Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Wie gehe ich mit einem „trotzigem“ Baby um?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Wie gehe ich mit einem „trotzigem“ Baby um?

Matha22

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Meine Tochter ist knapp 9 Monate alt und weiß schon sehr genau was sie will und was nicht. Sie wird richtig wütend und „trotzig“. Wickeln findet sie zum Beispiel schrecklich und fängt sofort an zu wütend schreien, sobald ich sie auf den Rücken lege, mit einem Spannenden Spielzeug geht es für ein paar Minuten. Aber dann versucht sie sich umzudrehen und abzuhauen. Ich wickle nur noch auf dem Boden. Mit Gewalt festhalten finde ich auch nicht richtig. Aber ne saubere Windel muss eben sein. Auch bei Anziehen wehrt sie sich furchtbar, schreit, weint versucht meine Hände und die Kleidung wegzuschlagen oder sich auszuziehen und wirft sie sich nach hinten. Das mit dem Nach-Hinten-Werfen wird auch sonst ein Problem: Wann immer etwas nicht so ist wie sie will, macht sie das. Leider hat sie sich dabei auch schon weh getan: Gestern stand sie an einer Kiste im Wohnzimmer und wollte ein Tuch rausziehen; das hat aber nicht geklappt: Also hat sie angefangen zu Weinen und sich nach hinten geworfen und ist dann natürlich mit dem Kopf auf den Boden geschlagen. Wenn sie bei mir auf dem Arm ist versucht sie oft mir in die Augen oder die Lippen zu kneifen (wirklich kneifen!) Wenn ich dann nein sage und ihre Hand weg nehmen. Habe ich wieder das gleiche Spiel. Eigentlich immer wenn wir ihr etwas wegnehmen oder „nein“ sagen. Auch wenn ich sie trösten will wenn die beim Hinstellen umgefallen ist wird sie oft richtig zornig und stemmt sich weg und wirft sich umher. Mache ich irgendwas falsch? Wirklich erklären kann man ihr ja noch nicht warum dies oder das nicht geht: Zum Beispiel in den Kühlschrank krabbeln. Wie gehen wir am besten damit um?


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Matha22, Sie machen nichts falsch. Manche Babys mögen sich schon sehr früh nicht damit abfinden, dass nicht immer alles so läuft, wie sie es sich vorstellen. Beim Wickeln und Anziehen heißt das für Sie, möglichst liebevoll und dennoch zügig zu handeln, damit Ihre Tochter nicht zu lange wütend sein muss. Für andere Situationen, wie denen, wo Sie Ihrer Tochter etwas wegnehmen oder ein Nein aussprechen müssen, haben Sie eine Ablenkung parat, die Sie einsetzen können, noch bevor Ihre Tochter frustriert wird. In dem Alter kann eine Ablenkung auch oft noch ohne ein Nein eingesetzt werden. Als Ablenkung ist ein Raumwechsel meist hilfreich. Kneift Ihre Tochter Sie ins Gesicht, nehmen Sie erst gar nicht die Hand weg und warten nach einem Nein ab, sondern setzen sie gleich ab - auch eine Form der Ablenkung -, damit Ihre Tochter nicht erst noch das Kneifen wiederholen kann. Ist Ihre Tochter dann erst einmal frustriert, dann haben Sie schon gemerkt, dass sie sich nicht trösten lassen mag. Bleiben Sie dann statt sie in den Arm zu nehmen, in ihrer Nähe und sprechen beruhigend mit ihr. Sie wird sich Ihnen zuwenden, wenn sie so weit ist, Trost zuzulassen. Viele Grüße Sylvia


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