Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Wie soll ich damit umgehen?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Wie soll ich damit umgehen?

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe einen Sohn von 7 Jahren und einen Sohn von 3 Jahren. Vom Vater des großen habe ich mich getrennt als er 3 war. Ich habe dann von meinem neuen Lebensgefährten recht schnell mein 2 Kind bekommen und anfangs war auch alles noch ok. Anfangs war es sehr auffällig das mein Großer beim Spielen mit anderen Kindern stets den "Chef" spielen will und alles nach seinen Vorstellung ablaufen muss. Wenn die Kinder ihm nicht folgen, müssen sie gehen. Dann ist es sehr auffällig das er immer bestätigt werden möchte. Wenn sein kleiner Bruder Ärger von mir bekommt, fragt er immer "Mama, wer ist jetzt lieber?" Beide Jungs sind sehr unterschiedlich im Bezug auf Aufmerksamkeit. Der Kleine kommt einfach zu mir wenn er kuscheln will, wiederum der andere, setzt sich in irgendeine Ecke und schmollt, bis ich es merke und dann zu ihm gehe um mit ihm zu reden und zu kuscheln...kurz gesagt...er fordert es von mir ein, anstatt von allein zu kommen wenn er kuscheln möchte. Er selbst sagte mal zu mir, es sei alles erst so, seit Robin (der Kleine) da ist. Ich war auch schon einmal zur Familienberatung, aber da wurde alles auf unsere Vergangenheit abgewälzt, da ich mich von dem Vater meines 2 Kindes wegen Drogenkonsums auch trennen musste, zum Schutze meiner Kinder. Vielleicht können sie mir einen Tipp geben, woran ich arbeiten könnte. LG Claudia


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Hallo Claudia Mit 7 Jahren hat Ihr Sohn schon recht viel Unerfreuliches erleben/durchmachen müssen, sodass ihm gar nichts Anderes übrigblieb, als ständig für sich und seine Zufriedenheit zu kämpfen. Diese Auseinandersetzungen mit seinem Umfeld und mit sich selbst machen sehr stark oder lassen Einen sich ins Schneckenhaus zurückziehen. Ihr "Großer" hat vermutlich auf Grund seines Charakters die erste Variante gewählt, wobei seine Stärke nun in dominantes Verhalten übergeht. Um seine wahren Gefühle in der frühen Kindheit zeigen zu können, wie z.B. das Kuschelbedürfnis eines JEDEN Kleinkindes, fehlte in seiner persönlichen Situation vermutlich die Gelegenheit, sodass er es "einfach" nicht gelernt hat, seine Gefühle offen zu zeigen. Bestätigen Sie ihm darum immer mal wieder ohne dass er es geradezu einfordert, dass Sie stolz sind auf Ihren "Großen", sein Können, seine Hilfsbereitschaft und dass Sie ihn sehr lieb haben. Nehmen Sie ihn immer mal wieder unaufgefordert in den Arm. Sie werden dann schon merken, ob er es möchte oder in konkreter Situation auch mal nicht. Versuchen Sie seine Gedanken zu lesen unter der Berücksichtigung, dass er nie wie sein Bruder die Gelegenheit hatte seine wahren Gefühle zu zeigen. Sein dominierendes Verhalten wird dann wie von selbst in ein angemessenes, altersgerechtes Sozialverhalten wechseln.:-) Viel Geduld und Verständnis, liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Kinder geben sich an Trennungen der Eltern erst mal selbst die Schuld. Er glaubt, er sei nicht "lieb genug" gewesen und deshalb haben sich seine Eltern getrennt. Sage ihm, dass die Trennung nichts mit Deiner Liebe zu ihm zu tun hat und dass Du ihn immer schon ganz doll lieb gehabt hast. Außerdem wird er eifersüchtig auf seinen Halbruder sein. Dieser kommt ja nicht vom "falschen Vater", weil Du mit dem Vater ja noch zusammen bist. Er identifiziert sich mit seinem "schlechten" Drogen-Vater und denkt deshab nicht lieb genug zu sein. Sage ihm, dass Du ihn genauso lieb hast wie seinen kleinen Bruder. Und, zeige ihm das auch immer wieder. Ansonsten schließe ich mich dem an was Ch. Schuster schrieb, gib ihm auch unaufgefordert und spontan Zuwendung.


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