Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Wie können wir unsere Schlafsituation ändern?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Wie können wir unsere Schlafsituation ändern?

Moonmoth

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Guten Tag, ich benötige dringend eine Rat zu unserer Schlafsituation. Entschuldigen Sie den langen Text aber ich bekomme es nicht kürzer um die Situation genau zu erklären. Unsere 1 jährige Tochter schläft mit im Schlafzimmer, da sie noch kein eigenes Zimmer hat (dafür muss noch umgebaut werden.) Unsere 5 jährigen Zwillinge haben ihre Zimmer rechts und links neben dem Schlafzimmer. Beide haben direkt am Bett eine Lampe die sie bei Bedarf nachts anschalten können, außerdem automatische Nachtlichter in der Steckdose. Darüber hinaus sind die Türen auf. Im Flur ist noch ein Nachtlicht. Alles so auf den Wunsch der Kinder. Da unsere kleine eher schlecht schläft, mein Mann einen leichten Schlaf und grade einen neuen Job mit viel Verantwortung hat, schläft er derzeit im Büro um morgens ausgeschlafen zu sein. Seine Bettseite ist also leer. Vor längerem war es so, dass die Zwillinge nur vereinzelt mal zu uns kamen, wenn sie schlecht geträumt hatten. Sie haben sich aber nun angewöhnt, jede Nacht rüber zu kommen. Der eine wälzt sich allerdings sehr hin und her trampelt und tritt im Schlaf, der andere schnarcht bei jedem Schnupfen, sodass ich dann kaum schlafen kann. Das schlimmste ist aber, dass ich, wenn überhaupt immer nur einen von beiden neben mir liegen haben kann, da sie sich nachts sofort streiten, wenn sie beide da sind. „Xy hat mich getreten“, „ich will neben Mama liegen“ „nein ich!“ „xy hat mir die Decke weggenommen“…, das geht dann teilweise bis die kleine wach wird. Um das zu verhindern, trage ich die Jungs dann wenn sie eingeschlafen sind, wieder in ihre Betten. Das geht natürlich auf den Rücken, zumal sie dann nachts jeweils bis zu 3 mal wieder kommen. Darüber hinaus benötigt der eine unserer Zwillinge zum Schlafen 3 Kuscheltiere und ein T-Shirt von mir, das ich ihm vor langer Zeit mal gab, in der Hoffnung er könne damit besser schlafen. Er nimmt diese 4 Objekte auch immer mit ins Elternschlafzimmer. Wenn er eines davon aber nachts nicht findet, was sehr häufig vorkommt da eines der Kuscheltiere nur wenige Zentimeter groß ist, fängt er Riesengeschrei an. Ich weiß nicht mehr weiter. Jegliche Erklärung, dass sie doch schon groß sind und bitte nur kommen sollen wenn irgendwas arges ist, greifen nicht. Außerdem kann ich nachts ja nicht urteilen, ob der Traum wirklich so schlimm war, dass es gerechtfertigt ist, zu mir zu kommen. Wissen sie was ich meine? Ich kann langsam nicht mehr, bekomme kaum schlaf, weil entweder die kleine weint, ich Streit schlichte oder 16kg Kinder durch die Gegens trage. Haben sie einen Rat? Ein komplettes Verbot in mein Bett zu kommen, auszusprechen finde ich auch schwierig. (meinen Mann mit ins Boot zu nehmen ist schwierig, er ist wenig einfühlsam, was die Kinder in der Nacht betrifft und ist der Meinung, sie gehören in ihr eigenes Bett und sollen sich nicht so anstellen, wenn sie schlecht geträumt haben.) Was würden Sie raten? Mit freundlichen Grüßen


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Moonmoth, Sie können die Schlafsituation ändern, in dem Sie klare Regeln aussprechen und die Konsequenzen durchhalten. Sie können im Vorfeld überlegen, ob es sinnvoll ist, dass die Jungs in einem Zimmer schlafen. Egal, ob ein oder zwei Kinderzimmer, die Kinder sollten im eigenen Bett einschlafen. Kommen sie rüber, bringen Sie sie sofort wieder ins eigene Bett zurück. Erklären Sie dieses Vorgehen vor dem Schlafengehen, damit die Kinder in der Nacht nicht so überrascht sind. Vermutlich werden die Kinder in den ersten Nächten protestieren, doch dann auch merken, dass sie zurückgebracht werden und es so keinen Sinn macht, in der Nacht ins Elternbett zu kommen. Viele Grüße Sylvia


cube

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"Vor längerem war es so, dass die Zwillinge nur vereinzelt mal zu uns kamen, wenn sie schlecht geträumt hatten. Sie haben sich aber nun angewöhnt, jede Nacht rüber zu kommen" Das sind für mich die eigentlich entscheidenden Sätze. Plus "Ein komplettes Verbot in mein Bett zu kommen, auszusprechen finde ich auch schwierig". Beide Jungs können es eigentlich - wollen aber nicht. Und du traust dich nicht, eine klare Ansage zu machen. Unser Kind war auch ein extrem schlechter Schläfer und wir haben jahrelang alles Mögliche gemacht - aber wir haben eben auch nur 1 Kind. Da kann man einfach mehr Entgegenkommen. Das nur zur Erklärung, dass ich die Problematik bzgl. schlecht schlafen und dass man Kind irgendwie helfen will/nicht wegstoßen will, sehr gut verstehe. Aber um es mal so hart zu sagen: die Jungs haben genau gecheckt, dass du dich nicht wirklich wehrst und eine klare Ansage macht. Dein Mann hat nicht ganz Unrecht. Natürlich sollen sie bei wirklich schlechtem Traum auch kommen dürfen - aber ein bisschen mehr "Durchgreifen" wäre wohl auch angesagt. Fakt ist doch: sie können sehr wohl in ihren Betten schlafen. Das haben sie ja bereits getan. Du kannst aber die aktuelle Situation nicht mehr aufrecht erhalten. Mit 5 sind sie auch alt genug zu verstehen, dass ihre Schwester eben noch so klein ist, dass sie momentan bei dir schlafen darf - während sie selbst eben groß genug sind und es bereits gelernt haben. Tut mir leid - aber du wirst entweder eine klare Ansage machen müssen oder weiterhin mit der Situation leben. Die beiden haben dich im Griff, weil sie merken, wie unsicher du bist bzgl. ihnen das Schlafen bei dir zu verwehren. Und ich denke schon, dass man erkennen kann, ob es sich wirklich um "ich habe schlecht geträumt und jetzt Angst" oder um "hach, bei Mama ist aber viel schöner" handelt. Tatsächlich fechten die Jungs ja auch noch einen Kampf darum aus, wer bei dir, näher bei dir und überhaupt - das hat nichts mit schlecht schlafen können zu tun. Ja, verbiete es sozusagen. Klare Ansage, dass jetzt Schluss damit ist. DU hast nämlich auch noch ein Recht darauf, schlafen zu dürfen.


Mamamaike

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Hallo, ich bin bei Cube, habe aber noch eine ergänzende Idee: Ist es möglich, dass die Jungs in einem Zimmer schlafen? Dann hat "Ich bin so allein" ja ein natürliches Ende... Viele Grüße


Anna198

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Ich lese in deiner Frage von 3 Menschen, die ihre Bedürfnisse kennen und sie ganz klar durchsetzen - dein Mann (Schlaf) und die beiden Zwillinge (deine Nähe). Die 1-jährige Tochter lassen wir mal außen vor. Und dann gibt es da noch einen vierten Menschen, nämlich dich, der sich und seine Bedürfnisse komplett ignoriert und sich zwischen dem, was alle anderen brauchen, komplett aufreibt. Dein Mann hat einen Job mit viel Verantwortung und muss morgens ausgeschlafen sein? So einen „Job“ hast du auch, du bist für 3 Kinder und vermutlich einen ganzen Haushalt verantwortlich und was auch immer du sonst noch machst. Auch dafür braucht man viel Kraft, das ist sehr viel Verantwortung und da muss man morgens ausgeschlafen sein! Sehe es wie Cube und Mamamaike, wenn die Zwillinge in dein Bett kommen bringst du sie sofort zurück (ohne Tragen! Sie können laufen, und deinen Rücken brauchst du noch für den Rest deines Lebens) und machst ihnen unmissverständlich klar, dass im Ehebett nur du schläfst (und vielleicht auch demnächst wieder dein Mann). Ich weiß nicht wie hartnäckig die beiden sind, aber irgendwann werden sie merken, dass es sich nicht mehr lohnt, nachts rüberzukommen. Nähe kannst du ihnen auch tagsüber geben, aber in der Nacht musst du eben schlafen. Was die Kleine betrifft - frag doch mal hier im Forum bei den Schlafexpertinnen genauer nach, mit 1 Jahr ist es durchaus möglich, dass du zu mehr Schlaf kommst, sie ist kein Neugeborenes mehr.


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