Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Wie soll ich mit diesem Kind umgehen?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Wie soll ich mit diesem Kind umgehen?

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Hallo Frau Schuster, ich habe mich "breitschlagen" lassen und betreue nun in den nächsten 4 Wochen das Kind meiner Nachbarin, die ins Krankenhaus musste. Die Eltern sagen von sich, dass sie nicht wissen, wie sie mit dem Kleinen umgehen sollen. Als Säugling kam er in den Kindersitz, jetzt in den Laufstall und wurde vor den Fernseher gestellt. Der Kleine (1,5 Jahre) spricht nicht und isst nur Lebensmittel, die er nicht kauen muss. Der Vater sagte mir, dass sie wohl einige Male versucht haben, ihm festere Nahrung zu geben. Aber da er das dann immer wieder ausgespuckt hat, füttern sie eben nun die Breie, die im 4. Monat gegeben werden. Ich soll nun in den 4 Wochen dem Jungen beibringen, wie man kaut, soll ihn dazu bringen auf´s Töpfchen zu gehen, ... Können Sie mir da irgendeinen Rat geben? Vielen Dank, MfG Mandy


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Hallo Mandy Informieren Sie den Vater des Kindes, dass Sie es als selbstverständlich erachten in der Nachbarschaft auszuhelfen, wenn dazu die Notwendigkeit besteht, dass Sie aber in dieser Zeit die Eltern nicht ersetzen können oder gar andere Erziehungsmethoden einführen werden, da der Kleine schon genügend unter dem zeitweisen Verzicht auf seine bisher vertrauteste Bezugsperson zu leiden hat. Sprechen können oder gar auf den Topf gehen muß noch kein Kind mit 1 1/2 Jahren!- Fühlen die Eltern sich körperlich, nervlich...zu schwach um ihren Sohn in eine sichere Selbständigkeit führen zu können, sollten Sie sich professionelle Hilfe holen, die Ihnen sowohl ihr Kinderarzt als auch eine Erziehungsberatungs-Stelle sicherlich gerne vermitteln wird. Übrigens: Kann ein Familienangehöriger ein Kind unter 12 Jahren(oder 8?)während des Krankenhausaufenthaltes der Mutter nicht betreuen, stellt die Krankenkasse eine Haushaltshilfe zur Verfügung, bzw. finanziert die Person, die sich um die Betreuung des Kindes bemüht, sodass Sie sich wenigstens diese finanzielle Hilfe nicht entgehen lassen sollten, die manchmal auch dazu beitragen kann, die Nerven zu entlasten.- Da die Mutter des Kindes auch nach diesen 4 Wochen sicherlich nicht gleich voll einsatzbereit sein wird, sollten Sie den Eltern eine zeitweise Betreuung durch eine Tagesmutter nahelegen. Treten Sie dem Jungen nach Möglichkeit mit gleicher liebevoller Zuneigung gegenüber wie Ihren eigenen Kindern. Übernehmen Sie seine bisherigen Verhaltensweisen, soweit es Ihre eigene Familiensituation zulässt und freuen Sie sich mit den Kindern gemeinsam, wenn der Junge durch Nachahmung und Orientierung an Ihnen kleine Fortschritte in seiner geistig-seelischen Entwicklung macht. Ein großes Lob für Ihre Hilfsbereitschaft! Liebe Grüße und: bis bald?


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Kommt mir alles etwas spanisch vor, was du da beschreibst - ein 1 1/2 jähriges, bislang ruhiggestelltes Kind für 4 Wochen bei einer fremden Person? ein Kind ist doch kein Hund, den man auf Pflege mal weggibt - hat der Vater keine Möglichkeit, das Kind zu betreuen - oder eine Betreuung in gewohnter Umgebung durch Oma / Opa??? Könnte ich mir als Mutter nicht vorstellen. Hast selber 4 Kinder und bürdest dir diese Verantwortung und Mühe auf? - es wird ja sicher nicht ohne Problem so über die Bühne gehen!! Da hast Du sicher ganz anderes zu "richten" als das babyhafte Essverhalten - versuch doch in erster Linie einigermaßen über die Runden zu kommen, ohne dass das Kind einen Knacks von der langen Trennung bekommt und versuch nicht groß das an Erziehung nachzuholen, was die Eltern versäumt haben - sonst ist das Kind nur noch mehr durch den Wind als es ohnehin sein wird. Bin mal auf Frau Schusters und Dr. Posths Meinung gespannt.


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Töpfchen gehen ist ja wohl total verfrüht und reden muss ein Kind mit 1 1/2 auch noch nicht - also das kannst Du bestimmt nicht anerziehen!!


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Hallo Mandy, ich kenne Dich zwar noch nicht, bin aber auch noch recht neu hier. Like hat geschrieben, dass Du selbst 4 Kinder hast. Wie alt sind die denn. Vielleicht, hilft allein deren Vorbild etwas bei Deine Bemühungen. Sicher mußt Du keine Erziehungsfehler ausbügeln, aber Kinder lernen doch gerne durch nachmachen anderer. Wenn der Kleine sieht, was Deine Kinder machen und essen, vielleicht will er es dann auch. Ich wünsche Dir auf alle Fälle viel Glück und gute Nerven. Gruß Heike


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Hallo und danke für eure Antworten. Zu euren Fragen: Die Eltern sind froh, dass sie das Kind für eine Weile los sind. So sagte es mir gestern abend der Vater. Er selbst "kann" sich nicht um seinen Sohn kümmern, weil er angeblich keinen Urlaub bekommt, und krankschreiben lassen will er sich nicht, weil sein Chef indirekt schon mit Kündigung gedroht hätte. Nach dem, was er mir aber gestern alles erzählt hat, zweifle ich das sehr stark an. Die Mutter hat keine Eltern mehr und die Eltern des Vater sind "schon zu alt" um sich um ein so kleines Kind zu kümmern. Wer´s glaubt, ich jedenfalls ziehe nun auch das in Zweifel. Meine Kinder sind 11, 8, 6 Jahre und die Jüngste ist 3 Monate. Ich habe also wirklich selbst alle Hände voll zu tun, aber ich dachte mir dass das schon alles klappen wird. Ich merke aber auch, dass mir das "fremde" Kind ganz schön auf die Nerven geht. Das klingt jetzt zwar hart, aber es ist leider so. Ich habe es nun aber versprochen, dass ich mich tagsüber um den Kleinen kümmere, und in der Regel halte ich meine Versprechen. Nachmittags, wenn die Großen zu hause sind, dann geht schon einiges besser, weil der Junge dann mit den anderen spielt und ich mich in aller Ruhe um das Baby kümmern kann. Ich hoffe nur, dass ich nach den 4 Wochen nicht mit meinen Nerven am Ende bin. Denn der Junge ist ganz schön anstrengend. Schreit sofort los, wenn er seinen Willen nicht bekommt, oder wenn ich nicht sofort da bin. Schreit rum, wennich ihn in den Laufstall stecke, das muss ich aber, wenn ich mit der Kleinen zu tun habe. Also danke noch mal für eure Antworten. LG Mandy


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Mir wurde kürzlich gesagt, dass ich doch wissen müsste, wie ich einem Kind bestimmte Dinge beibringe, weil ich ja das ja schon bei drei Kindern getan hätte. Ja - aber es ist ein Unterschied, ob man das Kind von Anfang an hat, oder es aber mal eben in diesem Alter vor die Nase gesetzt bekommt. Aber das wollen hier einige nicht begreifen. LG Mandy


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Hallo Mandy! Du hast Dich, meiner Meinung nach, Überrumpeln lassen. Genau das würde ich zu den Eltern sagen. Ich finde es schon seltsam, eine Mutter mit vier Kindern zu fragen! Und, entschuldige mal, wieso solltest Du dem Kind beibringen, feste Narung zu essen usw.. Ausserdem hat Like recht, mit 1,5 Jahren muss man noch nicht reden, geschweige denn, auf´s Töpchen. Ich würde an Deiner Stelle absagen! Die Eltern, können das Kind doch zu einer Tagesmutter bringen oder sich eine Haushaltshilfe beantragen. Da gibt es immer Möglichkeiten. Also, Du bist nicht gezwungen auf das Kind aufzupassen. Dein kleinstes Kind beansprucht Dich sicherlich selber voll. LG Iren


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Hallo Mandy, auch wenn Du Dich hast überrumpeln lassen, ich finde es gut von Dir, dass Du Dich um den kleinen kümmerst. Du solltest es aber nicht nur tun, weil Du es versprochen hast. Er mag nervig sein, aber im Grunde kann er ja am wenigsten dafür. Die Story von seinen Eltern finde ich sehr bedrückend (meine Güte, wenn man bedenkt, was sich unsereins für Vorwürfe wegen Berufstätigkeit anhören muss und selber macht und dann sowas). Also ihnen musst Du klar machen, dass es nicht Deine Aufgabe ist, Erziehungsfehler und Vernachlässigung auszubügeln (vernachlässigen kann man Kinder auch, wenn man den ganzen Tag um sie ist). Töpfchen ist ja völlig verfrüht. Beim Essen hätte ich einfach die Hoffnung, dass er sich das von deinen großen Kindern abguckt. Wenn das nicht klappt, dann pürier das Essen, wenn Du die Zeit aufbringen kannst. Irgendwann wird er sich die Kartoffel schon in den Mund schieben. So misslich die Ausgangssituation ist, versuche, Dich dem Kleinen zuzuwenden und ihm gegenüber zu öffenn und das andere zu vergessen. Er wird sicher Fortschritte machen, die Dir dann auch Spaß machen. Irgend etwas süßes/nettes/hübsches/lustiges gibt es doch bei jedem Kind in diesem Alter oder nicht? Gruß Trine, PS: Bei einem Kind aus der Kita wurde die alleinerziehende Mutter krank und kam ins Krankenhaus. In dieser Zeit kam der Kleine in ein Kinderheim - auch nicht gerade schön.


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Aha, jetzt hab ich´s kapiert! Du passt mitlerweile schon auf. OK, dann musst Du natürlich das beste machen. Hatte sich für mich nur so angehört, als ob Du mit dem Gedanken an das Aufpassen, schon überfordert bist und es im nachhinein bereuen würdest, zugesagt zu haben. Trotzdem eine schwierige Situation aber Respekt, dass Du dir das zutraust. An Trine: Ich kann mir aber nur schwer vorstellen, dass ein Kind in ein Heim kommt, wenn die Mutter ins Krankenhaus muss. Zwischen Familienbetreuung und Heim, muss es doch noch andere Möglichkeiten geben! Echt traurig! LG Iren


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Hallo Mandy, ich finde es toll, dass Du so hilfsbereit bist. Nur, sei bitte gut zu dem Kleinen, denn der kann nichts dafür. Vielleicht mag er nervig sein, er ist ja auch nicht Dein Kind, da fallen einem die negativen Seiten eher auf, oder stören mehr. Aber er ist wie er ist, und dazu noch ein kleiner, abgeschobener, sicherlich trauriger kleiner Junge. Er tut mir sehr sehr leid. Versetze Dich mal in ihn?? Er hat ja jetzt einen regelrechten "Kulturschock" und fühlt sich von seinen Eltern sicherlich im Stich gelassen. Mache es ihm nicht noch schwerer, dieses Kind braucht mächtig viel Liebe. Denn er kann sich nicht aussuchen, wo er sein möchte oder wie ihm sein Leben gestaltet wird, er muss alles so hinnehmen, wie es ihm "serviert" wird. Du hattest wenigstens die Wahl, ob Du ihn nehmen kannst für die vier Wochen, er hatte keine Wahl. D.h. Du hättest es Dir vorher genau überlegen müssen, was auf Dich zukommt. Lasse es bitte nicht an ihm aus. Was ich schreibe ist nicht vorwurfsvoll gemeint, der Kleine (ist ja auch fast noch ein Baby) tut mir nur so leid. Er soll nicht noch mehr psychischen Schaden nehmen. Gruß Patricia


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Hallo Patricia, ich geb mir schon mächtig Mühe mit dem Kleinen, und ich lass auch nicht meinen Frust an ihm aus. Es geht ihm gut hier. Ich habe mir das auch vorher überlegt, was ich mache. Nur so extrem habe ich mir das ganze nicht vorgestellt. Gerade jetzt, wo der Kleine mit hier ist, ist mein Baby auch gerade sehr schwierig. Vielleicht liegt das ja daran, dass ich etwas mehr gestresst bin als gewöhnlich. Ich versuche schon mein bestes zu tun. Mir ist tatsächlich aufgefallen, dass der Kleine selten lacht. Aber er ist nun schon 6 Tage hier und er wird fröhlicher. Trotzdem bin ich froh, wenn ich ihn auch wieder zu seinen Eltern geben kann. Ich habe zu dem Vater gesagt, dass sie sich um eine dauerhafte und regelmäßige Hilfe bemühen müssen, weil ich es nicht bin, die ihnen helfen kann (habe genug zu tun mit meinen Kindern, wovon einer spezielle Betreuung und Fürsorge braucht). Aber davon will er nichts hören, unterbricht mich immer, wenn ich damit anfange. Also keine Angst, dem Kleinen wird es bei uns gut gehen. LG Mandy


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Hallo Mady, die meisten Menschen kümmern sich leider nur um ihre Belange und dass es Menschen gibt, die einem mal zuhören, das ist heutzutage ein Privileg. Eigentlich sollte man einen Eignungstest für wollende Eltern einführen. Wenn ich sowas lese, kommen mir dauernd die Tränen. Die armen kleinen Würmer, wie blind manche sein müssen, dass sie nicht sehen, dass sie schuld am Unglück ihrer Kinder sind, für deren Wohlergehen sie doch eigentlich verantwortlich sind. Was meinst Du, was aus diesem Kind mal wird, wenn es erwachsne ist, falls es das erleben wird!! Traurige Grüße Patricia


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