kinderwunsch83
Hallo Frau Ubbens, wir machen uns um unseren fast 7 jährigen Sohn Sorgen. Seine Welt besteht nur aus Leben in Phantasie (vor allem Kämpfen). Er springt überall umher, redet vor sich hin während er mit Stöcken um sich schlägt. Unterwegs werden Straßenlampen abgeklatscht, Hecken mit Stöcken geschlagen, fast Leute auf dem Gehweg umgerannt da er sie nicht wahrnimmt. Autoverkehr nimmt er auch kaum war. Wenn ich ihn auf Augenhöhe anspreche und sage er soll damit aufhören grinst er mich an, nickt und macht weiter. Dazu erklärt er uns permanent seine Welt wer wem wie bekämpft (jedes Detail sogar die Farben der Schwerter etc. werden genau erklärt) und das in Dauerschleife. Wenn wir sagen das nun gut damit ist kommt neues dazu hauptsache er kann reden. Mein Mann und ich können kaum Gespräche führen. Selbst in Situationen wo sich sein kleiner Bruder verletzt und weint verlangt er das wir ihn weiter zuhören. Verständnis für trösten des Bruders oder das wir zu einen Termin müssen und ich nicht weiter zuhören kann hat er nicht. In der Kita fällt sein Verhalten auch auf. Er erzählt pausenlos irgendwelche Sachen hauptsache er kann reden, oft kommt es dann als schwindeln rüber aber er meint er denkt das es so sein könnte. Er hatte schon immer viel Phantasie aber es wird immer schlimmer und im Sommer geht er in die Schule. Er darf nur sehr wenig und ausgewählt fernsehen daher verstehe ich das Kämpfen bzw Gewalt mögen nicht wo es herkommt. Mein Mann nimmt er kaum noch wahr wenn er normal mit ihn redet, er muss immer lauter werden sonst wird er ignoriert da nur die Phantasie für ihn zählt. Es strengt uns immer mehr an und wir sind genervt da er dadurch auch normale Sachen nicht mehr ernst nimmt bzw vergisst, z.b. Toilette spülen oder sich anziehen. Oder wir sagen ihn er soll sein Teller weg räumen, er schaut uns dabei an, geht weg und wenn wir ihn ansprechen meint er er hat es vergessen und das mehrfach täglich. Was können wir tun um ihn aus der Welt rauszuholen bzw etwas zu bremsen? Ist das Verhalten mit fast 7 noch normal? Vielen Dank und viele Grüße
Liebe Kinderwunsch83, sprechen Sie noch einmal mit den Erziehern. Inwiefern fällt das Verhalten Ihres Sohnes auf? Ist er auch dort "nicht ansprechbar" oder "nur" phasenweise? Gibt es in der Kita so etwas wie Vorschulunterricht? Nimmt er daran teil und kann sich in den Momenten auf die Aufgaben konzentrieren und versteht, was die Erzieher von ihm wollen? Kann er im Morgenkreis den anderen Kindern zuhören und beteiligt sich am Spiel der anderen? Ist er nachmittags auch mal mit anderen Kindern verabredet? Spielen die Kinder gemeinsam die "Kämpfe" oder gibt es zwischendurch auch andere Spiele? Melden Sie sich gerne noch einmal. Viele Grüße Sylvia
cube
Habt ihr schon mal mit dem Kinderarzt darüber gesprochen? Zu einem gewissen Grad ist das normal. Unser Kind ist 9 und liebt es ebenfalls, auf dem Weg an Zäunen entlang zu rattern etc. Und auch er macht das so automatisch/reflexhaft, dass er es selbst manchmal gar nicht wirklich registriert bzw. man sagt "lass das bitte, weil ..." und bevor das in seinem Hirn wirklich angekommen ist, ist der ganze Zaun nebst Laternenpfahl abgeklatscht worden ;-) Auch Kämpfen ist offenbar für fast alle Kinder - egal wie pazifistisch erzogen - etwas sehr reizvolles. Das komplett unterbinden zu wollen, wird nur die Faszination dafür weiter anstacheln. Auch eine gewisse geistige Abwesenheit ;-) ist normal - Kind nickt sogar zu der ihm aufgetragenen Sache und macht dennoch etwas anderes oder gar nichts. Normal, dass man oft bekräftigen muss "jetzt" oder nachfragen, ob Kind gehört hat, was es tun soll. Manchmal kommt dann auch "ja klar... ähmm... was nochmal genau?". Ja, Kinder in dem Alter leben ein Stück weit in ihrer Welt - gehört haben sie dich schon, aber verstanden/realisiert, dass sie tatsächlich JETZT xy tun sollen - dazwischen können Welten liegen :-) Aber wenn diese Dinge so überhand nehmen, dass es den Alltag stört und auch im KiGa offenbar auffällig ist, würde ich den Kinderarzt mal dazu befragen. Da gibt es viele Dinge, die Ursache sein könnten und woran genau es liegt wird dir hier im Netz keiner aus der Ferne diagnostizieren können.
kinderwunsch83
Hallo Frau Ubbens, vielen Dank das Sie so schnell geantwortet haben. In der Kita findet nur sporadisch Vorschule statt nach Lust und Laune. Laut Erzieherin macht er die Aufgaben darin gut aber NUR wenn sie ihn leicht fallen ansonsten schweift er ab und geht. Dort ist er auch in seiner Phantasiewelt mit Freunden oder allein oder malt seine Phantasie auf. Die Kitaleitung findet ihn dahingehend auffällig das er wahre Tatsachen mit seiner Phantasie sehr vermischt und so überzeugt berichtet als wären diese war. Bei vielem kommt es als schwindeln rüber. Die Kinderärztin meint nur er ist wild und verträumt und hat sporadisch eine Verordnung zur Ergo wegen Konzentrationsproblemen mitgegeben die die Ärztin bei der Schuluntersuchung ebenfalls feststellte. Privat treffen wir uns mit Freunden, spielen viel im Garten - da darf er seine Phantasie frei entfalten. Dazu geht er im Kindersport. Seine Freunde mögen es manchmal nicht mit der Phantasie da er kein Ende findet bzw sind verwirrt was er so erzählt. Z.b. schlägt er mit seinen Kampfstöcken auf Sachen ein, es ist egal ob es kaputt geht, für ihn zählt nur er hat den Kampf gewonnen oder erzählt dazu vom Kopf abhaken usw. Ihn ist auch egal ob er jemanden dabei verletzt. Dazu muss er jedes Detail erzählen. Er kann stundenlang darüber reden, inzwischen sind wir genervt da sich der komplette Familienalltag nur um ihn und seine Phantasiegeschichten dreht. Wir denken er erzählt vielleicht nur damit er irgendwie Aufmerksamkeit bekommt. Die brauchte er schon immer viel. Wir gönnen ihn natürlich seine Phantasie und freies Spiel aber machen uns auch Sorgen da er das im der Schule in dem Maße ja nicht fortführen kann und auch wir Eltern wieder mal normale Themen mit ihn reden wollen und sind besorgt ob es in den Maße normal ist. Viele Grüße
Liebe kinderwunsch83, sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt über das Verhalten Ihres Sohnes. Er könnte Ergotherapie verordnen. Diese könnte hilfreich sein, Ihren Sohn auf längere Konzentrationsphasen ohne Phantasiewelt vorzubereiten. Viele Grüße Sylvia
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