Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Wie nun am besten verfahren?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Wie nun am besten verfahren?

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Liebe Frau Schuster, wir sind uns nicht sicher, ob bei unserer Tochter (15M.) eine "unsicher-vermeidende" Bindungsstörung vorliegt. Ich schrieb Ihnen letztens,dass unsere Tochter seit Nov 09 in die KiTa geht (Eingewöhnung 5 Wochen) und dort ca. 5 Stunden bleibt. Mittagsschlaf macht(e) sie auch dort,leider meist nur 45 Min. (zu hause dagegen bis zu 3 Stunden) und danach wurde sie abgeholt und war zu Hause meist sehr gereizt,warf Dinge um sich, quengelte viel und lag meist bereits gegen 17 Uhr im Bett,weil sie es nicht länger schaffte.Seit letzten Mittwoch lasse ich sie wieder zu Hause schlafen und am Nachmittag ist sie wesentlich entspannter. Dennoch beschäftigte mich die Tatsache,dass unser Kind in den letzten Tagen (scheinbar) ohne großes Tamtam (zuvor wurde sich richtig in den Arm gekuschelt,beinah geklammert und geweint) in die Krippe ging und wenn wir sie abholten,freute sie sich mäßig,bis gar nicht.Blieb auf dem Arm der Erzieherin und streckte nicht mehr ihre Ärmchen nach uns aus (wie sonst). Im Großen und Ganzen ist sie dort ein kleiner "Engel" und zu Hause war sie eher das "Gegenteil". Ich schilderte dies Dr.Posth (ich hoffe,ich darf dies erwähnen?) und er meinte,dass ihr Verhalten "vermeidend" sei. Auch ließe sich damit das Verhalten zu Hause"erklären". Wir sind nun ABSOLUT unsicher,wie wir verfahren sollen. Morgen haben wir ein Elterngespräch in der KiTa,wir haben darum gebeten. Die Erzieherinnen konnten sich nicht erklären,weshalb sie zu Hause so "anders" ist. Dazu sei noch zu erwähnen,dass wir sie NIE haben schreien lassen, sie auch sonst immer seeeehr anhänglich war/ist.Fremdbetreut wurde sie zuvor auch nie.Sie war immer mit mir zusammen (und dem Papa,wenn er von Arbeit kam). Bisher nahmen wir eigentlich an,dass wir eine gute Bindung haben,aber jetzt zweifeln wir und beten,dass wir durch ihren Eintritt in die Krippe nicht alles kaputt gemacht haben. Nun sind wir ratlos, was das Beste für unsere Tochter ist!? Ist es sinnvoll sie komplett aus dem KiGa zu nehmen?? (das würden wir selbstverständlich dann auch tun!) Oder sollte die Anzahl der Stunden von 5 auf 3 reduziert bleiben? Ich/wir haben große Angst,dass sich vielleicht tatsächlich eine Bindungsstörung entwickelt hat. Und dies möchten wir keinesfalls!!!!!!..ggf auch durch falsches Verhalten (d.h. frühe Fremdbetreuung) verstärken!, wenn es denn so sein sollte. Uijuijui...so viel Text. Entschuldigen Sie, doch momentan haben wir gaaaanz viele "????????" in unseren Köpfen. Wir hoffen auf einen Ratschlag. Vielen Dank und liebe Grüße yllo+Mann


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Hallo Yllo Selbstverständlich dürfen Sie Dr. Posth hier erwähnen!:-) Je mehr Sie fragen, umso leichter wird Ihnen die eigene Meinungsbildung fallen und: Dr. Posth ist Arzt, während ich Pädagogin bin, sodass unsere Meinungen gar nicht immer konform sein können!- Meiner Meinung nach liegt KEINE Bindungsstörung vor zwischen Ihrer Tochter und Ihnen, weil sie bereits mit 15 Monaten fremd betreut wird, wie übrigens viele andere Krippen-Kinder ebenfalls. Vermutlich befindet sich Ihre Tochter wie viele andere Kinder ihres Alters z.Zt. in einer Phase des Fremdelns, sodass es ihr besonders schwer fällt, sich in unterschiedlichen Situationen (KiTa-Zuhause) jeweils sicher orientieren zu können. Kaum hat sie sich an die KiTa gewöhnt, treten Sie in diese andere Umgebung beim Abholen -umgekehrt beim Hinbringen- . Lassen Sie ihr jeweils etwas Zeit zum Umgewöhnen, indem Sie sich dazusetzen, aber im Hintergrund bleiben. Ihre Tochter wird schon auf Sie zukommen, sobald sie gedanklich nachvollziehen kann, dass es jetzt zur Mama und nach Hause geht, bzw. von der Mama zur Erzieherin und Kinder-Gruppe. Auch ist es durchaus verständlich, dass sie zu Hause (vorerst noch) viel entspannter als in der KiTa ist, da sie sich an ihr Zuhause bereits gewöhnen konnte.:-) Da der KiTa-Alltag allerdings recht anstrengend für die Kleinen ist, empfehle ich Ihnen, Ihre Tochter zunächst lediglich 3 Std. dort betreuen zu lassen -wenn es möglich ist-. Später (in 3-6M.?) wird sie sich dann auch 5 Std. in der Einrichtung wohl fühlen, wenn sie sich auch dort wie zu Hause stets anders verhalten wird, was meiner Ansicht nach durchaus nachvollziebar ist. Machen Sie sich bitte nicht allzu viele Sorgen.:-) Liebe Grüße und: bis bald?


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