Omamimi
Sehr geehrte Frau Höfel, meine Schwiegertochter hat vor 13 Wochen entbunden. Seit dieser zeit ist sie irgendwie immer schlecht drauf und genervt. Um das Baby kümmert sie sich aber liebevoll. Das Problem ist nur, dass sie keinem anderen das Kind anvertraut, nicht mal dem Vater mit der Begründung, wenn es schreit, kann er es nicht beruhigen. Wir waren neulich im Auto unterwegs und der Kleine hat angefangen zu schreien. Wir konnten nicht anhalten, da wir auf der Autobahn waren. Sie hat einen hysterischen Anfall bekommen, weil er schrie. Meiner Meinung ist das nicht normal. Babys schreien nun mal. Ich möchte ihr gerne helfen, aber sie blockt alles ab. Mein Sohn möchte sich um das Baby kümmern, es wird ihm aber sofort aus dem Arm gerissen, wenn es anfängt zu weinen. außerdem macht er sowieso alles falsch. ich hoffe, sie können mir ein paar tips geben. vielen dank
Liebe Omamimi, bitte bedrängen Sie Ihre Schwiegertochter nicht - aber schauen Sie genau hin! Das gilt auch für den Vater des Kindes. Für dieses Verhalten kann es verschiedene Ursachen geben: a) Ihre Schwiegertochter möchte es besonders gut machen - und dazu gehört z.B., dass das Kind nicht schreien soll. Weil Schreien die Unfähigkeit Ihrer Schwiegertochter es zufriedenzustellen dokumentiert. Das ist natürlich Quatsch, wird aber von Ihrer Schwiegertochter so empfunden! b) Durch Überforderung (z.B. siehe a) kann es zu einer postpartalen Depression kommen. c) Die Schilddrüse funktioniert nicht richtig und ist u.a. für diese Symptome verantwortlich. Hatte Ihre Schwiegertochter eine Hebamme? Vielleicht können Sie mit Ihr Kontakt aufnehmen (in Absprache mit der Schwiegertochter!). Vielleicht kann man herausfinden, ob es eine postpartale Depression oder "einfach" eine Überlastungsreaktion in Form einer depressiven Verstimmung oder depressiven Phase ist. Reden Sie offen mit der Hebamme. Wenden Sie sich an: www.schatten-und-licht.de, dort können Sie sich zunächst ein wenig einlesen und der Verein kann Ihnen Adressen der örtlichen Selbsthilfegruppen und spezialisierte Therapeuten nennen. Sie können auf der Homepage vom Verein Schatten und Licht auch einen Selbsteinschätzungstesttest (Edinburgh-Postnatal-Depression-Scale) herunterladen. Viele Experten fordern, dass dieser Test Standard in der Nachsorge wird. Keine Angst, eine wie auch immer geartete Depression ist keine Schande und verbreitet. Eine postpartale Depression muss unbedingt sofort und ggf. auch medikamentös behandelt werden und auch bei einer belastungsbedingten Depression oder depressiven Verstimmung braucht Ihre Schwiegertochter dringend Hilfe und Entlastung. Liebe Grüße Martina Höfel
katzenmama77
...ich befand mich in der Rolle der Schwiegertochter und habe es bei meinem 1. Kind so empfunden: Ich konnte es die erste Zeit nicht ertragen, wenn jemand anders das Baby angefasst hat, auch mein Mann nicht. Ich fühlte mich, wie eine Löwenmama, der man das Kind wegnehmen will. Ich konnte die sogenannten "guten Ratschläge" nicht hören, wie z.B. "was Du stillst schon wieder"??? Oder "geh schlafen, ich kümmere mich um das weinende Baby. Wie konnte ich mich schlafen legen, während nebenan mein Baby weint und mich braucht??? Undenkbar. Oder sowas wie: "nimm Dir mal Zeit für Dich, lass uns das Baby, dann kannst Du dich verwöhnen lassen. Ich wollte aber nicht getrennt sein von meinem Baby, ich spürte, dass es mich braucht und zwar MICH und nicht die Schwiegermutter. Ich wollte auch nicht, dass mein baby ungetröstet schreit. Ich hätte bei der nächsten Gelegenheit angehlaten und das Baby getröstet. Das Ihre Schwiedertochter ausgetickt ist, als sie dem Baby nicht helfen konnte kann ich so gut verstehen. Ich habe mich in solchen Situationen gefühlt wie eingesperrt im Käfig und draußen hinter einer Scheibe schreit das Baby und ich kann nicht zu ihm. Das war Folter für mich. Seine sie nachsichtig, das gibt sich, wenn das Kind älter ist. Mittlerweile bin ich total relaxed und lasse auch andere an das Baby (mittlwereile das 2.). ABER, wenn ich merke, das Kind schreit heut viel und sucht meine Nähe, dann bin ICH da und niemand anderes sonst. LG und alles Gute
susaka
Bei mir war es ganz genauso: eine absolute Löwenmama! Und keiner durfte an das Kind ran, egal, wie nah derjenige mir stand! - Das legte sich bei mir erst, als mein Umfeld genau das akzeptierte und mir, anstatt das Kind abzunehmen, andere Sachen abnahm (Haushalt, Wege, Einkauf, Kochen, usw.). Dadurch, dass die anderen mein "Nein" ohne Vorwurf akzeptierten, und dennoch unterstützend tätig waren, konnte ich zur Ruhe kommen und selbst entscheiden, wann und in welcher Geschwindigkeit ich das Kind mit der "Außenwelt" bekannt machen wollte. Das nahm unendlich viel Druck weg. - Dieses Löwenmamamäßige war nicht böse gemeint und hat auch nicht wirklich was mit Misstrauen zu tun; bei mir war es wie eine Art automatischer Schutzmechanismus - die Mauer baute sich nach der Geburt selbstständig auf und das empfand ich auch (heute noch) als gut, auch wenn ich natürlich manchmal verzweifelt war, wenn das Kind schrie. Die Mauer war wie so ein Nest-Rand. Und als das Umfeld aufhörte, dagegen zu kämpfen, hatte ich die Zeit, Stück für Stück offener zu werden - Bei mir hat das Ganze knapp 1 Jahr gedauert.
Omamimi
Vielen Dank für die Antwort(en) und Anregungen. Ich werde die ganze Sache zurückhaltend beobachten.
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