Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Weiß nicht mehr weiter

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Weiß nicht mehr weiter

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Schuster, ich weiß einfach nicht mehr was ich mit meiner Tochter machen soll! Lara ist im Juni 6 Jahre alt geworden. Wenn es um das Aufräumen geht, räumt sie nicht auf. Heute brauchte sie dafür schon 6 Stunden. Sie sitzt nur im Kinderzimmer rum, holt immer mehr Spielzeuge raus und spielt oder malt rum. Und macht auch dabei in die Hose. Da sie nun nicht aufgeräumt hat, habe ich alle ihre Sachen, die auf der Erde lagen in einem großen blauen Sack geschmissen. Und gesagt, die Müllabfuhr bringt das wieder, wenn sie lieb ist und verspricht das wieder aufzuräumen. Ich sagte ihr, die Müllabfuhr ruft dann an und erkundigt sich bei mir. Ob das so richtig war, weiß ich auch nicht. Dann bekommt sie Wutanflälle, weil sie nicht aufräumen möchte. Haut mich, beizt mich, kneift mich. Ich haue sie nicht. Dann äfft sie mich immer so nach, wenn ich was sage, was sie machen soll. Äbbä, macht sie. Eigentlich wollte sie heute mit mir Federball spielen. Aber nach so einen Benehmen habe ich ihr gesagt, spiele ich mit ihr nicht und sagte auch, dass sie heute nicht raus darf und die nächsten Tage nicht mehr raus geht. Ich weiß einfach nicht mehr weiter mit meiner Tochter, sie dreht sowas von am Rad. Abends wenn wir Zähne putzen sollen, macht sie auch nicht so mit. Albert dann auch nur rum, ich möchte Zähne putzen, sie sagt dann Papa soll machen. Oder legt sich einfach auf die Couch und denkt sich zu und geht nicht ins Bad. Dann hat Lara noch ein Brüderchen (6 Wochen alt). Aber Lara war auch davor schon so schlimm drauf. Ich habe versucht immer ruhig zu bleiben, schimpfe aber dann auch irgendwann. Was kann ich machen, dass es besser wird? Ich möchte einfach wieder gern eine Lara haben, die auf mich hört. Vielen Dank! Gruß Yvonne


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Hallo Yvonne Wie wäre es, wenn Sie Ihrer Tochter einmal ganz bewußt zeigen und sagen, wie lieb Sie sie haben und wenn Sie Ihre Stärken lobend erwähnen würden? Hat sie denn schon das Aufräumen gelernt? Berücksichtigen Sie dabei bitte, dass Kinder eine ganz andere Vorstellung von Ordnung haben und dass sie sich genauso ungerne unter Druck setzen lassen wie wir Erwachsenen. Sie schalten dann ihre Ohren auf Grund reinen Selbstschutzes auf Durchzug -wie wir Erwachsenen auch - mit dem großen Unterschied, dass wir gelernt haben uns durchzusetzen und uns zu wehren. Bitte überfordern Sie Ihre Sechsjährige nicht. Bestätigen Sie ihr z.B., dass das Aufräumen auch nicht gerade Ihre Lieblingsbeschäftigung ist und schlagen Sie Lara vor, zusammen die Bücher ins Regal, die Bausteine in die dafür vorgesehene Kiste usw. zu räumen. Auch DARF Lara sich ihre Zähne putzen, damit nicht, wie im Hörspiel beschrieben, "Karius und Baktus" zu ihr kommen, die Zähne kaputt machen und sie große Schmerzen hat. Putzen Sie doch einmal gemeinsam jeweils Ihre Zähne und vergleichen Sie anschließend, wessen Zähne geputzter aussehen.- Da Kinder sich am Vorbild ihrer vertrautesten Bezugspersonen orientieren, ist es ganz wichtig, dass Sie dieses Vorbild auch abgeben. Möchten Sie etwa, dass Lara Ihre Kosmetik-Utensilien o.Ä. in den Müll wirft, weil sie ihrer persönlichen Meinung nach unnütz sind?- Bitte versuchen Sie selbst ein wenig positiver zu denken und Lara mehr zu loben, denn zu tadeln. Sie hat ganz bestimmt auch ihre guten Seiten und Sie lieben Ihre Tochter doch!!! Da Sie mit zwei Kindern verständlicher Weise einer großen Belastung ausgesetzt sind, überlegen Sie einmal, stundenweise einen Babysitter o.Ä. um die Betreuung Ihrer Kinder zu bitten, damit Sie selbst auch mal Gelegenheit zum Auftanken haben und an sich selbst denken können. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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"Ich möchte einfach wieder gern eine Lara haben, die auf mich hört." -- schöner klänge der satz, wenn er lautete, "ich möchte einfach wieder gern eine lara, der es gut geht und ein familienklima, in dem sich alle wohlfühlen". deine tochter hat mit sicherheit ihre eigenen macken, aber sie reagiert auch auf dich und euer familiäres miteinander. und das scheint gerade getrübt. ich würde auch am rad drehen, wenn mir so ein gemeiner humbug wie mit der müllabfuhr erzählt würde. bzw. hab ich, denn meine mutter hat mir vergleichbares erzählt und weißt du was, ich hab sie dafür aus tiefstem herzen gehasst und zum aufräumen hat es mich auch nicht motiviert. die sanktionen gegenüber meinem sohn heutzutage sind derart, dass ich mit ihm dann z.b. abends kein buch mehr anschauen kann, oder nur noch ein pixi, weil ich die zeit zum aufräumen brauche. oder es kam auch schon vor, dass ich ein spielzeug ein paar tage auf den schrank verfrachtet habe wenn er es nicht weggeräumt oder allzu liederlich behandelt hat. aber mit wegwerfen drohen? never. kinder brauchen liebe, zuwendung und struktur. das ist das a und o. hast du deine tochter ernsthaft 6 stunden alleingelassen mit der aufforderung, aufzuräumen? das ist die pure überforderung. klar dass sie dann spielt. wenn du willst dass sie aufräumt räum mit ihr zusammen auf oder gib ihr klare, überschaubare aufträge und lobe sie, wenn sie es gemacht hat. nicht über den grünen klee, aber nimm es wohlwollend zur kenntnis. sie braucht deine hilfe noch, mein sohn kann und will sein zimmer auch nicth komplett allein aufräumen (er ist auch 6) aber teilbereiche macht er mittlerweile nicht immer, aber zunehmend auch allein. vor allem dann, wenn er einen anreiz hat ("wenn du dasunddas aufgeräumt hast können wir noch dasunddas machen"). wenn sie die zähne nicht putzen mag: dann kann sie wahlweise keine süßigkeiten mehr essen, dem zahnarzt erklären wieso sie löcher in den zähnen hat oder muss mit schmutzigen zähnen schlafen gehen. das problem scheint mir zu sein, dass du nicht genug strategien hast, dich ihr gegenüber angemessen durchzusetzen und auf bestimmten regeln zu bestehen (zähneputzen, abends aufräumen, nicht hauen). wenn du dann nicht klar stellung beziehst, mit ihr diskutierst oder so dinger bringst wie mit der müllabfuhr seid ihr mitten drin im machtkampf. deine tochter braucht es, deine liebe zu spüren. achte mal mehr darauf, was gut läuft und wo du dich an ihr freust, und sag und zeig ihr das auch. wenn sie in dem alter, sei es mit oder ohne absicht, in die hose macht ist das kein zeichen von böswilligkeit, sondern dass ihr irgendwas deutlich zu schaffen macht. sollte sie einkoten, sprich mit dem kinderarzt. da stecken i.d.r. ernstzunehmende psychische belastungen dahinter. gute nerven, eine portion selbsterkenntnis, etwas ruhe für die säuglingsmama und auf dass es euch allen wieder besser gehen möge!


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