Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

(Zu) starke Tochter? (5 Jahre) laaaaaang!

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: (Zu) starke Tochter? (5 Jahre) laaaaaang!

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Schuster, ich kommer gerade vom KiGa und brauche nun dringend ihre Hilfe bei einem Problem, dass mir schon länger auf den Nägeln brennt: Unsere Tochter(Lotta) ist 5 JAhre alt. Sie war von Anfang an jemand, den ich als "starkes Persönchen" beschreiben würde und wusste von klein auf, was sie wollte und was nicht. Das war nicht immer einfach. Eigentlich meistens nicht. Ich habe immer gesagt: "Wenn sie als erwachsene Frau weiß, was sie will und sich nicht auf der Nase herumtanzen lässt, dann fände ich das toll, aber muss das JETZT schon anfangen??" Das war immer so halb im Scherz gemeint, aber es gab - wie schon gesagt - bei uns auch immer viele Kämpfe, weil ich der Meinung bin, dass sie einiges selbst entscheiden darf, aber es genauso Situationen gibt, in denen einfach die Erwachsenen bestimmen und Kinder auch mal gehorchen müssen (ich will da jetzt gar keine Beispiele bringen, ich lese oft hier im Forum und denke schon, dass wir was das betrifft schon übereinstimmen). Lange Vorrede, aber das musste sein, nun zum Problem: Im Moment ist es wieder ganz schlimm! Lotta will alles bestimmen und stellt sich ständig quer. Egal ob es darum geht, dass sie ganz offensichtlich mal zu Toilette müsste, aber lieber spielen will (dann geht es am Ende doch in die Hose) oder nur unter Protestgeschrei abends die Zähne geputzt werden... Man bittet sie um etwas und ernten ein rigoroses NEIN! Wir haben letztens gute Erfolge damit gehabt, dass sie am Ende eines Tages, an dem sie sich gut an unsere Familienregeln gehalten hatte, ein Sternchen bekam. NAch einer Woche gutem Benehmen durfte sie zur Belohnung bei Oma schlafen (das macht sie super gerne, aber sie war davor so garstig, dass ich mich kaum getraut hätte, sie zu meiner Mutter zu lassen) Das mit den Sternen hat gut funktioniert. Jetzt zum Problem im KIGA: laut Erzieherin nimmt Lotta ihre Freundin so sehr in Beschlag, dass sie über Blickkontakt bestimmt, was jetzt gespielt wird. Die beiden hängen nur zusammen und andere Kinder werden von ihnen weggeschickt. Die Freundin würde wohl gerne auch mal was anderes machen oder mit anderen spielen, aber Lotta "erlaubt" das nicht. Ich habe das auch schon zuhause erlebt: die beiden haben draußen mit einem Nachbarsmädchen gespielt, dann wollten sei rein und das Mädchen sollte draußen bleiben und durfte nicht mit in Lottas Zimmer. Da hat dann ihre Freundin auch mal aufgemuckt (aber erst auf mein Nachfragen hin) und gesagt, dann gehe ich mit Anne eben zu mir nach Hause. Da wollte meine Tochter dann auf einmal mitgehen, aber ich habe ihr gesagt:"Nix da, wenn du hier nicht mit Anna spielen willst, brauchst du auch nicht mir ihr zusammen bei Luisa zu spielen!" Da durfte Anna dann plötzlich mit und die drei haben wirklich schön gespielt..." Puh!! das war jetzt wirklich viel und vielleicht auch ein bisschen wirr. Ich hoffe einfach, ihre Erfahrung hilft ihnen, durch mein Gestammel durchzublicken... Ich musste mir das einfach von der Seele schreiben! Kurz nochmal meine Fragen: 1. Wie kann ich Lotta beibringen, nicht immer ihren Willen durchsetzen zu wollen / waren unsere Bemühungen da vielleicht schon ganz richtig? 2. Ich finde dieses "Klammern" und das Ausbooten von anderen Kindern ganz furchtbar. ICH WILL NICHT, DASS MEIN KIND SO IST! Können sie mir helfen, und gibt es vielleicht Literatur, wie man mit solchen "dickköpfigen Bestimmerkindern" umgeht? Ich befürchte nämlich, Lotta wird es sonst nicht leicht im Leben haben... DANKE für ihre Mühe! Mtina


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Hallo Mtina Reagieren Sie auf ein rigoroses NEIN mit einem ebensolchen DOCH, weil..., dem Sie die logische Folgerung hinzufügen, dass sonst Sie helfen werden und Ihre Tochter dann konsequent zur Toilette bringen oder: Ihre Tochter wird nur noch Wasser trinken dürfen, damit die Zähne nicht kaputt gehen oder sie krank wird! Kennen Sie die Geschichte von "Karius und Baktus"? Bezüglich des Benehmens fällt mir: "Gutes Benehmen ist hüpfeleicht" ein. Bitten Sie die Erzieherin, die beiden "Freundinnen" konsequent während der gezielten Angebote zu trennen, sodaß sie lediglich im Freispiel zusammen spielen können. Möchte die Freundin auch mal mit anderen Kinder spielen, sollte ebenfalls konsequent eingeschritten werden. Es kommt dabei nicht darauf an, was Lotta erlaubt, sondern was die Freundin möchte. Diesbezüglich sollten die Erzieherinnen sich schon durchsetzen (können). Wird bei einem gemeinsamen Spiel plötzlich 1 Kind "verstoßen", wird eben überhaupt nicht mehr miteinander gespielt und ALLE Besuchskinder gehen nach Hause! Begegnen Sie Ihrer Tochter ebenso stark, wie Sie Ihnen begegnet. Bleiben Sie dabei möglichst gelassen, aber auch KURZ begründet und bestimmt. Zwar klingt diese Vorgehensweise ein wenig streng und autoritär, aber es ist meines Erachtens für Ihre Tochter eine große Hilfe auf dem Weg in eine SICHERE Selbständigkeit. Sie brauchen dabei ihren eigenen Willen und ihre individuellen Bedürfnisse nicht zu brechen, sie aber in "sozial verträgliche" Bahnen lenken. Sie befinden sich mit Ihrer Verhaltensweise demnach schon auf dem richtigen Weg, sollten aber selbst noch ein wenig "stärker" werden.:-)) Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo Mtina, meine Tochter ist zwar schon acht, aber was du schreibst, kann ich eins zu eins übernehmen. Mit 5 war meine auch so - und es ist schlimmer geworden. Ich habe gerade oben gepostet. Auch meine Tochter ist augenscheinlich "eine starkes Persönchen" und wusste schon immer, was sie will und was nicht, und will das auch durchsetzen. Das ist sehr anstrengend und zermürbend. Auch ich will nicht, daß meine Tochter so ist. Ich weiß nicht, was wir tun können, vielleicht gibt uns ja Frau Schuster den ultimativen Tip (hoff). LG Makira


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