Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster, ich weiß nicht ob ich mit meiner Frage bei ihnen richtig bin, aber ich hoffe, sie können mich vielleicht an die richtigen Stellen verweisen, bzw mir sagen ob es Literatur zu dem Problem gibt. Vor 5 Jahren hat sich eine Bekannte von uns das Leben genommen, sie hatte starke Depressionen, war auch in Behandlung. Sie hinterlies ein damals 20 Monate altes Kind und einen Ehemann. Der Mann hatte nach einiger Zeit eine neue Beziehung, aber die neue Frau akyeptierte das kleine Mädchen nicht (obwohl sie selber einen Jungen aus geschiedener Ehe hat, der jetzt sogar Papa sagt). Die Kleine wächst jetzt sehr behütet und liebevoll bei ihrer Oma auf (MUtter vom Vater). Die ganze Leidens und Lebensgeschichte des Kindes würde hier den Ramen sprengen. Sie waren auf jedemFall sehr lange in Kinderpsychatrischer Betreuung. Jetzt nur noch sporadisch. Dem Mädchen geht es gut. Sie ist fröhlich und unbeschwert, fragt aber jetzt immer öfter nach ihrer Mama. Sie ist jetzt 6 Jahre alt, wird im Herbst 7 und kommt jetzt in die Schule. Bisher hat sie noch nie gefragt, warum ihre Mama tot ist, ob sie krank war o.ä. Jetzt möchte die Oma gerne dass sie bald erfährt, wie ihre Mama gestorben ist, denn wir wohnen hier in einer kleinen Stadt und diese Geschichte kennt jeder. Sie hat jetzt Angst dass irgendwann in der Schule mal ein Kind kommt und ihr die Wahrheit sagt. Natürlich ist dieses Thema schon mit der Kinderpsychologin angesprochen worden aber ich hoffe jetzt, dass sie mir vielleicht auch noch ein paar Hinweise gaben können, wie man so etwas erklärt. Ich danke ihnen auf jedem Fall schon einmal, dass sie sich die Zeit genommen haben die lange Geschichte zu lesen. Herzliche Grüße Monika
Christiane Schuster
Hallo Monika Vielleicht sollte die Oma ihrer Nichte möglichst realistisch erklären, dass ihre Mama sehr krank (im Kopf) war als sie noch ein kleines Kind war und dass sie vor lauter seelischem Schmerz einfach nicht mehr weiter wußte, sodass sie nicht mehr leben wollte und dann auch gestorben ist. Kommt die Frage nach dem WIE?, kann man ihr vielleicht sagen, dass man es nicht mehr so ganz genau in Erinnerung hat, weil man natürlich schon recht traurig war.- Abschließend sollte die Stimmung wieder ein wenig aufgehellt werden, indem dem Mädchen mit positiver Ausstrahlung gesagt wird, dass es ihrer richtigen Mama dann aber sehr gut ging, weil sie nicht mehr leiden mußte und auch genau wußte, dass es ihrem Kind -ihrer Tochter- anschließend bei der Oma an Nichts fehlen würde.- Ihre Frage habe ich jetzt als Mutter und "aus dem Bauch heraus" versucht zu beantworten. Die Kinderpsychologin als Expertin kann Ihnen sicherlich einen fundierteren Rat geben.- Erholsames Wochenende und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Liebe Fr. Schuster! Ich habe mir auch Monika´s Beitrag durchgelesen, und Ihre Antwort. Natürlich weiß ich als Laie auch keine Antwort darauf, weil es wirklich sehr heikel ist. Aber darf ich eine kleine Kritik bei Ihrer Antwort üben? Sie haben unter anderem geschrieben: "Abschließend sollte die Stimmung wieder ein wenig aufgehellt werden, indem dem Mädchen mit positiver Ausstrahlung gesagt wird, dass es ihrer richtigen Mama dann aber sehr gut ging, weil sie nicht mehr leiden mußte." Besteht hier nicht die Gefahr, daß man dem Mädchen vermittelt, Probleme wären mit Selbstmord lösbar? Bitte nicht falsch verstehen, Fr. Schuster, ich möchte Sie nicht kritisieren! Das waren nur so meine Gedanken beim Durchlesen Ihrer Antwort. LG Sabine
Mitglied inaktiv
Hallo Sabine! Sorry, wenn ich mich da einklinke: Ich habe Frau Schuster so verstanden, dass die Tatsache, dass es sich um einen Selbstmord handelte, in der Erklärung möglichst ausgeklammert werden soll. Nach Frau Schusters Darstellung wäre es dann eher so, dass die Mutter des Kindes an dieser "Krankheit im Kopf" eben einfach gestorben wäre, so wie es andere, sehr kranke Menschen auch tun. Ich denke (auch aus dem Bauch heraus), dass das tatsächlich die einzige Möglichkeit ist, dieses unglaublich schwierige Thema sensibel zu behandeln. Denn wie soll ein Kind verstehen, dass die eigene Mutter so verzweifelt war, selbst an sich Hand anzulegen, ohne das auf sich zu beziehen? Nicole
Mitglied inaktiv
Hallo Nicole! Du hast schon recht. Nur, Monika hat ja geschrieben, daß die Geschichte jeder kennt in der Stadt. Ich denke mir, wenn sie dann von irgendjemandem hört (vielleicht auch erst in ein paar Jahren), daß sich ihre Mutter umgebracht hat, wird es nochmal sehr schwer werden. Besonders, wenn sie dann noch den Gedanken im Kopf hat: "Jetzt geht es ihr besser." Aber ich glaube auch, daß es sehr schwer sein wid, den "richtigen" weg zu finden, dem Mädchen das zu erklären. Weil man eben nicht weiß, wieviel Offenheit sein darf bzw. muß. Ich wünsche dem Mädchen auf jeden Fall, daß es die Hilfe und die Liebe bekommt, die es braucht. LG Sabine
Christiane Schuster
Hallo Sabine Eine derart sachliche und durchaus berechtigte Stellungnahme halte ich sogar für sehr konstruktiv, hilft sie doch zusätzlich, Monika einige Denkanstöße zu geben um für das Mädchen eine möglichst individuelle Antwort zu finden.- Diese Antwort zu finden, ist tatsächlich alles Andere als leicht, damit das Kind nicht in ein tiefes, seelisches Loch fällt, wenn es von Außenstehenden über die genaue Todesursache ihrer Mutter informiert wird. Dennoch denke ich -ähnlich wie Nicole- dass man nicht direkt von Selbstmord sprechen sollte, da auch ein Selbstmörder gestorben ist und in diesem konkreten Fall: weil sie "krank im Kopf" war. Die Tatsache, dass sie selbst ihrem Leben ein Ende gesetzt hat, wird das Kind sicherlich später dann leichter verkraften, wenn sie schon mal die Todesursache von den nahestehendsten Bezugspersonen sachlich erfahren hat. Was "Selbstmord" wirklich bedeutet, verstehen Kinder m.E. nach erst wirklich, wenn sie mind. 10Jahre alt sind. Bis dahin hoffe ich, dass dieses schon traumatische Erlebnis (deshalb die kinderpsychologische Behandlung) weitestgehend verarbeitet werden konnte. Liebe Grüße und: sonniges Wochenende!
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