Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Wie wichtig ist die Mutter?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Wie wichtig ist die Mutter?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Frau Schuster, wie wichtig ist die Mutter für das Aufwachsen eines Kindes? Ist es gut, wenn Mutter und Kind die ersten drei Jahre möglichst eng miteinander verbringen und gemeinsam die Welt erkunden (auch mit anderen Müttern mit Kindern)? "Glucke" ist nicht gemeint, "nur" vielleicht so eine "richtige" Mutti aus unseren Kindertagen. Oder ist es besser, die Kinder möglichst früh an Fremde zu gewöhnen - Babysitter, Tagesmütter etc.? Werden sie dann selbständiger und kontaktfreudiger, fällt der Abnabelungsprozeß den Kindern dann leichter? Was sagt die Psychologie hierzu. Gibt es da einen "besten Weg"? Natürlich immer vorausgesetzt, dass Kind UND Mutter mit der jeweiligen Situation glücklich sind. Das sei also bei Ihrem Rat vorausgesetzt. Bin gespannt auf Ihre Antwort. Danke im voraus Viele Grüße Karin


Beitrag melden

Hallo Karin Bedenken Sie einmal, das die heutige Kleinfamilie sich in vielen Dingen von der früheren Großfamilie unterscheidet. Die Kleinen waren auch nicht ausschließlich auf ihre Mutter fixiert. Sie hatten meist mehrere Geschwister, Omas, Opas, Onkel, Tanten, Anverwandte, die häufig sogar alle in einem Haus, bzw. recht dicht zusammen wohnten und sich jeweils für alle Familienmitglieder verantwortlich fühlten. Für ein Kind ist es wichtig zu erkennen, dass es nicht immer im Mittelpunkt stehen kann, dass die eigenen Interessen auch mal zurückgesteckt werden müssen, dass jede Person in ihrer Einzigartigkeit akzeptiert wird, dass immer wieder Konflikte entstehen, die gemeinsam friedlich gelöst werden können, usw. All´diese Dinge lernt ein Kind umso besser, je mehr liebevolle Zuwendung es erhält und je bewußter es lernt, sich an den vorhandenen gesellschaftlichen Werten und Normen zu orientieren um sich mit ihnen kritisch auseinanderzusetzen. Allein schon aus rein biologischen Gründen hat eine Mutter ein besonders inniges Verhältnis zu ihrem Kind. Daraus ergibt sich, dass sie es auch ist, der als Erste die Aufgabe und die Verantwortung gegeben wird, das anfangs völlig hilflose Wesen in eine sichere Selbständigkeit zu führen. Kann eine Mutter -aus was für Gründen auch immer- diese Verantwortung nicht übernehmen, ist es wichtig, eine Ersatz-Bezugsperson für das Kind zu finden, damit ein starkes Vertrauen aufgebaut werden kann, ohne dass eine Hinführung zur sicheren Selbständigkeit gar nicht möglich ist. Ihre Frage ist so komplex, dass es mir kaum möglich ist, sie in einer kurzen mail zu beantworten. Dennoch hoffe ich, Ihnen einen kleinen Denkanstoß gegeben zu haben. Alles Gute und: bis bald?


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Ich glaube, dass eine fremde Person meine Kinder nie so lieben und deshalb auch nie so bedingungslos akzeptieren wird wie ich. Deshalb glaube ich, dass in den frühen Jahren eine (glückliche) Mutter dem Kind am meisten geben kann. Natürlich sollen immer weitere Bezugspersonen wie Vater, Geschwister, Großeltern, Verwandte da sein, aber allein aus der Fremdel-Phase weiß man doch, dass ein kleines Kind sich bei Mama am wohlsten fühlt. Ab dem KiGa-Alter müssen dann aber unbedingt weitere Kontakte zu Kindern und Erwachsenen hinzukommen - schon als Vorbereitung für die Schule. Manchmal glaube ich, viele Mütter suchen in irgendwelchen wissenschaftlichen Untersuchungen nur nach einem Alibi, um baldmöglichst ihre Kinder in Krippen zu geben und wieder eigenen Interessen (oder auch Notwendigkeiten) nachzugehen. Aber wenn ich die Möglichkeit habe, meine Kinder selbst bis zum KiGa-Alter zu betreuen - warum sollte ich es dann nicht tun und ihnen eben auch einige Jahre meines Lebens und meiner beruflichen Karriere schenken? Ich habe schließlich Kinder bekommen, um mit ihnen zusammen zu sein und nicht nur um sagen zu können, ich habe auch Kinder, aber betreuen tut sie überwiegend jemand anders... Außerdem ist es glaube ich auch nicht immer so, dass bei TaMu und Krippe alles optimal läuft - wie gesagt, das größte Interesse, dass das Kind optimale Bedingungen hat, hat nun mal die Mutter und nicht eine fremde Person, bei der es "nur" der Beruf ist, andere Kinder zu "lieben" Das war jetzt vielleicht für viele etwas provokant, ich musste aber wegen der vielen Zuschriften zu dem Thema mal meine Meinung sagen. Ich habe übrigens drei Kinder zwischen 1 1/2 und 8 Jahren und einen qualifizierten Beruf, der eben seit 8 Jahren brachliegt - meiner Meinung nach zum Wohle meiner Kinder, die eben i m M o m e n t mein Lebensmittelpunkt sind.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Glaubst Du wirklich du SCHENKST Deinem Kind etwas, wenn du 3 Jahre (und länger) darauf bestehst die Hauptbezugsperson zu sein und Dein Kind die schwere Last aufbürdest für viele Jahre als Dein Lebensmittelpunkt und Augapfel herhalten zu müssen? Wenn ja, dann geh Deinen Weg. Ein Kind versucht fast immer den Status Quo zu erhalten - ist es also gewohnt täglich zur Tagesmutter zu gehen, dann will es meist auch dorthin. Ist es gewohnt, den ganzen Tag mit Mama zu verbringen, dann will es auch das. Kinder lieben keine Abwechslung sondern täglich wiederholende Abläufe. Ich habe bis jetzt übrigens einige klammernde Mütter erlebt, die sich beklagten Ihr Kind wäre es das klammert. Oft ist es aber der Wunsch der Mutter unersetzlich und der wichtigste Mensch sein zu wollen (klar, ist ein tolles Gefühlm wen das Kind zur Mama rennt und nicht zum Papa um sich trösten zu lassen.) Viele Mütter dulden keine Konkurrenz (ohne es bewußt zu merken), oft nicht einmal den Papa. Ich bin auch der Meinung daß ein Kind wichtiger ist als Karriere, aber ich bin ebenfalls der Meinung, daß ein Kind schon früh vielfältige soziale Kontakte und Anregung braucht, die es in der heutigen Kleinfamilie nicht bekommt. Ich bin dafür, daß für jedes Kind ab 10 Monaten (wenn es die Eltern wollen) mind. ein Halbtagskrippenplatz zur Verfügung stehen sollte um das soziale Defizit halbwegs auszugleichen. Früher hielt man auch die Kindergärten für Humbug und noch viel früher glaubte man dasgleiche von den Schulen. So ändern sich die Zeiten. ann es sein, daß Du Dein Kind (und Erziehung) vielleicht als Ausrede benutzt, damit Du Dich vor dem rauhen Berufsalltag und Deiner Rolle als Ernährerin drücken kannst? Verantwortung für ein Kind schließt für mich nicht nur Erziehung, Windelwechsel und Spielen mit ein sondern auch daß ich in der Lage bin es zu ernähren. Bei der heutigen Scheidungsrate ist das sowieso sehr wichtig. Servus Karin F Überleg


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Moment mal. Ich a r b e i t e durchaus in meinem Beruf - und zwar zweimal die Woche für 2 Stunden. Dann ist mein Jüngstes bei der Oma. Ich habe einen weitere Nebenjob, den ich von zuhause aus durchführe. Mein Kind kommt regelmäßig zur Krabbelgruppe, ins Kinderturnen und hat Kontakt mit Nachbarskindern und wenn es soweit ist geht es auch in den Miniclub. Mein "ein und alles" kann keines meiner Kinder werden, schon da es drei sind, die sich auch gegenseitig viel geben - von "sozialem Defizit" kann man vielleicht bei Einzelkindern sprechen, die keine Möglichkeit zum Kontakt mit weiteren Kindern haben. Der Papa wird von allen dreien genauso heiss und innig geliebt wie ich. Die anderen Großeltern sind auch häufig für ein, zwei Tage da und passen mal auf die Kinder auf. Aber die Hauptzeit der Betreuung möchte ich mit meinen Kindern zusammen sein, solange die das wollen!!! Sonst hätte ich keine in die Welt gesetzt. Schau doch mal ins Tierreich - welche Mutter gibt denn da ihr Kind zur Betreuung an Fremde ab - natürlich sind wir keine Tiere, aber unsere Wurzeln sind dieselben. Mein Großer ist jetzt unter der Woche oft nur noch wenig daheim - vormittags Schule, nachmittags Freunde - ich glaube nicht, dass ich ihn in seinen sozialen Fähigkeiten gehindert habe, indem ich ihn die ersten drei Jahre überwiegend betreut habe - er macht so ganz und garnicht den Eindruck. Warum stellt Du Frau Schuster eigentlich eine solche Frage, wenn du die Antwort so gut schon selber weisst? Brauchst Du vielleicht doch eine Bestätigung für eine Ansicht, die Dir eben die liebste wäre? Entscheide doch einfach selber, was für Dich und Deine Familie am Besten ist, genau dasselbe tue ich auch.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Wenn Du aus wirtschaftlichen oder sonstigen Gründen arbeiten m u s s t, dann ist das eben so und das Kind muss anderweitig betreut werden, was ihm glaube ich auch nicht schaden wird und sicher auch Vorteile hat. Aber nur aus der hypothetischen Möglichkeit heraus, dass man ja irgendwann einmal geschieden werden könnte, die so kurzen, schönen ersten drei Jahre nicht hautnah mitzuerleben, wäre nicht meine Sache - arbeiten gehen kann ich schließlich noch lange genug.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

er spricht mir aus der Seele. Dein Beitrag ist sehr treffend und es ist nichts mehr hinzuzufügen. Sei gegrüßt


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.