Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Wie gehe ich mit Wutanfällen richtig um?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Wie gehe ich mit Wutanfällen richtig um?

Hanna79

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Hallo Frau Schuster, mal wieder eine Frage zu unserem Sohnemann (3 1/2 Jahre). Wir sind mittlerweile mit ihm in der Frühförderung (aufgrund motorischer Defizite und Verhaltensauffälligkeiten). Es wurden Gleichgewichts- und Wahrnehmungsstörungen festgestellt sowie eine schlechte Reizverarbeitung (hohe Ablenkbarkeit bzw. schnelle Überforderung bei zu hohem Geräuschpegel im KiGa o.ä.). Er bekommt Ergotherapie und Heilpädagogik. Eine Elternberatung findet nicht statt. Nun zu meiner Frage: Er neigt zu Hause zu Wutanfällen, die sich ins Unermeßliche aufschaukeln können. Auslöser sind oft Nichtigkeiten. Er kann sich dann den ganzen Tag lang immer wieder über das gleiche Thema aufregen, ohne dass ich ihn ablenken oder für Abhilfe sorgen kann. Beispiele: "Die Milch ist zu weiß" - Wutanfall "Der Himmel ist zu blau" - Wutanfall Er fragt: "Was habe ich gestern Morgen zu dir gesagt?" Ich zähle Einiges auf, an das ich mich noch erinnern kann, aber das Richtige ist nicht dabei. Er weiß auch nicht mehr, um was es überhaupt dabei ging. - Wutanfall An schlechten Tagen schafft er so ca. 20 Wutanfälle. Meine Nerven liegen mittlerweile oft blank (vor allem auch, weil ich die Anlässe dafür einfach nicht nachvollziehen kann). Ich habe ihm schon gesagt, dass ich ihn an solchen Tagen, wo er einfach von einem Wutanfall in den nächsten abrutscht, auch nachmittags in den KiGa bringe (wo er nicht gerne hingeht und laut Erzieherin "oft weinerlich" ist). Nicht, weil ich ihn nicht mehr lieb habe deswegen, sondern schlicht und ergreifend, weil mir von dem vielen Gebrüll die Ohren wehtun und ich mal meine Ruhe brauche. Er lässt sich bei solchen Wutanfällen weder trösten noch ablenken. Wutkissen o.ä. klappt auch nicht. Oft verfällt er gleichzeitig auch in ein provokativ-trotziges Verhalten (z.B. wird Mama gehaut, weil sie morgens schon die Rollos hochgezogen hat, es wird auf den Tisch gespuckt, weil Mama mal wieder "zu heiß gekocht" hat usw.). Ist in solchen Phasen ein Kiga-Bringen am Nachmittag sinnvoll oder meinen Sie, er fühlt sich dann abgelehnt und trotzt anschließend umso mehr? Sorry, es ist wieder ein Roman geworden. Vielen Dank für ihre Tipps! Liebe Grüße, Hanna


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Hallo Hanna Bitte schildern Sie Ihrem Sohn den Kiga-Besuch am Nachmittag möglichst positiv: er DARF dorthin gehen um mit seinen Freunden zu spielen, da ihm zuhause scheinbar langweilig ist.- Stellen Sie auf die Fragen Ihres Sohnes ggf. Gegenfragen, wenn Sie einen erneuten Wutanfall befürchten. Z.B.: Warum ist die Milch weiß, der Himmel blau oder: "Ja, was hast du denn gestern Morgen gesagt?" Lassen Sie ihn möglichst viel SELBER tun, nachdem Sie seinen Ehrgeiz geweckt haben, wie "Möchtest du die Rollos hochziehen oder werde ich es machen müssen?" Spuckt er auf den Tisch, fragen Sie ihn erstaunt ob ihm das Spucken soviel Spaß macht. Dann erlauben Sie ihm großzügig zum Waschbecken zu gehen und dort zu spucken, da er scheinbar keinen Hunger hat. Viel Kraft, liebe Grüße und: bis bald?


dreamteam468

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Hallo, ich bin nicht Frau Schuster, aber dein Beitrag interessiert mich. Vor allen DIngen, weil wir ähnlich alte Kinder haben und sich mein Sohn zu meinem BEdauern auch kaum trösten lässt und ein Wutkissen schlichtweg ablehnt. Ich kann Dich auch gut verstehen, dass Du Deinen Sohn stundenweise abgibst, weil Deine Nerven blank liegen. Das ist nicht verwerflich, sondern Selbstschutz und letztlich im Interesse Deines Sohnes, denn was nützt es einem von Euch beiden, wenn Du auch nicht mehr die Kraft hast, ruhig mit ihm umzugehen. Halt die Orhen steif! LG


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