Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Weiß mir grad keinen Rat mehr...

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Weiß mir grad keinen Rat mehr...

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo! Wo fange ich am besten an... Also ich bin selber Erzieherin und in der Theorie ist mir auch alles soweit klar und ich hatte noch nie wirklich Schwierigkeiten in meinem Beruf, aber mein Sohn (15 Monate) raubt mir grad den letzten Nerv: Er ist von Natur aus sehr sturr und dickköpfig und testet mich gerade den ganzen Tag über aus; am liebsten wäre er nur auf meinem Arm, obwohl er schon lange selbst laufen kann, und wenn ich ihn dann nicht hochnehme, was ich körperlich auch einfach nicht mehr ständig kann, hängt er sich an mein Bein, kneift darein und schreit sich vor Wut in Rage. Ich erkläre ihm dann, dass ich ihn jetzt gerade nicht hochnehmen kann (weil ich koche, weil mir der Rücken weh tut,...), dann versuche ich sein Theater zu ignorieren, was mir die letzten Tage auch einigermaßen gelungen ist, aber jetzt kann ich einfach nicht mehr und reagiere dementsprechend gereizt (auch wenn ich weiß dass es keine Lösung ist) da mich das nervlich einfach total fertig macht, denn er hat ein unglaubliches Organ und gibt niemals auf! Ich fühle mich grad so hilflos, denn jedes Reden, Ablenken nutzt in dieser Situation überhaupt nicht. Wenn wir unterwegs sind biete ich ihm dann den Buggy oder das Dreirad an, wenn er nicht mehr laufen mag, aber das interessiert ihn garnicht, er will unbedingt auf MEINEN Arm, denn selbst als mein Mann mit war, hat er dann auf seinem Arm alles zusammengebrüllt. Wir geben in solchen Momenten auch nicht nach, von daher verstehe ich nicht, warum er nicht irgendwann mal aufgibt? Ansonsten beschäftigen wir uns sehr viel und intensiv mit ihm, zur Zeit lesen wir zB Bücher ohne Ende und auch da läuft er mir dann immer, wenn ich grad was anderes mache mit einem Buch hinterher und fordert meine komplette Aufmerksamkeit. Wenn ich dann nicht nach seinem Willen reagiere kneift oder beißt er mich auch mal, wo ich ihn dann sofort absetze, ihm sage, dass mir das weh tut und dann gehe; hier tut es ihm dann aber auch sofort leid und er weint bitterlich und nimmt mich dann in den Arm; also hier funktioniert die Konsequenz scheinbar!? Aber wie reagiere ich bei diesem Dauergeschrei? Ich kenne wirklich kein Kind in seinem Alter, dass so eine Ausdauer hat, wenn es um seinen Willen geht...selbst auf dem Spielplatz stopft er sich zur Zeit extra Sand und Steine in den Mund, weil er genau weiß, dass ich dann darauf reagiere; normalerweise würde man dann seinem Kind sagen, dass wir dann nach Hause gehen, aber dafür ist er halt noch zu klein, es ist ihm jetzt nicht wirklich wichtig auf dem Spielplatz zu bleiben. Er hat mir auch immer gerne bei allem geholfen, da ich ihn auch von Anfang an im Haushalt einbezogen habe und auch hier läßt er sich durch nichts ablenken, sondern schmeißt mir dann die Dinge vor die Füße mit seinem Lieblingswort "NEIN!" Sorry, dass es jetzt so lang geworden ist, aber ich hoffe sie konnten einen kleinen Eindruck bekommen und mir irgendeinen, für sein Alter umzusetzenden Tip geben!? Lg Tanja


Beitrag melden

Hallo Tanja Den ausführlichen Tipps von Suse schließe ich mich voll und ganz an:-)). Ihr Sohn ist noch so jung, dass er Sie ganz gewiß mit seinem Verhalten nicht ärgern möchte. Er versucht, eigene Erfahrungen zu sammeln und benötigt dazu noch verstärkt die HELFENDE Aufmerksamkeit seiner vertrautesten Bezugsperson. Diese Person sind nun mal sie, auch wenn die wenigsten Väter diese Tatsache von sich aus schon wahrnehmen würden. Damit Ihr Sohn lernt, sich nicht nur an Ihr Hosenbein zu heften, um in Ihrer Sicherheit vermittelnden Nähe Erfahrungen sammeln zu können, empfehle ich Ihnen, mit ihm eine Eltern-Kind-Gruppe zu besuchen. Damit Sie selbst als Erzieherin auch Etwas davon haben, halte ich eine Gruppe für geeignet, die von einer Fachkraft betreut wird, wie sie z.B. in Familienbildungsstätten angeboten werden. Als Ratgeber empfehle ich Ihnen zusätzlich: "In Liebe wachsen". Nähere Infos, bzw. eine Rezension dazu können Sie z.B. auf folgender Seite nachlesen: http://www.amazon.de/o/ASIN/3932022149/028-0794680-0639724?SubscriptionId=1HNSXTEPH9QJSWA46B02 Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Es gibt Kinder, die sehr bedürftig sind. Meine Tochter, 19Monate ist auch solch Kuschelhase. Gerade um den 15.Monat war es sehr extrem. Ich hab sie anstandslos zu mir hoch genommen. Wenn dies mal nicht ging, saß sie auf meinem Schoß (zB beim Schneiden von Zutaten) oder ich stellte ihr ihren Treppenhochstuhl neben den Herd/Spüle usw. Ganz oft saß sie im ERGO, wenn das Abwaschen mal schneller gehen musste. Ich vertrete die Ansicht, man muss seinem Kind in solch bedürftigen Situationen gerecht werden. Man kann sie selbstverständlich etwas ablenken durch eigene Kochtöpfe, Schüsseln zum einsortieren, umsortieren, gebe ihnen einen Lappen zum Putzen in die Hand, etwas zum in den Mülleimer werfen usw. Klar können die Knöpfe schon laufen. Aber so weite Strecken (du musst deine Perspektive ändern), ist echt eine Herausforderung. Du nimmst ja auch den Bus, Bahn oder Auto, wenn es zu "weit" wird. Und wenn dann noch dazu kommt, dass wieder eine Fremdelphase, Entwicklungsschritt, Zähnchen, Kranksein usw dazu kommt, ist es mehr als verständlich, wenn die Kleinen auf Mamas Arm wollen, auf Bezugsperson Nr1! Ignorienen wird dir nichts helfen. Das ist so als gingest du zu deiner besten Freundin, weil dich Kummer plagt und sie tut so als gäbe es dich nicht. Wenn du dann weinend zu ihr sagst, du hast ein Problem über das du mit ihr gern sprechen würdest, sie sich aber daraufhin umdreht und dich anbrüllt und schimpfst wie lästig und ungezogen du doch bist und du seiest doch schon groß mit deinen Problemen alleine fertig zu werden. So ähnlich geht es deinem Kind. Meine Ansprache heißt nicht, dass du der Untergebene deines KIndes bist. Aber du soltest seinem Ansprüchen gerecht werden. Auch nach deiner Nähe. Dass er nicht auf die Arme deines Mannes will, sei dem Umstand geschuldet, dass mit 1,5Jahren eine Phase beginnt, in der die Kleinen bewußt erfahren, dass sie sich von Mama lösen werden/müssen. Das macht erst mal wieder Angst und so wird Mama festgehalten. Wenn er zum Tragen auf deines Mannes Arm gezwungen wird, ist gar nix gewonnen. Im Gegenteil. Und diese Sprüche, ein Kind müsse sich dran gewöhnen..... puhhh! Traurig. Die Phase geht vorbei und die Loslösung, die gerade acheinbar stagniert, geht dann mit riesigen Schritten weiter. Dein Partner sollte nicht verzagen, Angebote machen. Wenn sie abgelehnt werden nicht persönlich nehmen. Wichtig ist, dass er da ist, aber sich nicht aufdrängelt. Je mehr du dich übrigens gegen solche "Rückschritte" weherst und abblockst, umso heftiger werden sie. Und wenn du die Nerven verlierst, solltest du hinterher den Anstand haben, dich zu entschuldigen, wenn du ihn angemotztm beschimpfst oder anderweitig ungerecht behandelt hast. Aber von ganzem Herzen bitte. Nicht die Standart "ups, sorry" - Nummer. Kinder verzeihen und sind nicht nachtragend. Lebt man ihnen jedoch vor, das entschuldigen was negatives ist, was ganz schnell abgehakt werden muss, ist ihnen das auch nicht wichtig. Ich finde es trurig, dass Kindern ständig negtive Dinge unterstellt werden. Das fängt an, sie wollen einen an der Nase herum führen, sind zu faul zum Laufen, wollen einen testen, provozieren bis hin zu Elternaufhetzen und noch mehr. Schade, unsere Kultur ist echt so negativ drauf. Traurig. Ich wünsche dir Kraft und Geduld. Suse


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Es hört sich ja jetzt so an, als würde ich mein Kind sich selbst überlassen und nie auf seine Bedürfnisse eingehen...Puh, das finde ich jetzt gerade sehr hart, denn ich bin rund um die Uhr für ihn da und wir unternehmen viel, treffen andere Kinder usw. Selbstverständlich entschuldige ich mich auch immer in aller Form, wenn ich dann mal schimpfe, und auch so rede und kuschel ich sehr viel mit ihm. Ich glaube mein eigentliches Problem ist hier nicht so ganz verstanden worden...ich handel doch nicht mit ignorieren in Situationen, in denen er gerade wirklich was braucht, sondern es geht darum, dass er zB wenn ich gerade versuche das Essen auf den Teller zu machen ihm es dann erkläre und er dann richtig trotzig schreit, also ohne Tränen, weil es halt gerade nicht schnell genug geht, und dann ignoriere ich ihn zB in dem Moment und mache weiter, weil es sonst doch noch länger mit dem Essen dauert, was er ja noch nicht verstehen kann! Oder draußen zwinge ich ihn doch garnicht zum Laufen, ich habe immer einen Buggy dabei, aber ich kann nunmal nicht ihn auf den Arm nehmen und dann noch den Buggy neben her schieben, wenn wir meinetwegen gerade den halben Tag durch den Zoo gehen; ich weiß echt nicht wie du das körperlich aushälst, aber ich habe nur noch Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und mein Kreislauf ist dauerhaft im Keller, so dass ich manchmal nicht mal weiß, ob wir heile zu Hause ankommen. Dazu kommt, dass ich auch noch ein Tageskind an 3 Tagen die Woche hier habe, der dann auch mal meine Hand oder auch beide benötigt. Ich glaube es macht nicht wirklich Sinn jetzt noch mehr ins Detail zu gehen, wenn man das Kind nicht kennt... trotzdem Danke für die Mühe... Lg Tanja


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, ich kenne den kleinen von sunnybaby und sehe das alles ein bißchen anders, da ich ihn und seine Trotzigkeit/Dickköpfigkeit kenne. Es geht doch gar nicht darum das er nicht genug Aufmerksamkeit bekommt oder sie ständig negative Dinge unterstellt (so wie Suse es formuliert), im Gegenteil er bekommt die volle 24 Std rund um Mama. Sondern das er in Situationen wo er blödsinn macht oder er einen kurzen Moment warten muß sofort trotzt und seinen Kopf durch setzen möchte und sie gerne einen Tipp oder Rat möchte wie man am besten darauf reagiert?! Man soll sich also alles gefallen lassen und sich beißen und kneifen lassen ??? Und den ganzen Tag betüdeln und tragen??? So lernt er doch nur wie man sich wunderbar durchsetzt egal bei wem und mit welchen Mitteln... DIeses heile heile Welt und kein Kind braucht Grenzen hat uns bzw viele jetzt jugendliche doch dahin gebracht wo die jetzt sind. Schreckliche freche aufmüpfige schlechterzogene Halberwachsenen! Schade das die Welt so verdreht ist denn mit liebevoller (und das macht sunnybaby) und konsequenter Erziehung kann man wunderbare Menshcen heranwachsen lassen. Denn die kleinen wissen schon ganz genau was sie wollen und was nicht und wir als Mütter sind doch da um sie zu lenken und nicht um uns alles gefallen zu lassen. Meine große ist schon fast 9 Jahre alt und sie ist ein wunderbarer Mensch und sie findet mich als Mum auch spitze trotz der schon früh beginnenden Erziehung.Denn ich finde sobald die ihren eigenen Kopf haben muß man mit Erziehung anfangen auch mit 15 Monaten. Also ich finde es kann nicht sein das sunnybaby jetzt den ganzen Tag nach der Nase von ihrem kleinen geht. Schade das man hier keinen konkreten Tipp bekommt oder Erfahrungswerte...LG Mell


Beitrag melden

Hallo nochmal Bitte lesen Sie doch zusätzlich auch noch mal meinen Rat, den ich an Jay etwas später geschrieben habe. Meiner Meinung nach hilft er auch Ihnen ein Stückchen weiter. Liebe Grüße und: bis bald?


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.