Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Wie reagieren??

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Wie reagieren??

Mitglied inaktiv

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Mein Sohn ist jetzt vor kurzem 12 Monate alt geworden und wie ich bei Ihrem Kollegen, der sich mit der Entwicklung der Kinder beschäftigt lesen konnte, gibt es soetwas wie den "Widerstand der Einjährigen". Mein Sohn lebt diesen zur Zeit voll aus! Wenn ich ihm was zu essen hinstelle, was er nicht haben will, dann schreit er alles zusammen, wirft die Sachen durch die Gegend, fängt bitterlich an zu weinen oder petzt sogar mich. Ich habe versucht ruhig zu bleiben, Ablenkungen zu reichen (Spielsachen, trinken), ihn aus dem Sitz zu nehmen und auf den Boden zu setzen, leider habe ich ihn auch schon mehrfach angeschrien weil ich nicht mehr weiter wußte, ich habe ihn getröstet... meist hilft nichts. Ablenkungsversuche verschlimmern das meist nur noch. Ganz am Anfang habe ich mir immer nur gedacht, ich lasse ihn schreien, bleibe aber bei ihm und warte ab. So sieht er, dass er nichts mit seinem Schreien erreicht, ich ihn aber trotzdem lieb habe. Doch dann laß ich eben, dass man die Kinder versuchen soll abzulenken. Das schlägt ja bei meinem Sohn fehl und jetzt bin ich total verunsichert. Mache ich irgendwas in seiner kleinen Kinderseele kaputt, wenn ich ihn schreien lasse - nach Meinung Ihres Kollegens kann man einen 1jährigen (wenn ich es richtig verstanden habe) noch nicht wirklich erziehen. Ist das so richtig? Ich möchte auf keinen Fall die bisher sehr gute Bindung zwischen mir und meinem Sohn zerstören. Aber mittlerweile ist es sogar soweit, dass ich nicht mal mehr den Raum verlassen darf um auf Toilette zu gehen. Schon schreit und weint er bitterlich. Manchmal lasse ich ihn halt einfach schreien, denn ich kann ihn halt auch nicht immer mitnehmen und habe dazu auch keine Lust, ehrlich gesagt. Ich habe halt die Verunsicherung in mir, dass er dann denkt, er könnte mich tyrannisieren bzw. über mich bestimmen?? Geht das denn schon in diesem Alter oder ist das alles "Gerede" von "Besserwissern"?? Nach dem Buch "Oh je, ich wachse" weiß ich ja auch, dass er sich derzeit in einer Umbruchsphase befindet und deswegen so schwierig ist aber wie man darauf reagieren soll steht da nicht.... Ich danke Ihnen bereits jetzt. Schneeschuh


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Hallo Ratsuchende Versuchen Sie, sich in Ihren Sohn hineinzuversetzen, indem Sie ihn fragen, ob er diese oder jene Speise nicht mag oder ob er keinen Hunger hat und bieten Sie ihm ggf. 1MAL (!) etwas Anderes zum Essen an, wenn der Tisch nicht ohnehin schon abwechslungsreich gedeckt ist. Da Sie stets als sein Vorbild gelten, das Kleinkinder nur allzugerne nachzuahmen versuchen, sollten Sie mit ihm gemeinsam und selbst mit Genuß essen. Mag er nicht: auch keine Tragödie, da er bestimmt nicht verhungern wird:-) Setzen Sie ihn dann in sein gemütlich eingerichtetes Laufgitter, bzw. vor seine Spielkiste, während Sie so gelassen wie möglich mit Genuß weiteressen. Auch, wenn 1-Jährige noch nicht wirklich erzogen werden können, da sie noch keinerlei Zusammenhänge erkennen/verstehen, orientieren Sie sich am Verhalten Ihrer Bezugspersonen und lernen durch Wiederholungen. Schreien lassen sollten Sie Ihren Sohn möglichst nicht, da er noch nicht versteht, dass Sie auch dann für ihn da sind, wenn er Sie nicht sieht. Können Sie ihn nicht mitnehmen, regen Sie ihn zu einer ansprechenden Beschäftigung an, bevor Sie weggehen und halten Sie möglichst Sprach- und/oder Blickkontakt zu ihm. Liebe Grüße und: bis bald?


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