab 4. Monat anfangen kann (Dann ist er auf der sicheren Seite und hat drauf hingewiesen. Hoffentlich hat er auch gesagt, dass ansonsten die Empfehlung lautet..........)! Siehe oben! Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten , zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, sondern immer mal etwas von diesem und jemem anzubieten. Ohnehin sollte der Begriff BEI-Kost wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Milchnahrung nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Milch durch die Beikost ersetzt werden, würde es ANSTATT-Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Felica hat es schon gut erklärt. Von Möhren weiß man heute, dass nicht unbedingt das günstigste Gemüse für den Start sind. Wenn Ihr Sohn so ein Zarter ist, dann hilft vielleicht etwas Muttermilchsahne. Muttermilch abpumpen oder ausstreichen. Milch in 10 ml- Spritzen aufziehen und mit der Spitze nach unten in ein Glas stellen. Ein bisschen Luft in der Spritze lassen, weil die Schwerkraft den Kolben noch nach unten drücken kann. Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden können Sie den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und Ihrem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Das funktioniert auch mit einer Tasse. Oben auf der Muttermilch wird sich der fetthaltige Rahm absetzen. Der kann dann mit einem Löffel abgeschöpft werden. Diese Kalorienbombe vor dem Stillen und das Kind macht nach ein paar Tagen einen Gewichtssprung. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 26.04.2019



Antwort auf: Beikoststart und Stillentwöhnung

Es nützt dir aber wenig zu planen wenn dein Kind noch nicht will. Den die Alternative wäre wenn es nich nicht so weit wäre den Brei irgendwie gegen den Willen des Kindes reinzustopfen. Zudem hat muttermilch mehr Kalorien wie anfangs Beikost. Gerade wenn dein Kind zarter ist, ist es also sinnvoll so lange wie möglich zu stillen. Zudem ist die nährstoffverwertung deutlich besser wenn zu der beikostmahlzeit gestillt wird. Schnell eine Sorte Gemüse dann gleich Kartoffeln und dann Fleisch, das ganze in einem Monat ist sehr fix gedacht und auch nicht im Sinne der Beikosteingewöhnung. Es geht eher darum das Kind an viele verschiedenen Dinge zu gewöhnen, im Tempo des Kindes. Im Idealfall wie gesagt solange dabei gestillt wird. Das bringt den größten Vorteil. Mein Rat, plane weniger, höre eher auf deinen Bauch und auf dein Kind und lass dich entspannt davon leiten. Zweiter Tipp, Möhre wie auch Kartoffeln stopfen. Also evtl dieses überdenken und lieber mit Kürbis oder Zucchini starten. Dann erst Kartoffeln dazu wenn das Kind schon mehrere Gemüsesorten kennt. Solange du dazu stillst ist Eisen auch kein Problem weil Muttermilch das Eisen aus der Nahrung besser aufnimmbar macht.

von Felica am 24.04.2019, 09:21



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