Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Wie kann man ihm helfen? langer Text

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Wie kann man ihm helfen? langer Text

Mitglied inaktiv

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Guten Tag! Ich brauche Rat in Bezug auf meinen Sohn. Er ist 5, seine Schwester 4, und im Moment bin ich im 9. Monat schwanger mit dem 3. Kind, auf das sich die ersten beiden freuen. Das Problem: Mein Ex-Mann, der Vater der ersten beiden Kinder, war in einer Sekte und drohte, mich umzubringen und die Kinder zu entführen bzw. uns alle umzubringen - eine traumatische Erfahrung für alle. Ich bin vor einem Jahr weggezogen, habe jeden Kontakt abgebrochen und dafür gesorgt, dass er uns nicht finden kann. Dann lernte ich meinen jetzigen Mann kennen, wir heirateten: alles bestens. Die Kinder verstehen sich mit ihm, er ist der Vater, den ich mir für meine Kinder wünsche, und auch ein Partner, wie ich ihn für mich wünsche, und er ist offensichtlich ebenfalls glücklich mit uns. Das einzige Problem war, dass unser Sohn bettnässte, was wir natürlich auf diese traumatischen Erfahrungen zurückführten. Wir liessen ihn physisch und psychisch abklären, physisch alles i.O., psychisch wurde ein ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis festgestellt, ansonsten kam die Psychologin nicht an ihn heran. Also beschlossen wir, ihm Zeit zu lassen. Vor ein paar Tagen aber begann er, den ganzen Tag nur noch herumzubrüllen und sich generell aufzuführen, dass mit ihm kein Auskommen möglich ist. Was mich definitiv erschreckt: Im Kindergarten ging er zu einem Mädchen hin und sagte, er werde ihre Mutter umbringen... tja. Er lässt niemanden an sich heran - wie sollen wir ihm da helfen? Sein Verhalten ist untragbar, bestrafen mögen wir ihn nicht, akzeptieren kann man das nicht. Ich bin dankbar für alle Vorschläge und Anregungen! Claudia


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Hallo Claudia Ihre Familie hat ja wirklich schon Einiges durchmachen müssen! Da wird Einem ja schon beim Lesen Angst und Bange! Wie muss es dann erst im Innern eines 5-Jährigen aussehen?- Ihr Sohn braucht tatsächlich sehr, sehr viel Liebe und körperliche Zuwendung um das Vergangene unwichtig erscheinen zu lassen und um sich wieder sicher orientieren zu können. Schimpfen Sie auf keinen Fall mit ihm! Er würde auch noch das Vertrauen zu Ihnen verlieren und völlig haltlos werden. Brüllt er wieder einmal los, versuchen Sie ihn liebevoll in den Arm zu nehmen -auch wenn es Sie einige Überwindung kostet-. Wehrt er sich dagegen, was anfangs sicherlich der Fall sein wird, fragen Sie ihn möglichst ruhig, ob er Lust hat mit Ihnen etwas zu bauen, zu malen, zu spielen, usw. Versuchen Sie ihn so von seinem Gebrüll und seiner Unsicherheit abzulenken. Sein Verhalten scheint mir ein Ausdruck einer grossen Angst zu sein. Er wird sich erst ändern, wenn er merkt, dass er akzeptiert wird. Vielleicht ist es auch möglich, ihn in einem Sportverein anzumelden. Dort erhält er die Bestätigung, die er braucht und keiner weiss von dem, was er schon alles erleben musste. Geben Sie ihm kleine, leichte Aufgaben und sparen Sie nicht mit Lob, wenn er sie gelöst hat. Erst, wenn sein Selbstwertgefühl gesteigert ist, wird sich sein Verhalten ändern. Versuchen Sie das Bettnässen zu ignorieren. Es ist ihm wahrscheinlich selbst peinlich und unangenehm. Legen Sie ihm stets frische Wäsche in sein Zimmer un sagen Sie ihm in einem verständnisvollen Ton, dass er sich ja schon selbst umziehen kann, wenn ihm ein "Malheur" passiert. Zeigen Sie ihm auch einen Platz, an den er die nasse Wäsche ohne viel Aufhebens legen kann. Das Wichtigste ist, dass Sie selbst ruhig bleiben und Ihrem Sohn immer wieder zeigen, wie gern Sie ihn haben. Es wird sicherlich noch eine Weile dauern; aber ich denke, Ihre Geduld wird schon bald belohnt werden. Starke Nerven, und: geben Sie nicht auf!!


Mitglied inaktiv

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Vielleicht solltet ihr eine andere Psychologin probieren. Auch ein Kind muss vertrauen haben um sich jemanden gegenueber zu oeffnen. Ansonsten gibt ihm viel Liebe und habe viel Geduld. TUt leid, dass ich keine bessere Idee habe als diese. ALles Gute Inge


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