Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Wie geht man am besten mit einem kleinen Perfektionisten um?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Wie geht man am besten mit einem kleinen Perfektionisten um?

Claudia.sp

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Hallo, unser Sohn ist 3,5 Jahre alt und kognitiv und sprachlich relativ weit. Nun stellen wir fest, dass er sehr hohe Ansprüche an sich selbst stellt. Beispielsweise passiert es beim Ausmalen natürlich bei einem Kind seines Alters, dass er über die Linien malt. Er wirft sich dann manchmal weinend auf den Boden und schreit, er könne gar nichts, er wolle alles schön machen. Solche Situationen häufen sich. Wie reagiert man am besten bei solchen Ausbrüchen? Vielen Dank schon jetzt.


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Claidia.sp, Ihr Sohn merkt, dass er an seine Grenzen stösst. Er hat für sich noch keinen adäquaten Weg gefunden, damit umzugehen. Den wird er finden und dann ist diese Entwicklungsphase und der von Ihrem Sohn "gewählte" Weg vorbei. Lassen Sie ihn in den entsprechenden Situationen austoben und nehmen ihn anschließend beruhigend in den Arm. Viele Grüße Sylvia


Astrid

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Bei meiner Tochter hat damals geholfen, sie auf eine neue Art zu loben. Oft loben wir unser Kind (gut gemeint) ja besonders überschwänglich, wenn es etwas Neues geschafft oder gelernt hat, wenn es "schön" gemalt hat usw. Manchmal kommt dann beim Kind aber die Botschaft an: Meine Mama oder mein Papa lieben mich dann besonders, wenn ich etwas geleistet habe. Und schon hat das Kind Angst, bei weniger perfekter Leistung auch weniger geliebt zu werden. Ich habe daher angefangen, meine Tochter für Bilder oder auch eine Kletterpartie auf dem Spielplatz usw. nicht mehr zu loben. Ich habe stattdessen neugierige Fragen zu dem Bild gestellt, es mir erklären lassen und so mein Interesse gezeigt. War sie auf der Rutsche und ist z. B. mutig auf dem Bauch gerutscht, habe ich nicht mehr gerufen: Ganz toll machst du das!, sondern: Ja, ich sehe dich! Denn DAS ist es letztlich, was die Kinder wirklich wollen. Sie wollen wahrgenommen und gesehen werden. Ich habe sie trotzdem gelobt, aber anders: und zwar ganz bewusst für Dinge, die nichts mit Können oder Leistung zu tun haben: dafür, dass sie etwas mit einem anderen Kind geteilt hat. Dafür, dass sie mir beim Tischdecken, Wäsche falten, Gemüse schneiden geholfen hat. Dass sie sich entschuldigt hat, weil sie etwas zerbrochen hat. All so etwas. Schon nach relativ wenigen Wochen nahm die Frustrationstoleranz deutlich zu und der Perfektionsanspruch ab. Versuch' das doch auch mal. LG


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