Wie Essgewohnheiten beibringen?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Wie Essgewohnheiten beibringen?

Hallo unser Sohn ist fast 16 Monate. Wir haben zur Zeit im Allgemeinen große Probleme, dass er auf uns hört. Z.B. beim Essen. Er möchte gern selber essen und das lassen wir ihn auch. Der Anfang einer Mahlzeit ist oft schwer, aber er isst dann schon. Da er noch nicht gut mit dem Löffel umgehen kann, lassen wir ihm erst selber probieren und helfen dann mit einem zweiten Löffel, er darf aber auch mit der Hand essen. Nun ist es so, dass er die Hilfe verweigert und den Kopf wegdreht, mit den Händen alles wegschlägt oder auch mit seinem Löffel wegschlägt. Dann lassen wir ihn alleine machen. Es sieht aus wie auf dem Schlachtfeld. Es wird aber noch schlimmer, da er irgendwann anfängt sein Essen wegzuwerfen. Er beißt ab und wirft weg. Er steckt es in den Mund und wirft es wieder raus. Er nimmt was in die Hand und wirft es auf den Boden. Er möchte was haben, ist nicht zufrieden und wirft es auf den Boden. Er trinkt einen Schluck und wirft den Becher weg. Wir sagen dann, nicht auf den Boden werfen, oder auf dem Tisch wird gegessen... In normaler Lautstärke oder auch laut, aber nichts hilft. Wir versuchten es zu ignorieren oder dann alles wegzunehmen, aber er versteht es nicht. Manchmal habe ich das Gefühl er macht es mit Absicht, da er dabei so grinst. In der Krippe sagten sie immer, er isst gut, aber es sieht saumäßig aus. Nun war er oft krank und beim Opa und da darf er einfach alles. Heute habe ich ihn nach dem Mittag aus der Krippe geholt und die Erzieherin sagte, er war gar nicht lieb und gegessen hat er nicht, ließ sich nicht füttern, hat den Kopf weggedreht und verweigert. Zwingen tun Sie ihn nicht und mit dem Essen wird nicht gespielt! Wir haben absolutes Vertrauen in die Krippe. Sie meinten, er ist gar nicht so, wie Sie ihn kennen. Wie kriegen wir unser Kind wieder zum ordentlichen Essen ohne unherwerfen? Wie bringen wir ihm ordentliches Benehmen bei? Was können wir machen? Wir sind dankbar auf Ihre Hilfe.

von Mehmeh am 06.03.2019, 13:11



Antwort auf: Wie Essgewohnheiten beibringen?

Liebe Mehmeh, legen Sie eine Struktur fest und damit feste Essenszeiten. Wann hat Ihr Sohn Hunger? Wann ist er eigentlich noch satt? Ihr Sohn darf lernen, dass alle zeitgleich anfangen zu essen. Er wird lernen, dass er nur einen Augenblick warten muss und alle am Tisch sitzen und alle anfangen mit dem Essen. Er kann sich nicht entscheiden? Wobei soll er sich entscheiden? Es gibt zu essen, was es zu essen gibt. Geben Sie Ihrem Sohn immer nur kleine Mengen auf den Teller, damit nicht so viel runtergeworfen werden kann. Becher reichen Sie ihm nur, wenn er trinken möchte. Anschließend kommt der Becher wieder außer Reichweite. Bei Brot legen Sie ihm nur einzelne Stücke hin. Mag er nicht mehr, landet höchstens eine kleine Menge auf dem Boden. Wirft Ihr Sohn sein Mittagessen auf den Boden, ist der Teller weg und die Mahlzeit unterbrochen oder beendet, das entscheiden Sie. I.d.R. essen Kinder, wenn sie wirklich Hunger haben und spielen/matschen/werfen mit dem Essen, wenn sie eigentlich satt sind. Haben Sie Geduld und zeigen sich gerne konsequent. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 07.03.2019



Antwort auf: Wie Essgewohnheiten beibringen?

Warum lässt ihr das mit euch machen? Bei solchem Verhalten ist die Mahlzeit beendet und er darf die Küche verlassen. Verhungern wird er sicher nicht.

Mitglied inaktiv - 06.03.2019, 16:34



Antwort auf: Wie Essgewohnheiten beibringen?

Ja, natürlich probiert es immer wieder aus - er will ja wissen, ob das nein von eben immer noch gilt. ;-) Das müsst ihr natürlich nicht so mitmachen, dass es wie auf einem Schlachtfeld aussieht. Auch der Opa hat da wenig mit zu tun - in der Regel wissen Kinder sehr genau zu unterscheiden, wo alles erlaubt ist und wo nicht. Du schreibst aber "der Anfang der Mahlzeit ist oft schwer" - was heißt das? Hat er eigentlich gar keinen Hunger, soll aber essen oder bezieht sich das auf den Gebrauch des Löffels? Dazu schreibst du, dass ihr ihm mit einem 2. Löffel helft - warum? Weil er sonst nicht isst oder weil es zu lange dauert oder ...? Im KiGa isst er gut/genug - und zu Hause nicht genug? Ich habe eher - neben dem normalen selbst bestimmen wollen/ist nein wirklich nein - den Eindruck, das Hauptproblem liegt in diesen Nebenbemerkungen, die aber nicht näher erläutert sind. Schreib doch mal kurz, warum/was am Anfang der Mahlzeit schwer ist und warum ihr - obwohl er ja auch mit den Händen essen dürfte - dann noch mit einem 2. Löffel kommt, ob ihr meint, er esse zu Hause (im Gegensatz zum Kiga) nicht genug. Spontan hört sich das für mich eher an, als wenn es eine Mischung aus eigentlich will er gar nicht (mehr) essen und zu viele Sachen auf einmal (eigener Löffel, Hände, 2. Löffel).

von cube am 06.03.2019, 18:32



Antwort auf: Wie Essgewohnheiten beibringen?

Hallo und danke für eure Antworten. Ich habe das Gefühl vor der Mahlzeit anzusetzen. Wenn wir die Mahlzeit in der Küche zubereiten, den Tisch decken und das Zeit braucht, dann ist unser Kleiner schon unruhig, rennt uns zwischen den Beine rum, zieht an den Sachen, quängelt, möchte hochgenommen werden und er hat definitiv hunger. Wenn wir dann zu Tisch gehen, dann ist er oft quängelig. Manchmal sind wir selber Schuld, da wir den Zeitpunkt verpasst haben, dann ist er müde und so isst er wirklich schlecht. Wir sind mittlerweile schlauer und haben die Mahlzeiten vorgezogen. Schwierig ist der Anfang, wenn er quängelig ist, dann kann man anbieten, was man will, er ist nicht zufrieden und schiebt seinen Teller weg, schlägt mit dem Löffel, nimmt was in den Mund und spuckt es wieder aus. Irgendwann isst er dann. Manchmal machen wir ihm sein essen auch fertig und setzen ihn schon hin, weil wir merken das der Hunger groß ist und dann machen wir unsere Teller. Einer ist immer mit ihm am Tisch. Was uns zu schaffen macht, ist das Schlachtfeld, dass er hinterlässt, weil er alleine essen mag und keine Hilfe möchte. Und darüber hinaus, dass er immer zum Ende hin mit dem Essen, dem Becher, dem Löffel oder was er so erbettelt wirft... Auf den Boden oder über den Tisch. Und wenn wir Schimpfen, dann geht's weiter und es wird gegrinst. Einmal hat mein Mann so laut geschimpft, dass der Kleine geweint hat und dass ist nicht das, was wir erreichen wollten. Wir haben auch schon den Teller weggenommen und nur Häppchen gegeben, dann geht's ne Weile, aber irgendwann wirft er doch wieder was rum. Wir wissen nicht, wie wir es besser machen können. Und den 2. Löffel nehmen wir, weil er ja selber noch nicht so gut löffelt, etwas runterfällt, er falsch herum gehalten wird... Es landet eben nicht viel im Mund. Wenn er es zulässt, dann füttern wir mit oder nehmen das auf, was am Mund runterläuft etc.

von Mehmeh am 06.03.2019, 20:20



Antwort auf: Wie Essgewohnheiten beibringen?

Das Problem ist wohl dass ihr denkt er muss essen. Kein Kind verhungert vor vollem Teller. Er ist kein Säugling mehr. Kurz auf die Mahlzeit warten kann man lernen, bei o.g. Verhaltensweisen ist diese beendet und er darf in sein Zimmer gehen.

Mitglied inaktiv - 06.03.2019, 20:44



Antwort auf: Wie Essgewohnheiten beibringen?

Wir wissen darum, dass er nicht verhungert und kennen auch die Faustregel, dass Handtellergröße reicht. Er kriegt jedenfalls genug. Bei uns bleiben übrigens alle sitzen, bis alle fertig sind. Das Benehmen ist eher das Problem. Ich werde mal versuchen weniger zu machen und den Teller eher wegzunehmen, wenn er beginnt herum zu kaspern vor allem zu werfen.

von Mehmeh am 06.03.2019, 21:23



Antwort auf: Wie Essgewohnheiten beibringen?

Von einem 16 Monate alten Kind zu verlangen sitzen zu bleiben bis alle fertig sind finde ich ganz schön viel. Klar kann es da zu Spannungen kommen, gerade o. G. Verhalten finde ich es sinnvoller dass das Kind sich erst einmal im Zimmer beruhigen kann und Nahrungsmittel weg genommen werden. Sonst steigert er sich doch immer mehr rein u d bekommt auch noch Aufmerksamkeit.

Mitglied inaktiv - 06.03.2019, 21:38



Antwort auf: Wie Essgewohnheiten beibringen?

Was hast du immer mit deinem ins Zimmer schicken? Vor allen Dingen bei einem so jungen Kind? Der soziale Ausschluss ist eine starke Strafe - die sollte man nicht inflationär anwenden und ein so junges Kind versteht sie auch gar nicht.

von cube am 06.03.2019, 22:56