Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Wir haben überhaupt keinen Kontakt zu anderen Menschen, ich fühle mich als Versager

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Wir haben überhaupt keinen Kontakt zu anderen Menschen, ich fühle mich als Versager

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Guten Morgen, ich weiß nicht, ob ich hier Antworten bekommen, ich möchte es mir einfach mal von der Seele schreiben. Meine Kinder gehen vormittags in den Kindergarten (5 und 2 Jahre). Mittagsschlaf machen sie zu Hause. Da wir keine Freunde haben, sehen unsere Nachmittage ziemlich einsam aus. Für mich ist diese Situation sehr schlimm, aber für meine Große auch. Ihr fehlen Spielkameraden. Ich habe immer probiert Anschluß zu finden, langfristig hat es aber nicht geklappt. Ich stoße auf eingefleischte "Teams" von Müttern, die auch niemanden mehr brauchen. Fast wie bei Kindern. Es belastet mich so sehr, daß ich oft keine Lust habe, den ganzen Nachmittag mit meinen Kindern zu verbringen. Zwar gehen wir in den Garten, gehen spazieren und fahren Dreirad und Roller, aber wir sind immer alleine. Wir machen fast jeden Tag das gleiche, sind immer am selben Ort. Dazu kommt, daß ich alleine auch nicht größeres mit Ihnen unternehmen kann, weil der Kleine sehr oft bockt und einfach wegläuft. Geht es denn anderen Müttern nicht ähnlich? Nie habe ich eine andere Frau das sagen hören, daß ihr eben ihre Kinder alleine nicht ausreichen. Die ganz seltenen Tage, an denen ich mich mit meiner einzigsten Freundin treffe (und den Kindern), gehen zu schnell vorbei und ich fahre dafür Kilometerweit. Ich habe immer so viel Kraft aufgewendet, um Leute kennenzulernen und habe bald keine mehr dazu, weil es immer im Nichts endet. Ich fühle mich so einsam, so sinnlos. Bald muß ich wieder volltags arbeiten. Einerseits freue ich mich, weil ich wieder "raus" komme, andererseits plagt mich das schlechte Gewissen schon seit Wochen, weil ich dann wiederrum viel zu wenig Zeit für meine Kinder habe. Egal wie ich es drehe, ich fühle mich immer als schlechte Mutter und unfähig als Frau, Freundschaften dauerhaft zu knüpfen. Sehr sehr traurige Grüße Nicki


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Hallo Nicki Eigentlich können Sie stolz auf sich sein, Ihre Sorgen und auch Ihre Trauer mal "einfach" zu Papier, bzw. zu PC :-)) zu bringen! Vielen Müttern geht es -zumindest in Städten- ähnlich wie Ihnen; nur, dass sie Alles "in sich rein fressen" statt mal "Dampf abzulassen". Legen Sie bitte keinen Wert darauf, nun mit aller Macht gleich Freundschaften zu schließen. Die kommen ganz von selbst, wenn Sie vorerst einmal versuchen, sich selbst "bekannt" zu machen. Nehmen Sie doch mal die Mühe auf sich und laden Sie Kinder aus dem Kiga nebst Müttern zu sich nach Hause (auf einen Kaffee, Bier, zum Grillen...) ein. Dann stellen Sie eine Verkleidungskiste hin, zu Der jeder Gast Etwas beitragen kann (evtl. vorher darauf hinweisen, bzw. um Verkleidungs-Utensilien bitten. Gibt`s vielleicht in der Nähe Ihres Wohnortes Eltern-Kind-Gruppen, eine Volkshochschule, bzw. Familienbildungsstätte? Auch caritative Einrichtungen (Frauengemeinschaften, DRK, ASB, Malteser, Jugendamt...) bieten Interessengruppen an, die dem Erfahrungsaustausch von Erziehenden dienen und den Kindern den Aufbau erster Kontakte ermöglichen. Wenn unter den ca. 15 KursteilnehmerInnen auch nur Eine(r) ist, mit Der Sie sich recht gut verstehen, sich auch mal außerhalb dieser Gruppe zum Schwimmen, Spielplatz, Kino... verabreden, lassen sich garantiert zunehmend zufriedenstellende Kontakte knüpfen. Vielleicht haben Sie ja auch die Gelegenheit, selbst einen Kurs zu besuchen (Näh-, Koch-, Sport-Kurs), während die Kinder von Ihrem Partner, Verwandten, Babysitter... betreut werden? Wichtig ist, dass Sie SELBST aktiv werden und nicht erwarten, dass Andere auf Sie zukommen! Also: worauf warten Sie noch?! :-)) (Neue Kurse beginnen jetzt bald). Stecken Sie den Kopf bitte nicht in den Sand! Schon jetzt freue ich mich auf ein positives Feedback.- Liebe Grüße und: bis bald?


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Hallo, mir ging es ähnlich. Ich bin für meinem Mann 250 km von meiner Heimat weggezogen, hatte anfangs Schwierigkeiten mit dem Dialekt hier und war total nicht sehr glücklich, gut ich hatte ja noch meine Arbeit. Dann kam unsere kleine Maus, die ein Schreibaby war und auch aufgrund dessen fiel es mir sehr schwer Kontakte zu finden, allerdings muss ich auch dazu sagen, dass ich einfach schüchtern bin. Irgendwann ging es mir so schlecht, dass wir auch Eheprobleme bekamen und ich wirklich dachte, jetzt geht alles kaputt. Ich hab mich überwunden mich in einer Krabbelgruppe anzumelden, zum Glück kannte ich dort eine schon und als ich mal den Einstieg gefunden hatte und es mir wesentlich besser ging, kamen plötzlich auch andere ausserhalb der Gruppe auf mich zu, z.B. habe ich auf einer Hochzeit eine Frau in meinem Alter kennengelernt mit 2 kleinen Kindern, wir haben uns nett unterhalten und Telefonnummer ausgetauscht, schon 2 mal telefoniert und wollen uns mal treffen. Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben. Wenn Du bei dem festen Gruppen keine Anschluss findest, dann gibt doch einfach eine Anzeige in Eurer Zeitung auf und gründe selbst eine neue Gruppe. Oder melde Dich mit Deinen Kleinen zum Kinderturnen, bzw. Schwimmen an. Gibt es von den Müttern im Kindergarten nicht auch eine, die evtl. immer ein bisschen alleine dasteht? Was ist mit früheren Freundinnnen, hat da evtl. jemand zwischenzeitlich ein Kind bekommen? Was ist mit früheren Arbeitskollegen? Es gibt so viele Möglichkeiten, gibt den Mut nicht auf. Und mach Dir kein schlechtes Gewissen, dass Dir keine Kinder nicht genug sind! So ein Blödsinn, natürlich musst Du auch mal mit jemanden anderen reden, bzw. selbst auch ein bisschen Spass haben. Und freue Dich drauf, dass Du bald wieder arbeiten gehst, da kannst Du viele Kontakte knüpfen. Was nützt es Deinen Kindern, wenn Du jeden Tag 24 h für sie da bist, Zeit ohne Ende hast, aber unglücklich bist? Überhaupt nichts! Ich bin der Meinung, dass man sich natürlich für die Kinder auch Zeit nehmen sollte, vorallem das erste Jahr, doch am besten geht es den Kindern mit einer glücklichen, ausgeglichenen Mutter!! Viel Glück Manuela


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mir gehts genauso...:-)))...naja... nach dem Studium waren alle früheren Freunde (??, naja...eher eben Studienkollegen) plötzlich weg, hab gemerkt, war halt, weil man zusammen nen Weg gegangen ist und der war halt mit Studienende zuende, viele Freundschaften laufen einfach zu Ende, wenn man keine gemeinsame Aufgabe mehr hat......geblieben ist mir nur eine Freundin und die wohnt auch ewig weit weg und ich fahre alle heiligen Zeiten kilometerweit um sie mal zu sehn und das ist auch immer sehr schön, aber eben nix in der Umgebung...mal schnell nen Kaffe miteinandertrinken...und weil meine 13 Jahre lange Beziehung auseinandergegangen ist und ich jetzt wieder bei meinen Eltern wohne, und ich da von früher niemanden mehr kenn...bin auch sehr sehr alleine.... mir ist schon so oft so die Decke auf den Kopf gefallen...merk dann, wie ich und meine Tochter uns gegenseitig "auf die Nerven gehn...auch wenn ich versuch, was mit ihr zu spielen oder zu machen..."..hab mich lange nicht in ne Müttergruppe getraut, weil ich mir gedacht hab, ich pack das nicht...zu sehn...die haben alle nen Mann...und n Haus...und Freunde..und alles ist so schön bei ihnen...nach nem dreivierteljahr jetzt alleine hab ich mich endlich stark genug gefühlt, diese Gedanken auszuhalten und es ihnen zu gönnen und trotzdem hinzugehn.... jetzt bin ich einige Zeit dort...hab das gefühl, wenn ich nicht da wär, wärs ihnen auch egal...bis auf eine einzige, die gesagt hat, sie ist froh, dass ich da bin...aber das ist eben auch noch lange keine Freundschaft, sondern eben nur eben sie in der Gruppe zu treffen... trotzdem...bin froh, dass ich in die Gruppe geh...bin eben nicht mittendrin (und fühl mich da immer als Sozialdepp deshalb)...aber wenigstens n bißchen dabei...und meiner Kleinen tuts gut....-)))...und n bißchen neune Input kriegt man immer....auch wenn man nur mitläuft und nicht supergut integriert ist... lass den Kopf nicht hängen...ich glaub, es geht vielen Müttern so....und ich glaub, sie sitzen alle alleine zuhause und traun sich nicht in ne MutterKindgruppe, weil sie eben glauben dass da eben nur Heile-Welt-Mütter sind... am liebsten würd ich selber eine "Nicht-Heile-Welt-Müttergruppe" gründen....wär viel lustiger...:-))))


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Hallo Nicki, wo kommt ihr denn her ??? Gruss Katharina


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Hallo Nicky, ich finde auch, Du solltest nicht Dir die Schuld geben und Dich als Versagerin fuehlen. Keiner Mutter genuegen die Kinder vollauf zum Leben. Allein um nicht stumpfsinnig zu werden, musst Du Dich mit anderen Erwachsenen austauschen, weil Kinder eben nunmal nicht den geistigen Entwicklunsstand aufweisen wie Erwachsene. Ich lebe seit 8 jahren in Spanien und habe auch sehr wenig Freunde hier. Ich werde mich sogar von einer meiner "besten" Freundinnen jetzt lossagen, weil unsere Kinder massive Probleme miteinander haben. Dafuer habe ich gerade eine andere Mami kennengelernt, zu der ich heute das erste mal zu Besuch gehe. Das ist ein langer Prozess. Ich finde die vorgeschlagenen Sachen gut, wie Anzeige, Anschlag im Supermarkt oder einfach mal im hiesigen Sport- oder Schwimmverein reinschauen. Vielleicht hat der Kinderarzt ein schwarzes Brett? Ausserdem gibt es in den Kirchen auch Arbeitsgruppen (Handarbeit o. ae.), das ist auch manchmal sehr nett. Ich wuerde es auf jeden Fall langsam in Angriff nehmen. Mach hier im Forum in jeder Rubrik einen Aufruf, wer an Deinem Ort lebt. Du wirst sehen, bald hast Du Kontakt. Du kannst mir auch mailen, ich habe uebers RUB Forum 2 sehr nette Freundinnen gefunden. Beide wohnen weit weg, aber man kann mal "quatschen". LG


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hallo nicki, nicht traurig sein, du darfst nur nicht aufgeben. denke du solltst mal angeben wo du wohnst. vielleicht ist irgendjemand hier aus deinem ort oder näheren umgebung. ich gehe z.b. mit meinen kiddies zum mutter-kind-turnen und in die krabbelstunde. da lernt man ruck zuck liebe leute kennen mit denen man sich ab und an mal treffen kann. weiterhin gibt es schwimmkurse für kiddies, dort lernt man auch nette leute kennen. es gibt auch aqua jogging für leute ab 16 jahren - vielleicht auch nee möglichkeit. oder eben wie frau schuster geschrieben hat, deine große soll doch einfach mal ein kind aus dem kiga einladen zum spielen. oder ihr ladet die mama direkt mit ein. vielleicht funktioniert es ja. ihr müsst ja nicht gleich busenfreunde werden. einfach gute bekannte die sich vielleicht ab und an mal treffen, das tut doch auch schon super gut. lass den kopf also nicht hängen und versuch mal den ein oder anderen tip von den ganzen beiträgen. dich drück dir fest die daumen.


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Hallo, da gehts mir gleich ein wenig besser, wenn ich Eure Antworten lese. Das mit dem nicht aufgeben ist ja leicht gesagt, aber ich habe halt schon so viel Energie in so etwas gesteckt, daß ich diese halt auch langsam nicht mehr habe. Eine zeitlang haben wir eine KIGA-Mutter ab und zu besucht. Aber ich habe bei ihr immer das Gefühl, daß ihr ihre bekannten Sachen und Personen voll ausreichen. Ich bin auch von Anfang an nicht der Stimmungsmacher. So richtig erzählen und auch mal lustig sein, kann ich erst nach einer gewissen Anlaufphase. Ich denke, da wird man auch schnell als langweilig abgestempelt. Dabei bin ich in einer Freundschaft auch gerne bereit, viel zu geben. Aber irgendwann möchte man auch mal nehmen können, wenn man Hilfe braucht. Na gut Mädels, Gute Nacht. Ach so, wir kommen übrigens aus Thüringen bei Hermsdorf. Nicki


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