monja79
Hallo, in der 27 Wo. wurde ein Abstich bei mir durchgeführt und habe nun erfahren, dass ich B-Streptokken haben. Lt. meiner FÄ brauche ich jetzt nicht zu tun, nur bei der Geburt muss eine Antibiotikum-Behandung erfolgen. Sie sagte auch, das diese Baketrien kommen und gehen. Kann ich jetzt was machen, dass die vielleicht bis zur Geburt (bin jetzt in der 30 SSW) weggehen? Danke!
Liebe monja, Ihre Gyn hat Recht! Streptokokken finden sich auf der Haut, im Darm und - bei fünf bis 20 Prozent der Frauen - auch in der Scheide. Bei intaktem Immunsystem reicht die Abwehrkraft des Körpers aus, um die Erreger erfolgreich zu bekämpfen. Diese Bakterien gelten zwar nicht als "typische" Erreger einer Geschlechtskrankheit, sie können aber beim Sexualkontakt weitergegeben werden. Ihre Familie ist also nicht gefährdet. Bei sexuell aktiven Frauen sind in der Scheide häufig Keime festzustellen, die im Normalfall dort nicht anzutreffen sein sollten. Dazu zählt neben den Streptokokken etwa der typische Darmkeim Escherichia coli, aber auch zahlreiche andere Erreger, die ansonsten vor allem im Darm und auf der Haut zu finden sind. So lange der Selbstreinigungs-Mechanismus der Scheide funktioniert und die Vaginalflora intakt ist, müssen aufgrund dieser Keime keine Probleme entstehen. Liegen jedoch Störungen des Scheidenmilieus vor, können sich auch Streptokokken ausbreiten und vermehren. Sie verursachen typische Beschwerden wie etwa verstärkten gelblichen Ausfluss und möglicherweise Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Je nach Beteiligung anderer Erreger kann dieser Ausfluss sehr übel riechen. Im Mikroskop findet sich in solchen Fällen oftmals eine Mischflora aus verschiedenen Keimen, die sich gegenseitig in ihrem Wachstum begünstigen können. -Östrogenmangel -falsche Intimhygiene, die zur Zerstörung der Scheidenbiologie führt -Allgemeinerkrankungen wie z. B. Diabetes -Fremdkörper in der Scheide (z. B. bei Kindern: Nüsse, Murmeln, Legosteine etc.) sind Ursachen. -Erhaltung des natürlichen, sauren Scheidenmilieus -Vermeiden von Scheidenspülungen, Intimsprays oder Intimpflegemittel -Tägliche Reinigung des Scheidenbereichs mit klarem Wasser -Regelmäßiges Wechseln von Unterwäsche und Handtüchern beugen vor. In der Scheide nachgewiesene Streptokokken müssen nur bei ausgeprägten Symptomen mit Antibiotika behandelt werden. In vielen Fällen hilft es, die körpereigene Abwehr zu stärken und den Selbstreinigungs-Mechanismus der Scheide anzuregen. Auch können lokal desinfizierende Maßnahmen unterstützend wirken. Streptokokken sind an zahlreichen Infektionen beteiligt. Schon im Altertum wurden mit diesen Bakterien in Verbindung stehende Infektionserkrankungen - z. B. Wundrose, Kindbettfieber und Phlegmone - beobachtet. 1903 wurde damit begonnen, die perlschnurartig aufgereihten Erreger nach ihrem Verhalten auf Kulturplatten zu unterteilen. Je nach Untergruppe zeigen Streptokokken ein unterschiedliches Wachstum auf den Nährmedien. Sie besitzen die Fähigkeit, Blut unterschiedlich zu zersetzen, weshalb ihre Unterteilung zunächst auch nach ihrem Hämolyse-Verhalten erfolgte: Alpha-, Beta- und Gamma-Hämolyse. Unter Hämolyse versteht man die Auflösung roter Blutkörperchen infolge der Zerstörung ihrer Zellmembran. Weitere wichtige und klinisch relevante Unterteilungen gelangen der Ärztin Rebecca C. Lancefield 1928, indem sie die Wandstrukturen der Bakterien näher untersuchte. Auf Basis von Lancefields Erkenntnissen werden Streptokokken seitdem in die Gruppen A, B, C, D etc. eingeteilt. Folgende Stämme sind für den Vaginalbereich relevant: 1. ) Betahämolysierende Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pygenes) Folgende Infektionen werden von diesem Erreger verursacht: Rachen- und Mandelentzündungen, Scharlach Erysipel (Rotlauf) Phlegmone Lokale Infektionen können bei schlechten Bedingungen zu einer Sepsis führen Eine Puerperalsepsis (Kindbettfieber) geht von einer Infektion der Gebärmutterschleimhaut nach einer Entbindung aus. Deshalb empfiehlt sich bei Fieber während oder nach der Geburt und entsprechenden Auffälligkeiten eine großzügige Antibiotika-Prophylaxe. Als Spätfolge einer Streptokokken-Infektion der Gruppe A kann - vor allem bei unzureichend oder nicht behandelten Infektionen des Rachenraumes - das "Rheumatische Fieber" mit einer Herz- und Nierenbeteiligung auftreten. Kindbettfieber(Puerperalsepsis): Bei nicht rechtzeitig behandelter Gebärmutterinfektion können sich die Erreger bei ungünstigen Bedingungen über die Blutbahn im gesamten Körper ausbreiten. Beim Versuch, die Infektion in den Griff zu bekommen, setzt der Organismus Abwehrmechanismen in Gang, die unter anderem mit einer Gerinnungsaktivierung einhergehen. Dadurch kommt es im weiteren Verlauf zu einem Verbrauch der Gerinnungsfaktoren, wodurch die Blutgerinnung nicht mehr möglich ist. Die Folge sind Einblutungen, Organversagen, Schock mit Kreislaufversagen und Tod. Diese geburtshilfliche Komplikation ist mittlerweile sehr selten geworden. 2.) Betahämolysierende Streptokokken der Gruppe B (Streptococcus agalacticae) Von Bedeutung ist diese Gruppe bei folgenden Erkrankungen: Wundinfektionen Sepsis Hirnhautentzündungen Harnwegsinfektionen Neugeborenensepsis Besonders gefürchtet ist die Neugeborenensepsis. Man unterscheidet dabei eine rasche, unmittelbar nach der Geburt auftretende Form (early onset) und eine etwas später auftretende Form (late onset). Die early-onset-Form wird vor allem im Fall des vorzeitigen Blasensprungs bei nachgewiesener Scheidenbesiedelung durch Streptokokken begünstigt. Das Neugeborene zeigt eine lebensbedrohliche Allgemeininfektion, die durch Schock, Hirnhautentzündung und Atemnotsyndrom gekennzeichnet ist. Nur eine früh einsetzende, konsequente Therapie kann die Sterblichkeit senken, die mit 20 bis 50 % angegeben wird. Bei der late-onset-Form spielt auch die Umgebung des Neugeborenen als Infektionsquelle ein Rolle. Nicht in jedem Fall wird eine vorgeburtliche Therapie bei Nachweis von B-Streptokokken als sinnvoll erachtet. Nur wenn zusätzliche Risiken, wie vorzeitige Wehen hinzukommen, ist eine Behandlung mit Antibiotika in der SS anzuraten. Bei Nachweis von Streptokokken der Gruppe B wird eine vorbeugende Antibiotikagabe während der Geburt empfohlen, damit die Keimbelastung für das Kind niedrig gehalten wird. Sie kann allerdings auch mit Antibiose nicht 100%ig ausgeschlossen werden. Falls Sie vor Eintreffen in der Klinik einen Blasensprung haben, ändert sich am Procedere der Antibiose nichts. Allerdings sollte da Kind innerhalb 24 h geboren werden. Bei Anzeichen einer Infektion wird das Kind zügig in die Kinderklinik verlegt. Das Kind kann sich immer anstecken, aber mit der Antibiose ist die Keimbelastung geringer und die Infektion in vielen Fällen zu vermeiden. Ein Kind einer Mutter mit Strepptokokken wird bei uns nicht prophylaktisch verlegt, sondern nur gut überwacht. Dazu gehören Abstriche (Rachen, Ohren und Leiste) sowie Temperaturkontrollen beim Kind. Bei einer unbehandelten Infektion sollten Sie auf eine ambulante Geburt verzichten und in der Klinik (kann die Ihrer Wahl sein) bleiben, da die Symptome einer Infektion rasant schnell auftreten und für das Kind nicht ungefährlich sind. Die Kinderkrankenschwestern/Hebammen werden ein Auge drauf haben! Liebe Grüße Martina Höfel
Mitglied inaktiv
Hallo, ich hab das auch und es ist am besten wenn du einfach bei der Geburt ein AB bekommst, denn wenn du jetzt etwas machst, können sie trotzdem am Tag der Geburt wieder da sein. Alles Gute! LG
Ähnliche Fragen
Sehr geehrte Frau Höfel, es ist zwar eher eine medizinische Frage, aber bestimmt haben Sie als Hebamme auch einen guten Rat für mich. In der Schwangerschaft wurden bei mir B-Streptokokken festgestellt, welche nie Probleme bereiteten. Sie wurden mit Aromatherapie-Zäpfchen behandelt. Es konnte nur noch ein Abstrich vor der Entbindung gemacht w ...
Guten Tag, meine FÄ hat mich auf den B-Streptokokken Test angesprochen. Nun habe ich mich ein wenig schlau gemacht, jedoch sind noch Fragen aufgetreten und sie möchte nächste Woche den Test machen, ich kann sie also vorher nicht selbst fragen. 1. Wieviele Tage nach Ansteckung sind B-Streptokokken denn nachweisbar? 2. Ich werd den Test nun in ...
liebe frau höfel, ich bin jetzt 23+1, 5. gravida, 3 para. heute wurde mir mitgeteilt, daß mein b-streptokokkentest postiv ist. da ich in den anderen schwangerschaften nichts von von dieser art der erkrankung wusste und auch symtomfrei bin, ließ ich die untersuchung erstmalig in dieser ss durchführen. alle meine kinder kamen bisher in der 41. od ...
Sehr geehrte Frau Höfel, ich bin in der 39SSW und in der 36 SSW hat mein Gynäkologe den B-Streptokokken fest gemacht. Die Laborwerte haben gezeigt: B-Streptokokken Mässig Mein Arzt meinte das Krankenhaus wird entscheiden, ob eine Antibiose nötig ist. Was glauben Sie? Ist eine Antibiose nötig? Vielen Dank für Ihre Hilfe! Mit beste ...
Hallo Frau Höfel, Ich habe vor ca 8 Monaten mein erstes Kind bekommen. Bei mir wurden während der Schwangerschaft b-streptokokken nachgewiesen, weshalb ich dann auch das Antibiotikum während der Geburt bekommen habe. Nun war eigentlich mein Plan ambulant zu entbinden. Ich hatte das auch mit meiner Nachsorge Hebamme besprochen und sie sah da ke ...
Hallo! Bei mir wurden B-Streptokokken festgestellt und nun wollt ich gern wissen ob die für mein Baby (5 Monate) gefährlich sind. Mein Scheidenmilleu ist seit der Schwangerschaft sehr gestört. Hatte auch schon in der Schwangerschaft diese B-Streptokokken, diese wurden aber nie behandelt. Jetzt bin ich sehr verunsichert und habe Angst um Baby. Habe ...
Sehr geehrte Frau Höfel, ich hatte vor ein paar Tagen vorzeitige Wehen, die aber zum Glück den Gebärmutterhals nicht verkürzt haben und auch den Muttermund nicht geöffnet haben. Ich bin in der 16 SSW. Heute wurde mir mitgeteilt, dass B-Streptokokken festgestellt wurden. Was würden Sie hier raten? Gehören die B-Streptokokken aufgrund der ...
Hallo Frau Höfel, ich hoffe ich bin mit meiner Frage bei Ihnen richtig. Aktuell bin ich in der 38. SSW und wir waren wegen eines Geburtsplanungsgespräches in der Entbindungsklinik. Dabei wurde u.a. auch ein CTG geschrieben. Da mein Muttermund im letzten Ultraschall schon verkürzt war, die Plazenta schon Verkalkungen aufweist und bereits eine W ...
Hallo, ich wurde positiv auf B-Streptokokken getestet. Während der Geburt bekomme ich ja dann ein Antibiotikum. Aber was ist danach? Kann ich mein Baby durch Anfassen auch anstecken? Also beispielsweise nach dem ich mein Intimbereich angefasst habe und danach das Baby anfasse? Oder als Beispiel Oralverkehr irgendwann nach dem Wochenfluss, müsst ...
Hallo Ich war letzte Nacht zur Überwachung im Krankenhaus, wegen verminderten Kindesbewegungen. Meine Bettnachbarin war B-Streptokokken positiv. Sie hat dagegen auch schon Antibiotika bekommen. Das, meine ich, sogar schon mehrere Tage. Zu meiner jetzigen Frage muss man dazu sagen, dass ich eine Angststörung habe und mir um manche Sachen v ...