Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Weiss nicht mehr was ich noch machen soll

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Weiss nicht mehr was ich noch machen soll

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Liebe Frau Schuster, Ich bin im Augenblick mal wiedr am Rand des Nervenzusammenbruchs, mein Grosser (3J) ist mal wieder nicht zum Aushalten. Er tut immer das Gegenteil von dem, was man ihm sagt, verbietet man ihm es, tut er es erst recht gerne. Wenn ich ihn von etwas entferne, läuft er wieder hin, um es wieder zu tun (gerade hat er mit seinem Löffel so auf unseren Holztisch geschlagen, dass er Macken hat). Meine ErkLärung, dass er es bitte lassen soll, scheint ihn erst recht anzustacheln. Als nächstes greift er seinen kleinen Bruder bei jeder Gelegenheit an, vorgestern haute er den Kleinen (1J) mit dem Kopf auf den Fliessenboden, und als der Kleine anfing zu schreien, fand er das Ganze erst recht toll und tat es immer wieder, bis ich angerannt kam (war gerade an der Waschmachine). Der Kleine hatte übrigens den ganzen Tag eine Marke auf der Stirn.... Ich habe alles probiert, Auszeiten funktioniern nur, wenn ich ihn ins Zimmer einschliesse, ansonsten geht er nie in sein Zimmer; versuche ich die beiden zu trennen, geht das auch nicht, denn der Grosse lässt den Kleinen im gleichen Zimmer einfach nicht in Ruhe. Wenn ich ihm irgendwas verbiete oder zwangsläufig ihm etwas wegnehmen muss, oder wenn ich ihn einfach festhalte, damit er nicht seinen Bruder oder ein anderes Kind ärgern kann, bekomme ich Fusstritte oder Bisse zu spüren. Letztens habe ich nach dem Buch "jedes Kind kann Regeln lernen ..." ihm angeboten, das Tretspiel zu spielen, aber er trat mich so feste, dass ich blaue Flecken am Schienbein habe. In den letzten Tagen ist es mir immer wieder passiert, dass ich ihn angebrüllt habe, ihm einen Klaps gegeben habe und für die Sache mit dem Kleinen habe ich ihm sogar eine Ohrfeige gegeben. Ich versuche wirklich mich ausgiebig um ihn zu kümmern (zumal sein Bruder eher plegeleicht ist, bleibt mir die Zeit dazu), aber im Augenblick beschäftigt er sich kaum länger als 5min alleine und sein einziger Zeitvertreib scheint es zu sein, den armen Kleinen zu ärgern. Ich habe ihn so lieb und sage und zeige es ihm immer wieder, ich will ihm nicht wehtun, aber ich weiss mir einfach keinen Rat mehr. Haben Sie noch einen Rat, was ich sonst machen kann? Wahrscheinlich müsste ich mal einfach ein paar Tage weg, aber wir sind gerade umgezogen, kennen niemanden vor Ort, der die Kinder nehmen könnte.... Vielen Dank für Ihre Hilfe


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Hallo Elke Ihr Sohn fühlt sich durch seinen Bruder aus dem Mittelpunkt der Familie verdrängt. Er merkt, dass Sie sich sehr oft dem Kleineren zuwenden (müssen) und meint, dass er eigentlich nur noch auf ihn Rücksicht nehmen muß ohne das seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse beachtet werden. Das lässt ihn seinem Bruder gegenüber ärgerlich werden, sodass er ihn attackiert, wann immer sich eine Gelegenheit dafür ergibt. Gleichzeitig weiß er, dass er auf jeden Fall von Ihnen Beachtung bekommt, wenn er sich gegen Ihre Wünsche stellt.- Zeigen Sie ihm ganz deutlich, dass Sie ihn noch lieb haben und auch seinen Willen akzeptieren. Schicken Sie ihn in sein Zimmer, erreichen Sie das genaue Gegenteil.- Nehmen Sie ihn einmal mehr als üblich in den Arm und wecken Sie in ihm den Stolz, der große Bruder sein zu dürfen, der schon viel mehr alleine machen kann als der Kleine, dem immer geholfen werden muß. Nehmen Sie sich ein Mal am Tag Zeit für ihn ganz allein (wenn der Kleine schläft?) und lassen Sie ihn in dieser Zeit der "Bestimmer" sein. Sagen Sie ihm, warum Sie ihm diese Zeit gönnen.- Ermöglichen Sie ihm auch, sich einen Platz/eine "Bude" einzurichten, in der nur er Etwas zu sagen hat und in die sein Bruder nicht rein darf. Dort kann er auch mal Etwas stehen lassen ohne Angst haben zu müssen, dass es ihm zerstört wird. Schlagen Sie ihm vor, seinem Bruder etwas extra zu bauen, dass dann kaputt gemacht werden kann, weil der Kleine neugierig ist, wie Das funktioniert. Er als Großer kann so voller Stolz dem Kleinen helfen ohne selbst auf seine Bedürfnisse verzichten zu müssen. Machen Sie ihm diese Tatsache wiederholte Male bewußt. So wird er sich bald als Ihr "Verbündeter und Helfer" fühlen, sodass seine nach Aufmerksamkeit schreienden Verhaltensweisen von ganz allein zunehmend weniger werden. Zeigen Sie ihm nicht Ihre Verzweiflung sondern zeigen Sie ihm Ihr Verständnis und Ihre Zuneigung -auch wenn`s anfangs bestimmt nicht immer leicht sein wird-. Friedliches Wochenende und: bis bald?


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Eigentlich wollte auch ich gerade Frau Schuster einen Bericht schreiben,aberElke hat mir das abgenommen.Meine Kinder sind haargenausoalt,bloß habe ich eine Tochter und einen Sohn.Meine Tochter kommt am 1.12. in den Kindergarte,auf den ich meine ganze Hoffnung setzt.Ich bin gespannt,auf einen guten Rat!


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Hallo Elke,du bist ziemlich geschafft, was da an Eifersuchtsattacken von deinem Großen rüberkommt.Kann ich gut verstehen.Aber was er jetzt am meisten braucht, ist die Zuwendung von dir, gerade dann, wenn er den kleinen attakiert.Denn wenn du ihn ins Zimmer schickst, ihn schimpfst, hat er nur noch mehr das Gefühl, das du Ihn nicht mehr magst. Was er braucht ist Entlastung, das es auch mal schwierig ist, mit so einem kleinen Geschwisterchen,vor allem wenn es Spielsachen kaputtmacht u.ä.Er muß sich auch von deiner Seite sicher sein, daß er seinen Bruder nicht unbedingt lieben muß, er aber auf jeden Fall von euch als Eltern geliebt wird.Auch , daß ihm seine Position,nämlich die des Erstgeborenenn,nie sein Bruder wegnehmen kann-Und du solltest versuchen ihn in dieser Position zu stützen, indem er mehr Freiiheiten aber auch Regeln hat, als sein kleiner Bruder. Buchtip: "Erstgeborene" Jirina Prekop Ich wünsch dir weiterhin gute Nerven. Alles Gute, Marion


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