Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Wesensveränderung mit 18 Monaten

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Wesensveränderung mit 18 Monaten

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Hallo Frau Schuster! Jetzt muß ich Ihnen auch mal schreiben. Leonie (18 Mo) war immer ein total lebendiges Kind, kaum Schlaf immer in Bewegung, nie gefremdelt, immer offen, neugierig auf alles, sehr temperamentvoll, großer Dickkopf und liebt andere Kinder. Vor zwei Wochen bekam sie von jetzt auf gleich Fieber, 41 Grad, am nächsten Tag war´s wieder weg, keine Ahnung woher es kam. Auf jeden Fall habe ich das Gefühl, das sie sich sehr verändert hat seitdem. Sie fremdelt, lacht keinen Fremden mehr wie sonst an, versteckt sich hinter mir. Das macht mir allerdings nichts aus, sie hat sich von jedem mitnehmen lassen, war mir schon manchmal unheimlich. Sie ist viel ruhiger geworden, läßt sich sogar ohne Probleme wickeln, die letzten 10 Monate habe ich fast eine halbe Stunde gebraucht um bei ihr eine Windel zu wechseln. Ihr Dickkopf ist noch größer geworden, sie fängt beim kleinsten Anlaß an vor Zorn zu schreien, sie hatte vorher schon viele Wutausbrüche, aber jetzt kommt einer nach dem anderen, weiß nicht mehr, wie ich darauf reagieren soll. Erst schreit sie vor Zorn und dann schaut sie mich lächelnd an und wartet drauf wie ich reagiere. Ich versuche ja immer ruhig zu bleiben, aber das ist echt nicht einfach. Sie hört überhaupt nicht, ich könnte genauso gut mit einer Wand reden. Wenn ich sage, sie soll mal herkommen, reagiert sie entweder nicht und rennt lachend weg. Ich muß ständig hinter ihr herrennen. Sie hört übrigens ausgezeichnet, hat auch der KA schon festgestellt. Was ich aber wirklich komisch finde, ist ihr Verhalten gegenüber anderen Kindern. Ich habe Leonie schon von Anfang an mit vielen Kindern zusammengebracht. Sie ist seit einem halben Jahr in einer Krabbelgruppe, was ihr immer riesigen Spaß gemacht hat. Jetzt waren 2 MOnate Pause. Sonst hat Leonie immer mitgespielt. Jetzt mag sie nicht mehr. Sie krabbelt immer weg, bei gemeinsamen Spielen hat sie keine Lust mehr mitzumachen, andere Sachen sind immer interessanter. Gestern hatten wir ein Bällebad, alle Kinder haben sich dort in der Nähe aufgehalten, Leonie war immer am anderen Ende des Raumes und hat mit was anderem gespielt. Haben Kinder in dem Alter noch keinen Gemeinsamkeitssinn? Sonst hat es ihr viel Spaß gemacht mit anderen zu spielen, jetzt sondert sie sich ab. Wenn die anderen Kinder zu ihr kommen, um zu schauen, mit was sie spielt, fängt sie an ihr Spielzeug zu verteidigen, ist ja normal ich weiß. Aber sie schlägt nach ihnen, was ich nicht sehr toll finde. Sie ist sehr klein für ihr Alter, die meisten Kinder dort sind zwar in ihrem Alter, aber sie ist einen halben bis einen Kopf kleiner. Wie kann ich ihr beibringen, daß sie andere nicht schlagen soll? Ich halte immer ihre Hand fest und sage, daß sie niemanden hauen soll, sie soll lieber "ei" machen, dann lacht sie und streichelt das andere Kind, aber beim nächsten Mal haut sie doch wieder zu. Auch nach mir und meinen Mann haut sie, mein Mann gibt ihr ein paar auf die Finger, ich versuche mit ihr zu reden (wir haben da versch. Erziehungsansichten, aber mein Mann macht das wirklich sehr selten, erst redet er und wenn´s gar nicht fruchtet und sie nochmal haut, gibt er ein paar zurück, da brauche ich auch nicht mit ihm reden, er ist überezugt, das er das richtige tut). Mein Reden bringt allerdings auch nicht viel. Wie bringe ich Leonie denn vom Schlagen ab? Und wie kann es sein, das sie sich seit dem Fieber so verändert hat? Sie kommt mir wirklich ganz anders vor! Viele Grüße, Ivonne


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Hallo Leonie Häufig lassen so einschneidende Erlebnisse wie Krankheit die Kleinen sehr unsicher werden. Hilfe suchend wenden sie sich dann an die vertrauteste Bezugsperson.- Mit Hauen oder Schlagen machen sie ebenfalls auf sich aufmerksam; dabei wissen sie schon sehr genau, dass man sich ihnen bei diesen Verhaltensweisen sofort zuwendet. Allerdings wissen sie noch nicht genau zwischen Gut und Böse, Spiel und Ernst zu unterscheiden.- Reagieren Sie in jedem Fall verständnisvoll. Zeigen Sie Ihrer Tochter, dass Sie sie so annehmen und akzeptieren, wie sie ist und wie sie es wünscht. Haut sie, zeigen Sie ihr immer wieder eine Alternative zum Hauen, nachdem Sie sie erst einmal in den Arm oder auf den Schoß genommen haben. Reagiert sie nicht auf Ihre Wünsche, die sie ihr vorher begründet haben, informieren Sie sie über die eintretenden Folgen oder gehen Sie direkt zu ihr hin und erfüllen Sie das Gewünschte gemeinsam. Verhalten Sie sich in jedem Fall liebevoll und konsequent. Da Kinder sehr viel durch Wiederholung und Nachahmung lernen, brauchen Sie sehr viel Geduld, starke Nerven und Verständnis. Halten Sie durch und: bis bald?


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