Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Was spürt ein 4 jähriges Kind

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Was spürt ein 4 jähriges Kind

Mitglied inaktiv

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Nun wir haben mit unseren bald 4 jährigen Sohn schon seit Jahren Problemen. Alles fing an als sein Brüderchen 2004 geboren wurde. Er wurde aggresiv gegenüber uns, das Baby und auch Kindern in der Kita. Er hört nicht wenn wir ihn was sagen. Seit einiger Zeit geht es bei uns drunter und drüber. Wir erwarten im Juli unseren 3 Sohn und unser zweiter Sohn (der 2 jahre ist) muss in KH . Er hat nur 40 % hörvermögen und wird an den Ohren operiert. Dazu kommen jetzt noch finanzielle engpässe. Auch wenn wir versuchen alles von unseren Kinder zu verbergen, denke ich das unser großer sehr viel mitkriegt. Ich frage ihn ob er sich sorgen macht , aber es kommt keine Antwort von ihm. Seit 2 Wochen macht er wieder Pipi in die Hose und ins Bett. Wir waren schon beim erstgespräch bei einer Psychterapheutin, aber ohne Kind. Den nächtes Termin mit Kind ist erst in 2 Wochen und dann ein gemeisamen Termin erst ende Mai. Ich finde die wartezeiten dazwischen einfach zu groß, zumal die Erzieherinnen in der Kita mich schon angesprochen haben das er sich momentan sehr seltsam verhält.


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Hallo Isabel Bitte fragen Sie Ihren beinahe erst 4-jährigen Sohn nicht, ob er sich Sorgen macht, sondern informieren Sie ihn sachlich und auch kindgerecht darüber, dass momentan in der Familie ziemlich viel los ist. Nehmen Sie ihn nach dem Motto: "Gemeinsam sind wir stark und schaffen es" in Ihren Arm, zeigen Sie ihm, wie stolz Sie auf Ihren "Großen" sind und bitten Sie ihn um Mithilfe. Als Dank für seine Hilfsbereitschaft DARF er evtl. mittags, abends... mit Ihnen ganz allein 1/2 Std. kuscheln, sich selbst die Bettwäsche aussuchen, die auf sein Bett gezogen wird, an einer Interessengruppe teilnehmen o.Ä. Sorgenarmes Wochenende, liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo Isabell, mein Größter ist auch ein Sensibelchen, daß den Thronsturz (oder besser die Thronstürze durch inzwischen 3 Geschwister) nicht wirklich gut verknuspern konnte und kann - und grade in familiären Streßsituationen auch sehr empfindlich reagiert. Du sagst, daß Ihr versucht, alles vor den Kindern zu verbergen, daß Du Deinen Sohn aber gleichzeitig fragst, ob er sich Sorgen macht. Diese Frage halte ich bei einem 4-jährigen für sehr gefährlich, denn damit suggerierst Du ihm ja, daß er sich Sorgen machen müßte bzw. daß es dazu einen Grund geben könnte. HAT er sich noch "keine Sorgen gemacht", wird er vermutlich nun daran knabbern, was ihm entgangen ist bzw. was falsch läuft ! Allein das kann schon sehr belastend sein. Ich denke auch, daß es für Kinder viel belastender ist, eine angespannte Atmosphäre zu spüren, OHNE zu wissen, warum das so ist, als wenn man mit wenigen kurzen und einfachen Worten sagt, WARUM man zur Zeit ein bißchen weniger lustig und unbeschwert ist als sonst. Jedenfalls halten wir es bei unseren Kindern so und fahren recht gut damit. Denn so haben die Kinder keinen Anlaß, bei sich selber die Schuld zu suchen oder unsicher im Ungewissen zu fischen - bewußt oder unbewußt. Auch wenn es schwer ist - zeitlich und nervlich - das Einnässen ist sicher ein ganz deutliches Zeichen, daß Euer Kind Euch (mehr) braucht, daß es mehr emotionale Sicherheit braucht. Überleg Dir doch mal, wie Du Deinem Sohn noch mehr verdeutlichen kannst, wie wichtig er Dir ist. Manchmal können schon Kleinigkeiten weiterhelfen. Bei uns ist es zur Zeit (seit Geburt von Nr.4) auch wieder etwas stressig - inzwischen habe ich ein paar kleine Dinge gefunden, die meinen Großen extrem aufbauen, ohne mir zuviel "Arbeit" zu machen. Ganz kleine Dinge, wie ein verschworenes Zwinkern zwischendurch, die Übertragung einer Aufgabe, die die "Kleinen" noch nicht machen dürfen (beispielsweise seinen Bruder schnell aus dem KiGa zu holen, weil ich draußen auf dem Parkplatz im Auto bleiben "muß", damit der Kleinste sich drinnen nicht am grassierenden Magen-Darm-Virus ansteckt oder wenn wir beim Bäcker halten, daß ER allein reingeht und eben für alle die Brötchen einkauft) - lauter Sachen, die ihn extrem stolz machen auf das, was er schon darf und kann ... und natürlich jeden Abend beim Zubettgehen ein Viertel- bis halbes Stündchen nur für ihn. Für mich nicht die Welt aber für ihn ungemein wichtig ! Es nutzt alles nichts - die drei Psychologentermine werden kein Wunder bewirken, die eigentliche Lösung bleibt in Euren Händen. Der Psychologe kann auch nur ein paar Tips und Ratschläge geben .... Viel Erfolg ! Silke


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