Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Wie kann ich ihr helfen? (leider lang)

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Wie kann ich ihr helfen? (leider lang)

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Schuster, ich mache mir zur Zeit Sorgen um meine Tochter (3,3 Jahre alt). Um unser Problem zu schildern, muss ich leider etwas weiter ausholen: Vor knapp einem Jahr habe ich mich von meinem Partner (und Vater der Tochter) getrennt. Es war - soweit es so etwas gibt - eine gute und weitgehend friedliche Trennung; wir haben versucht, die problematische Situation nach Kräften konstruktiv und im Sinne unserer Tochter zu lösen. Zwei Mal die Woche ist sie nun bei ihrem Vater und übernachtet auch dort. Ich habe sie darin immer bestärkt; und obwohl sie manchmal geäußert hat, sie wolle lieber "bei der Mama bleiben", hat sie die Zeit bei ihrem Vater doch auch immer sehr genossen. Zwischendurch gibt es auch immer mal wieder "Zeit zu dritt", die sie natürlich besonders genießt, die wir aber sparsam dosieren müssen, weil sie danach öfter wieder traurig wird und fragt, warum wir uns denn nicht mehr so lieb hätten. Nachdem ich anfangs das Gefühl hatte, die Kleine wäre relativ gut mit der Trennung "klargekommen" - war fröhlich und ausgeglichen, hat zwar zwischendurch immer mal wieder geäußert, dass sie über Papas Auszug traurig ist, aber wirkte ansonsten unbeschwert - scheint ihr das seit etwa zwei bis drei Monaten wieder verstärkt zu schaffen zu machen. Sie ist wieder anhänglicher, weint viel, wirkt generell häufig unglücklich und insgesamt irgendwie "mutlos". Sie traut sich plötzlich Sachen nicht mehr zu, die sie vorher konnte und hat auch Schwierigkeiten (was sie vorher nie kannte) auf neue Kinder zuzugehen. Hinzu kommt, dass ich selbst momentan etwas "down" bin - bin leider etwas überarbeitet und deprimiert und habe daher auch oft das Gefühl, ihr gar nicht die Sicherheit und den Halt geben zu können, die sie so dringend brauchen würde... An manchen Tagen sitzt meine Tochter fast ständig auf meinem Schoß, will nur schmusen und sich an mir festhalten und entwickelt überhaupt keine Aktivität mehr aus sich heraus... Irgendwie würde ich es gern schaffen, dass sie und ich wieder mehr Mut in dieser Situation schöpfen, nachdem sich anfänglich eigentlich alles sehr konstruktiv und positiv angelassen hatte... Wissen Sie vielleicht einen Rat? Eine momentan etwas ratlose und verzweifelte Mama


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Hallo Ratsuchende Die wahrscheinlich einfachste Lösung wäre es, mit Ihrer Tochter in Urlaub zu fahren, bzw. Ferien zu machen außerhalb des gewohnten Umfeldes. Sie hätten viel Zeit füreinander um miteinander zu kuscheln und Dinge zu unternehmen, zu Denen Sie sonst keine Zeit haben, während Sie sich gleichzeitig von der vielen Arbeit erholen könnten. Mit der Trennung von Ihrem Partner vor 1 Jahr hat das Verhalten Ihrer Tochter sicherlich nicht allein zu tun. Eher fühlt sie Ihre Überbelastung, weiß nicht, wie sie sich verhalten soll und wird unsicher, sodass sie verstärkt Ihre Anwesenheit und liebevolle Zuwendung sucht. Tun Sie Etwas für Ihre Tochter UND sich selbst! Sonntägliche Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo! Auch wenn es im ersten Augenblick komisch klingt: Sei froh, daß von Deiner Tochter eine Reaktion auf die Trennung kommt. Es ist vollkommen normal, wenn Kinder auf eine Trennung reagieren. Wenn sie es nicht tun (erst schien es ja so, daß sie gut damit klargekommen sei), dann mußt Du Dir viele Gedanken machen. Sei einfach nur für Deine Tochter da. Wenn sie kuscheln will, nimm Dir die Zeit. Wenn sie reden will, höre zu. Wenn sie schweigen will, schweigt gemeinsam. Wenn sie mutlos ist, bau sie auf. Aber gibt ihr vor allem das Gefühl, verstanden zu werden. Viele Grüße Ute


Mitglied inaktiv

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Hallo Ute, hallo Frau Schuster, erst einmal vielen Dank für die lieben Antworten!!! @Ute: Reagiert hatte sie vor einem Jahr schon auf die Trennung (wollte öfter bei mir im Bett schlafen, viel darüber reden, sagte auch öfter, dass sie traurig wäre und fing dann an zu weinen). Und natürlich finde ich es okay, dass sie heute noch hin und wieder weint und sagt, sie wäre traurig, dass ihr Papa nicht mehr bei uns wohnt - wir sprechen eigentlich mindestens ein- bis zwei Mal die Woche darüber, vor allem dann, wenn der Besuchstag beim Papa wieder ansteht. Natürlich gehe ich dann auf sie ein und zeige ihr, dass es okay ist, traurig zu sein, weil die Situation ja tatsächlich schwierig ist und Kraft kostet. @Frau Schuster: Vielen Dank, sie haben meinen Verdacht bestätigt. Ich hatte nämlich auch das Gefühl, dass sie unter anderem verunsichert auf meine eigene Überlastung und (teilweise) Hilflosigkeit reagiert. Ein Urlaub steht jetzt tatsächlich auch an (ab 10. August); wir fahren mit einer Freundin und deren Sohn für zwei Wochen weg. Auf diese Zeit freue ich mich jetzt schon sehr und hoffe natürlich, sie auch zu meiner eigenen Entspannung nutzen zu können. Ich werde mal berichten, wie uns beiden diese "Auszeit" im sonnigen Süden bekommen ist... Vielen Dank noch mal für die Antworten und liebe Grüße Anonym


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