Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Zu viel Zeit?

Frage: Zu viel Zeit?

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Liebe Frau Schuster, mir gefallen Ihre "pragmatischen" Antworten so gut, dass ich hoffe Sie haben auch für mich einen entsprechenden Tipp für folgende Situation. Wir haben zwei Kinder (Sohn fast 5 J. und Tochter 2 J.). Eigentlich läuft alles sehr gut und beide sind wirklich ausgeglichen und meist sehr gut gelaunt. Was aber vielleicht auch einen Grund hat: ich habe sehr viel Zeit für sie. Wenn der Große mittags aus dem KiGA kommt beschäftige ich mich (nach einer Mittagspause) meist sehr viel mit beiden. Dazu ist auch oft meine Mutter hier, an der beide sehr hängen (und die supergeduldig mit ihnen ist:-)) und der Vater kommt relativ früh heim und freut sich auf einen Spieleabend mit ihnen. Kurzum, uns allen gefällt es natürlich gut soviel Freizeit miteinander zu verbringen (unser Sohn geht aber auch gern zum Sport und verabredet sich mit seinen Freunden). Nun frage ich mich, ob er aufgrund unseres "relaxten" Tagesablaufs auch schon sehr verwöhnt ist. Das soll heißen er kann rumtrödeln (meist kein Termindruck), wir unternehmen nette Sachen (er muss nicht zu irgendwelchen Terminen wie Arztbesuche o.ä. mitgenommen werden), wir leben also ein bißchen in den Tag hinein. Ich stelle aber nun fest, dass er auch oft meint der Tagesablauf muss sich nach ihm richten, d.h. je nachdem wozu er Lust hat (meistens den ganzen nachmittag Lego spielen). Das ist aber auch oft sehr sprunghaft und er ändert seine Meinung je nach Laune. Ich setze mich dann bewußt durch, denn im nachhinein gefällt es ihm dann sehr gut (z.B. angebotene Bastelnachmittage). Sollte ich viel weniger mit ihm diskutieren, sondern ihn viel mehr vor vollendete Tatsachen stellen ("Wir gehen da jetzt hin und basta"). Wenn ich die Kinder meiner berufstätigen Freundinnen sehe: die werden nicht gefragt ob sie zu etwas Lust haben, d.h. morgens früh in den KiGA, nachmittags mit zum einkaufen etc. Da geht es nicht darum wozu sie gerade Lust haben... Ich hoffe sie verstehen meine Frage nicht falsch (soll die doch froh sein soviel Zeit zu haben, wo ist das Problem?). Ich würde nur gern wissen, ob es erfahrungsgemäß besser ist auch schon in diesem sehr jungen Alter gewisse Vorgaben zu machen ohne jedesmal das für und wider diskutieren zu müssen (denn leider sind das dann oft die Momente, in denen ich auch mal sehr laut werden kann)? Viel Dank schon mal für Ihre Mühe!


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Hallo Ratsuchende Ihrer Beschreibung nach brauchen Sie gar nichts zu verändern: Sie diskutieren, wenn der Sachverhalt eine Diskussion zulässt und stellen vor vollendete Tatsachen, wenn ein anderer Wunsch, eine andere Meinung auf Grund Ihrer Erfahrungen und (Erziehungs-)Vorstellungen keine Berücksichtigung finden kann! Auch nehme ich an, dass Sie sich ganz bewußt diese Zeit für Ihre Kinder nehmen und auch nehmen können und dabei Ihre eigenen Wünsche zurückstellen mit der Gewißheit, für die Kinder auf diese Weise die Weichen stellen zu können, in eine SICHERE Selbständigkeit zu gelangen, wozu ganz sicher nicht blinder Gehorsam sondern Kritikfähigkeit, Toleranz usw. gehören. Manche Vorgaben sind einfach wichtig, da es den Kindern noch an eigener Erfahrung mangelt, die man Ihnen manchmal auch ersparen möchte. Wichtig ist es, diese Vorgaben nur dann zu geben, wenn sie zuvor ausreichend reflektiert wurden und nicht aus eigener Bequemlichkeit gegeben werden. Bitte verlassen Sie sich darum auch weiterhin primär auf Ihren natürlichen Mutterinstinkt, der Ihnen schon sagen wird, was für Ihre Kinder UND Sie gut ist, damit sowohl die Kinder als auch Sie sich wohlfühlen. Liebe Grüße und: bis bald?


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