Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Zwiespalt was tun

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Zwiespalt was tun

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Mein Sohn ist Ende August 4 geworden. Er geht seit einem Jahr in eine KiTa. Im Frühjahr war eine Landesjugendärztin in der Kita und hat sich die Kinder angesehen. Sie hat meinem Mann ein Schreiben für unsere Kinderärztin mitgegeben, dass Raik zu einem Frühförderzentrum überwiesen werden soll wegen nicht altersgemäßer Entwicklung. Er hätte Probleme mit dem Gleichgewicht und die Fein- und Grobmotorik wären mindestens ein Jahr zurück. Er hätte massive Sprachprobleme und würde keine Kreise und Kopffüßler zeichnen können. Daraufhin habe ich die Erzieherinnen gebeten mir auch eine Beurteilung Raiks in dieser Hinsicht zu geben. Sie schlagen nun in eine ähnliche Richtung ein. Fein- und Grobmotorik wären zwar ihrerseits halbwegs in Ordnung aber auch sie würden einen schwankenden Gang und Gleichgewichtsprobleme bei ihm sehen. Er wäre wohl beim Essen schon mal vom Stuhl gefallen (erst hieß es einmal, jetzt heißt es es wäre damals mehrmals passiert. Sie bemängeln ebenfalls seine Aussprache und weisen darauf hin, dass er meistens nur 2 - 3-Wort-Sätze verwendet. Ebenfalls bemängelt sie, dass er keine Rollenspiele machen möchte. Das würden nur 2-Jährige verweigern. Mein Großer (6) hat das auch nicht gewollt, bei ihm ist es aber nicht bemängelt worden (gleiche Erzieherin). Ich habe nun ausführlich mit unserer Kinderärztin (ca. 50J und viel Erfahrung) darüber gesprochen. Erst einmal ohne Raik und dann zu einer sehr ausführlichen U8 (2 Stunden). Sie wiederum sagt, sie könne keinerlei, wirklich keinerlei Entwicklungsstörungen bei ihm feststellen. Ein Kind das seit dem es 3 Jahre und 2 Monate ist und Fahrrad ohne Stützräder fährt, ebenfalls problemlos Roller und bei Ihr alle Balancierübungen beherrscht hat hätte keine Gleichgewichtsprobleme. Seine Aussprache der einzelnen Laute sei sehr deutlich und gut. Sie hat ihn etwas zu einem Bild erzählen lassen und war mit seinem Satzbau und Sprachschatz zufrieden und meine er wäre völlig im Rahmen. Er hat bei ihr einen Kopffüßler, Luftballons (Kreise) und Vierecke, gezeichnet. Sie hat mir die Zeichnungen der U8 meines Großen gezeigt und meinte Raiks wären eigentlich besser. Zum vom Stuhl fallen meinet sie , dass dieses bei Kindern die gerade mit dem Mittagschlaf aufhören schon mal passieren könnte. Also, rundum in Ordnung, keine Überweisung zum Frühförderzentrum. Aus Vorsicht will sie im Januar noch mal die U8 wiederholen um die Weiterentwicklung zu verfolgen. Meine ehemalige Tagesmutter ist auch Erzieherin, ihr Sohn mit Raik in der gleichen Kita und so hat sie Raik immer noch ab und zu zum spielen da. Sie sieht ebenfalls keine Probleme und meinte Raik würde sich gut und umfangreich ausdrücken. Jetzt mein Problem. Die Kita-Erzieherin will das nicht akzeptieren; ich würde ihm große Chancen auf eine normale Entwicklung nehmen. Sie denkt meine Ärztin wäre noch nach dem alten Stiel und wäre daher nicht für die Neuen Methoden. Ich sollte auch bedenken das Ärzte ja ein Budget hätten, das sie einhalten müssten. Sie macht richtig Druck und meinte SIE würde sich nie die Schuld geben wollen wenn er sich jetzt schlecht entwickelt. Was mache ich jetzt? Soll ich noch einen weiteren Kinderarzt hinzuziehen oder vom meiner KÄ verlangen ans Frühförderzentrum überwiesen zu werden. Oder das Urteil der Erzieherinnen abtun? Für Hinweis auch von anderen Müttern in ähnlicher Situation wäre ich dankbar.


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Hallo Silke Bitte versuchen Sie zunächst in einem Gespräch mit der Kiga-Leiterin über die beiden unterschiedlichen Meinungen (Ärztin-Erzieherin) und über Ihre daraus resultierende Unsicherheit zu sprechen. Die Landesjugendärztin wird auch sicher keine 20J jung gewesen sein, während die Erzieherin Sie vermutlich vor dieser Beurteilung noch nie auf die angeblichen Entwicklungs-Rückstände hingewiesen hat.- Die Kinderärztin wird sicherlich auch einen Bericht schreiben, den Sie ggf. der Erzieherin noch einmal (in Kopie) vorlegen sollten. Da Raik es voraussichtlich schwer haben wird, in der Gruppe dieser Erzieherin -sie wird ihre Meinung nicht ändern- genauso gefördert zu werden, wie es die übrigen Kinder seines Alters erfahren, überlegen Sie einmal, wenn möglich die Kita oder wenigstens die Gruppe zu wechseln. Schildern Sie ggf. der Kinderärztin noch einmal die Meinung/Haltung der Erzieherin, sodass Sie mit ihr über die weitere Vorgehensweise: Testung durch einen Psychologen o.Ä.- beraten können. Sorgenarmes Wochenende und: bis bald?


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Hallo Frau Schuster, danke für die schnelle Antwort. Die Kitaleiterin war jetzt bei dem 2. Gespräch mit der Erzieherin dabei und die Landesjugendärztin sehr hoch gelobt. Mein Mann (mit bei der Untersuchung) fand sie dagegen unfähig. Sie hätte so kompliziert gesprochen, dass er selbst oft nicht gewußt hätte was sie meint. Außerdem wäre jeder 3. Satz gewesen, das ein 4-Jähriger das können müßte (Raik war 3Jahre, 9Monate). Was sie trotz Hinweise meines Mannes ignorierte. Ich habe versucht sie auf der Dienststelle zu erreichen, aber sie ist (so wurde mir dort gesagt) geringfügig beschäftigt und nur 4 halbe Tage im Monat im Dienst und dann meistens in Kindergärten. Die Kita ist leider Eingruppig und der einzige Ganztageskindergarten hier. und ich gehe bis 15:30 arbeiten


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Ich überlege, mit dem Frühförderzentrum zu telefonieren und dort mein Problem zu schildern. Das könnte ich ja dann bei einem weiteren Gespräch mit der Erzieherin verwenden. Vielen Dank nochmal Silke


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Hallo Silke Mit den Fachleuten im Frühförderzentrum zu sprechen und Ihre Tochter dort evtl. einmal vorzustellen, halte ich für eine sehr gute Idee:-)) Teilen Sie uns das Ergebnis mit, um vielleicht anderen Erziehenden in ähnlicher Lage weiterhelfen zu können? Liebe Grüße, erholsames Wochenende und: bis bald?


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