Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Wie damit umgehen?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Wie damit umgehen?

KleineLuna

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Sehr geehrte Frau Ubbens, Seitdem mein Mann einen neuen Job hat, ist er beruflich sehr oft unterwegs. Ich bin froh, dass meine Schwiegereltern nur zwei Straßen weiter wohnen. Sie nehmen mir die Kinder öfter ab. Ich gehe auch seit Juli wieder arbeiten, in dieser Zeit ist die Kleine ebenfalls bei der Oma. Unser Sohn ist seit letztem Jahr im Kindergarten. Leider ist es so, dass unser Sohn total „am Rad dreht“, wenn er bei den Großeltern war und dann wieder zu uns kommt. Bei Oma und Opa ist er anscheinend der liebste kleine Kerl, den es gibt, so dass sie sich gar nicht vorstellen können, dass er bei uns zuhause tobt, brüllt, schreit und manchmal sogar spuckt. Er ist noch bester Laune, wenn Opa ihn rüberbringt, aber sobald Opa weg ist und er ins Haus kommt, legt er quasi nen Schalter um und flippt bei jeder Kleinigkeit aus. Oft ist die Kleine dann diejenige, die seine Wut abbekommt. Und dann müssen wir natürlich dazwischengehen! Man kann die beiden quasi keine Minute aus den Augen lassen, sobald er sich unbeobachtet fühlt, tut er ihr weh. Ist er vielleicht zu oft bei den Großeltern? Es ist ja nicht so, dass wir ihn dorthin „abschieben“, er will am liebsten jeden Tag dort sein. Müssen auch sie ihm mehr Grenzen setzen? Zuhause achten wir sehr darauf, dass nicht gehauen und getreten wird und ein Nein bleibt auch ein Nein. Wann immer es möglich ist, nehmen wir uns Zeit, um mit ihm alleine etwas zu machen. Aber leider ist das schwierig, beide Kinder schlafen mittags noch, und wenn er wach ist, wird auch die Kleine bald wieder wach. Und solange die Kleine schläft, kann ich nicht raus mit ihm.. Wir gehen natürlich trotzdem sehr viel raus auf den nahegelegenen Spielplatz, zu Fuß einkaufen usw.! Ich muss ganz ehrlich sagen, die ganze Situation kostet mich sehr viel Kraft. Er ist durch seine Unruhe eben sehr anstrengend. Will er durch sein Ausflippen Aufmerksamkeit? Ich weiß nicht, wie ich ihm noch mehr Aufmerksamkeit geben kann, ich versuche, ihn sehr viel einzubinden, gebe ihm kleine Aufgaben im Haushalt, die er gerne übernimmt usw. Dennoch habe ich das Gefühl, es reicht ihm nicht, egal, wie viel ich mache.. Und noch eine kurze Frage: Wenn die Kleine mittags länger schläft als er, bitte ich ihn, leise zu sein. Aber ich habe das Gefühl, dass er dann erst recht „versehentlich“ laut ist. Ich biete ihm schon immer an, gemeinsam zu lesen, basteln oder zu puzzeln, aber er will immer nur mit seinen Treckern spielen, sonst gibt’s Theater. Ich muss sagen, ich finde es eigentlich auch ganz gut, dass er schon so selbstständig spielen kann (manchmal über eine Stunde!), in dieser Zeit kann ich nämlich den Bürokram für meinen Mann erledigen, den Rest des Tages habe ich ja auch keine Zeit dafür. Trotzdem macht es mir natürlich keinen Spaß, ihn immer nur zu ermahnen, er müsse leiser sein, er tut mir ja auch leid dabei! Aber es geht nunmal nicht anders, unsere Wohnung ist klein und sehr hellhörig, und wenn die Kleine wach wird, ist sie unausgeschlafen und den Rest des Tages knatschig.. haben Sie auch hier vielleicht noch einen Rat für mich?


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe KleineLuna, Sie schreiben nicht, wie alt Ihre Kinder sind. Bei Ihrem Sohn hört es sich aber an, als ob er in der klassischen Trotzphase steckt, die vor allem bei den engsten Bezugspersonen, i.d.R. Mama und Papa, ausgelebt wird. Die Kinder wissen um deren Liebe und dass sie immer für sie da sind. Aus dem Grund wird bei Mama und Papa die Grenzen ausgetestet und wie weit kann ich gehen, um meinen Willen durchzusetzen. Wichtig in dieser Phase ist, konsequent zu bleiben. Ein Nein bleibt ein Nein, nach einer Aufforderung z.B. zum Waschen wird sich erst gewaschen und dann gespielt. Solange Ihr Sohn niemandem weh tut, sollte er seiner Wut freien Lauf lassen, wobei spucken ein Tabu sein sollte und ein klares Nein bedeutet. Bleiben Sie in der Nähe Ihres Sohnes, damit er entscheiden kann, wann er die (körperliche) Nähe von Ihnen möchte, um sich zu beruhigen. Wenn die Kleine schläft, können Sie Ihrem Sohn eine Geschichte von CD anstellen, so muss er nicht laut sein, sondern kann der Geschichte zuhören? Vielleicht lässt sich Ihr Sohn damit ablenken. Versuchen Sie, die Ruhe zu bewahren, damit sich, gerade in einem Trotzanfall Ihre Ruhe auf Ihren Sohn übertragen kann. Meist dauert es ein paar Wochen und die extreme Trotzphase ist wieder vorbei. Viele Grüße Sylvia


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