Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Wie kann sich Einschlafsituation verbessern?

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Frage: Wie kann sich Einschlafsituation verbessern?

Maggielein3

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Hallo Frau Ubbens, meine Tochter ist 4,5 Jahre alt und wir haben schon seit ca. 2 Jahren große Probleme mit dem abendlichen Einschlafen. Im Rückblick könnte es sein, dass die sehr schnelle Schnuller Abgewöhnung mit 2,5 Jahren Auslöser gewesen ist. Davor war das Einschlafen, ab ca. 14 Monaten bis zum Alter von 2,5 Jahren, kein Problem. Wir haben bereits alles versucht! Angefangen mit dem Schlaftraining „Jedes Kind kann schlafen lernen“ - mit Licht an und Tür komplett offen, da auch das Thema Angst irgendwann aufkam. Dauerhaft geholfen hat dies nicht! Da wir mit der Zeit immer verzweifelter über die anstrengenden und unruhigen Abende wurden, ließen wir uns darauf ein, uns neben sie ins Bett zu legen und sie so in den Schlaf zu begleiten. Unserer Meinung nach ist dagegen auch nichts einzuwenden, wenn sich das Ganze auf 30-45 min begrenzen lassen würde. Es ist jedoch in den meisten Fällen so, dass sie auch, wenn mein Mann oder ich daneben liege, nicht zur Ruhe kommt und nicht in den Schlaf findet bzw. dafür sehr lange benötigt (1,5 h). Sie möchte lange massiert werden, was wir aber auf 10 min begrenzt haben (Signal durch leisen Wecker), bleibt absolut NICHT ruhig liegen (Beine in die Luft, häufig Bettseite wechseln, Schlafanzughose an/aus, Decke weg/erneut zudecken, Trinken, Pflaster wird benötigt etc.) Darüber hinaus versucht sie häufig, mich in ein Spiel zu verwickeln (speziell mich als Mutter). Ständig muss ich schimpfen und drohen, dass sie nun endlich einmal ruhig liegen bleibt. Sie kopiert dieses Verhalten und droht und schimpft ebenfalls mit mir!! Sie zeigt häufig ein sehr forderndes und böses Verhalten (Treten, dann bin ich ihr im Weg, da ich neben ihr liege!!!) Wenn ich dann wutentbrannt aufspringe und nach unten gehe, wird sie panisch, schmeißt sich an mich und fleht, ich möchte doch bei ihr bleiben. Ziehe ich dies durch und gehe, springt sie aus dem Bett, ist völlig aufgelöst, weint und fleht mich an dazubleiben. Das Treppengitter macht sie sich mittlerweile selber auf und kommt weinend nach unten. Gebe ich ihr eine zweite Chance und lege mich erneut zu ihr, so schläft sie nur sehr selten direkt ein. Häufig fängt sie dann nach einer gewissen Zeit erneut mit der Rederei und Spielerei an und schläft dann, meistens immer um die 21 Uhr ein. Bis dahin sind meist 1,5h vergangen. Da mir vor Tagen die Hutschnur dermaßen geplatzt ist, als ich mal wieder neben ihr lag und sie nicht schlafen konnte/wollte, läuft es nun momentan so ab, dass einer von uns nach dem Abendritual (Sandmann, Buch gucken und 10min Massage) im Dunkeln auf dem Sofa sitzen bleibt bis sie eingeschlafen ist. Dennoch läuft das Prozedere so ähnlich ab, wie oben beschrieben (Rederei, aus Bett aussteigen - die Unruhe meiner Tochter ist enorm!). Sie sagt auch immer wieder, dass sie nicht einschlafen kann, was ich aber dann mit den Worten „Ist nicht schlimm, bleib einfach liegen und denk an was Schönes“ erwidere. Auffällig ist, dass wenn es darauf zugeht, dass sie ins Bett soll - also hoch gehen, Zähne putzen, umziehen – sie extrem albern und aufgedreht wird. Sie hört dann auch gar nicht. Ich vermute, sie will dadurch hinauszögern, hat selber Angst vor dem was kommt?! Wir haben ebenfalls schon Hörspiele (Gute Nacht Geschichten/Gute Nacht Lieder) angemacht. Darauf lässt sie sich zwar mittlerweile ein (früher hat sie diese wieder eigenständig ausgestellt), jedoch schläft sie darüber nicht ein. Ist die CD zu Ende, ruft sie, damit die nächste eingelegt wird. Am nächsten Morgen schläft sie, wenn sie um 21 Uhr/21:15 Uhr eingeschlafen ist, bis ca. 7:45 Uhr. Das scheint ihr stundenmäßig auch zu reichen. Muss ich arbeiten, so wecke ich sie um 7:15 Uhr und sie macht einen müderen Eindruck. Als Hintergrund Info würde ich Ihnen noch gerne mitteilen, dass wir sehr viel draußen sind und dass sie sich viel bewegt (regelmäßig schwimmen, tanzen, viele Spielplatzbesuche). Sie müsste eigentlich müde genug sein, jedoch merkt man ihr dies gar nicht an. Man muss auch sagen, dass sie körperlich sehr fit ist! Wir verpassen auch keinen abendlichen Zeitpunkt, fangen frühzeitig mit Abendbrot und Ritualen an! Es ist ein reiner Kampf und Krampf, es graut allen vor den Abenden! Wir wissen uns einfach nicht mehr zu helfen und haben keine Idee mehr, wie wir die allabendliche Situation verbessern können. Haben Sie eventuell noch einen Rat für uns? Viele Grüße


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Maggielein3, beherziegen Sie gerne die Anregungen meiner Vorrednerin. Zudem wird es sicherlich hilfreich sein, die Schlafenszeiten zu verschieben. Wecken Sie Ihre Tochter zwei Wochen lang morgens um 7 Uhr. Wie wirkt sich dies nach diesen zwei Wochen auf die Einschlafdauer am Abend aus? Oder Sie legen Ihre Tochter abends von vorneherein etwa 45 Minuten später hin. Bleiben Sie konsequent bei den neuen Zeiten. Hat sich die Situation in zwei Wochen noch nicht verändert, melden Sie sich gerne noch einmal. Viele Grüße Sylvia


cube

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Ich hoffe es ist ok, wenn ich dir dazu etwas schreibe. Wir hatten auch solche Phasen bzgl. Einschlafen oder auch anderer Dinge - wie du selbst sagst: es ist ein Kampf. Vielmehr eigentlich schon ein sozusagen eingespieltes Ritual, bei dem jede Partei ihre Rolle pflichtgemäß erfüllt ;-) Dir graut bereits vor dem Abend - du erwartest bereits das Theater, bist vermutlich vorher schon etwas gereizt, angespannt. Verständlich! Deine Tochter aber ebenfalls - auch sie wartet sozusagen darauf, dass es wieder Streit gibt, ist angespannt. Und auch das ist irgendwo verständlich. Sie ist noch zu klein, diese Systematik zu durchschauen. Für sie ist es eben auch der drohende Horror "jetzt geht es ins Bett, ich will nicht, und Mama ist auch doof zu mir". Leicht gesagt - aber schwer getan: ihr müsst das Schema durchbrechen. Ihr müsst bei euch erst mal die Spannung rausnehmen - die überträgt sich nämlich auf´s Kind und das Unheil nimmt seinen Lauf. Mama angespannt - Kind "huch, dann muss ja was los sein" - Mama sauer, weil da ist doch nichts - Kind "wieso ist sie so wütend, was ist denn schlimmes los" usw Auch wieder einfach gesagt, aber schwer getan: akzeptiert, dass Einschlafen gerade schwierig ist. Geht nicht mit dem Gefühl "oh Gott, jetzt geht´s gleich wieder los" rein, sondern ganz bewusst mit dem Gedanken "ja, das wird wieder lange dauern, aber ich hab mich darauf eingestellt - es ist ok!" Lass sie sich rumwälzen, wie sie will - Kindern fällt es tatsächlich oft schwer, ruhig zu liegen. Aber ab dem Moment, wo es dich nervt und du den "Kampf" eröffnest mir Ansagen wie "bleib jetzt liegen, sonst gehe ich" ist das "Ritual" des Einschlaf-Horrors in Gang gesetzt. Sie kann nicht anders, wird aber angemotzt. Egal, wie sie sich bemüht, du bist eh genervt. das kann nicht klappen. Glaub mir, ich weiß wovon ich rede :-) Ich habe genau solche Abende auch gehabt - klare Ansagen, wütende Ansagen, wutentbrannt runter gehen, nochmal hoch, hochgradig sauer und mit zusammen gebissenen Zähnen. Vorher ging das doch auch - warum jetzt dieser Terror?! Ab dem Moment, wo ich mir bewusst gemacht habe "es ist halt so. Ich stelle mich auf 1 Std "Einschlafen" ein und unser Kind einfach durchs Bett hab robben lassen, wie es lustig ist, wurde es besser. Ich hab sogar sowas gesagt wie "ist manchmal schwer, eine gute Schlafposition zu finden, was?" Ich hab auch einfach stur weiter vorgelesen, mich auf den Text konzentriert um ruhig zu bleiben und Kind machen lassen. Es sollte merken, ich rege mich nicht auf, aber ich gehe uch nicht übermäßig anderweitig darauf ein. Ich war ruhig, Kind wurde ruhig. Und es wurde jeden Abend besser. Der Trick war wirklich, dieses Negativ-Ritual zu durchbrechen. Das klappt nur, indem man fürs ich selbst einfach akzeptiert, dass es nun mal gerade schwierig ist - aber kein Kampf der Welt dies jetzt und sofort ändern wird. Eher deine Gelassenheit. das klappt nicht von heut auf morgen - auch dein Kind hat diesen Negativ-Ablauf schon abgespeichert und abrufbereit. Es wird vermutlich sogar eher erst mal noch mehr aufdrehen, weil jetzt plötzlich eben nicht das Gewohnte passiert - auch komisch. Aber es wird merken, dass die Anspannung weg ist, die sonst alles in Gang setzt. Und nach ein paar Tagen wird es einfacher. :-)


cube

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zum Vorlesen: wird Kind laut, lese ich etwas leiser. Das mache ich auch bei Präsentationen, wenn das Auditorium immer lauter mit dem Nachbarn "flüstert". Irgendwann merken sie nämlich "hey, ich bekomm ja gar nichts mehr mit" und werden von selbst wieder leiser.


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