Wehleidiges Kind

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Wehleidiges Kind

Hallo Frau Schuster, mein Sohn (4) ist sehr wehleidig. Das war nicht immer so, als er klein war, hat er nur geweint, wenn er sich wirklich richtig doll weh getan hat, aber seit er 2-3 Jahre alt ist, ist das sehr schlimm geworden. Er steigert sich dann jedesmal richtig rein und brüllt wie am Spieß, minutenlang, selbst dann noch, wenn es schon lange gar nicht mehr weh tun kann. z.B. beim Pflasterabreißen, was ja wirklich nur einen kurzen Moment weh tut, da plärrt er los (anders kann man das wirklich nicht nennen, es ist auch nicht schön anzusehen oder -hören) und kriegt sich erst nach 5-10 Minuten wieder ein. Auch im Kindergarten ist seine Wehleidigkeit schon den Erziehern aufgefallen und ich wurde drauf angesprochen, ob das zu Hause auch so ist. Ja, ist es! Ich frage mich nun: Wie reagiert man da am besten? Ich habe schon alles durch: Trösten, zureden, ignorieren (falls es nur Aufmerksamkeit erzwingen ist, denn in dem Alter, wo das anfing, wurde seine Schwester geboren und es kann ja sein, dass das zusammenhängt), schimpfen - es macht keinen Unterschied, er ist in dem Moment nicht wirklich zugänglich für das, was man sagt oder tut, es kann es eher noch verstärken! Ich denke eben, das ist ja nicht gut, wenn er so ist, ich habe Angst, dass er so dann auch für andere Kinder eine gute Angriffsfläche/Opferrolle bietet, wenn die erst Mal (spätestens in der Schule) spitzkriegen, dass man ihn ruck-zuck zum Heulen bringen kann. Kann man das einem Kind irgendwie "abgewöhnen"? Was könnten die Hintergründe für so ein Verhalten sein? Dass er ein ausgeprägtes Schmerzempfinden hat, glaube ich nicht als Grund, denn dann hätte er das ja IMMER schon gemacht und nicht erst seit er 2-3 Jahre alt war. Wie sollen wir uns verhalten? Wir haben dafür nicht wirklich viel Verständnis muss ich gestehen, zumal seine kleine Schwester viel härter im Nehmen ist als er als großer Bruder, wenn z.B. die beiden sich die Köpfe aneinander anhauen, heult er wie irre, sie verzeiht nicht mal eine Miene, da fällt es wirklich schwer, dann noch verständnisvoll tröstend ewig auf ihn einzureden und -gehen, bis er sich endlich mal wieder beruhigt. Mir kommt es oft vor wie ein Erzwingen von Aufmerksamkeit, obwohl er dann wirklich sehr verzweifelt wirkt immer. Vielleicht tu ich ihm auch Unrecht? Danke für Ihre Antwort! Claudia mit Ben

Mitglied inaktiv - 10.06.2010, 20:25



Antwort auf: Wehleidiges Kind

Hallo Claudia Bitte schenken Sie in konkreter Situation Ihrem Sohn die geradezu eingeforderte Aufmerksamkeit, indem Sie ihn freundlich und sachlich darauf hinweisen, dass das Heulen ihm ganz bestimmt nicht weiterhelfen kann. Gleichzeitig schlagen Sie ihm vor kurz "Autsch" (o.Ä.) zu sagen und dann ein Liedchen zu summen, bzw. zu singen. Da Sie wie erwünscht reagieren, aber nicht die erwartete Reaktion zeigen, wird er (hoffentlich) bald das Interesse am unnützen Schreien verlieren. Kleinkinder lernen bekanntlich erst durch Wiederholungen, sodass Sie -wie immer- recht viel Geduld aufbringen müssen. Dennoch: viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 11.06.2010