Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Zu früh?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Zu früh?

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Schuster, danke erst einmal für die vielen interessanten Antworten, die Sie hier Tag für Tag haben. Ich hoffe, für mich ist auch noch eine übrig ;-) In diesem Fall geht es weniger um ein Erziehungsproblem als um eine Einschätzung. Unser Sohn ist 4 1/4 Jahre alt und lt. Fachleuten auffällig hoch intelligent, keine Inselbegabung, sondern im logischen und sozialen Denken um Jahre voraus (er wird in dieser Hinsicht üblicherweise auf 6 bis 7 Jahre "geschätzt"). Das wurde allerdings (noch) nicht ausgetestet, scheint aber ohne Zweifel so zu sein - auch laut seinen Erzieherinnen, Lehrerinnen etc. Er besucht als Deutschsprachiger einen englischsprachigen Kindergarten, lernt seit Januar Klavier und hat zum Jahreswechsel zu Schreiben begonnen (Lesen noch nicht wirklich ;-). Da wir beide (also sein Vater und ich) Naturwissenschafter sind (Physik und Biologie) vermitteln wir ihm in diesem Bereich natürlich auch einiges. Er nimmt auf, verarbeitet und merkt sich Sachen - es ist einfach gigantisch. Die Fragen, die er stellt, die Überlegungen, die er in Millisekundenschnelle macht, sind beeindruckend. Und er liebt Experimente. Gleichzeitig ist er aber kein Kind, das sich in Gruppen laut in den Vordergrund drängt, das auffällig an größeren Gruppenaktivitäten teilnimmt, muss zu jeder Sportübung extra aufgefordert werden usw. Nun haben wir die Möglichkeit, ihn an einem ScienceLab-Kurs teilnehmen zu lassen, bei dem er 14 Mal dabei sein würde. 12 Mal je eine Stunde Experimente zu einem Thema (von Physik oder Chemie bis zu Erdkunde usw.), ein Mal ein Ausflug und ein Mal eine Präsentation für die Eltern. In dem Kurs wären 6 bis 8 Kinder, wobei alle - außer ihm - 5 bis 6 Jahre alt wären. Die Kursleiterin meinte nach einem Gespräch, in dem ich auch von unserem Sohn erzählte, dass sie es versuchen möchte. Sie weiß Bescheid, dass sie ihn "an der Hand" nehmen muss. Er meint, er würde gerne mitmachen, es scheint aber derzeit kein Herzenswunsch zu sein. Er hat auch versprochen, dass er aktiv mitmachen würde - aber er verspricht vieles, wenn er uns damit eine Freude machen kann. Wir sind uns aber nicht sicher, ob wir ihm damit die Möglichkeit nehmen, diese Erfahrungen erst dann zu machen, wenn er vielleicht mehr davon hat. Andererseits - was, wenn er momentan gerade besonders sensibel dafür ist und er jetzt am meisten davon hat? Denn derzeit saugt er alles wie ein Schwamm auf und möchte wissen, wissen, wissen... - eine Entwicklung, die mit diesem Jahr richtig heftig begonnen hat (also zeitgleich mit seinen Schreibambitionen). Seitdem ist auch der Unterschied zu Gleichaltrigen noch auffälliger geworden. Danke für Ihre Meinung! Shopgirl


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Hallo Ratsuchende I`ll do my very best. :-)) Da auch 5-6-Jährige zum Lernen nicht gezwungen sondern motiviert werden müssen, sollten Sie Ihren Sohn an diesem Kurs teilnehmen lassen, solange er dort nicht unter Erfolgsdruck gesetzt wird. Ihr Sohn kann noch gar nicht sagen, ob er dort mitmachen möchte oder nicht, da ihm sicherlich noch die Vorstellungskraft fehlt. Macht es ihm dann tatsächlich keine Freude, wird er es Ihnen ganz gewiß mitteilen. :-) Damit er aber nicht ständig seinen AltersgenossInnen um Einiges voraus ist, rate ich Ihnen, einen besonderen Augenmerk auf seine Schwächen, wie seinen "Sportsgeist" zu legen und ihn nicht unbedingt dort, wo er von sich aus schon recht weit ist, intensiv weiter zu bringen. Liebe Grüße und: bis bald?


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