Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Was soll ich tun?

Frage: Was soll ich tun?

Lillifee 123

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Liebe Fr. Schuster, mein Sohn 6,9 Jahre zeigt seit seinem 2.ten Lebensjahr folgende Verhaltensmuster auf. Am anfang dachten wir es kommt durch seine Sprachverzögerung. Er bekam einen I- Platz und die Fortschritte wurden schnell sichtbar. Verhaltensauffällig war er aber weiterhin. Man sagte immer er sei noch klein er müsse sein Verhalten mühsam erlernen und wir müseen ständig am Ball bleiben. In der Schule läuft es aber Katastophal, weil er die veränderung nicht akzeptiert. Er ist jedoch nicht aggressiv, sagt nur" Es ist egal was ihr mit mir macht, Hauptsache ich komm zu meiner Mama" Das zieht er jetzt schon seit 4 Monaten durch und er ist noch nicht schwach geworden. Obwohl ich mit der Lehrerin eng zusammenarbeite. Hier die schwierigsten Verhaltensauffälligkeiten. -> er hat Schwierigkeiten Bildfolgen Sinnvoll zu erkennen, z.B. wird der Lebensweg von St. Martin bildlich fest gelegt, er erwartet auf dem Martinszug dass er dem Soldat Martin und dem Bischof die Hand geben darf, sie sollen nebeneinander stehen. (Wir haben aber vorher mit ihm über das Thema geredet) -> Er lernt gerade lesen und hat dort Schwierigkeiten Buchstaben zu erkennen und aneinander zu Reihen. Wir haben ihm gesagt er soll genauer hinhören, das tut er jetzt auch, er nimmt aber alles zu wörtlich, z.B. weigert er sich jetzt Rotkohl zu essen, weil er denkt das es Rote Kohle ist., oder er liest rückwärts, weil wir ihm gesagt haben, das er in Mathe im Zehner Zahlenraum erst hinten und dann vorne die Zahl lesen soll. -> Er setzt auch viele Dinge bei anderen einfach vor raus, z.B. Bekommt er wenn wir einkaufen gehen öfter mal `ne Tüte Gummibären von der Verkäuferin, nur leider macht er ihr dann Vorwürfe weil sie seine Geschwister vergessen hat, dass sie diese ja gar nicht kennen kann versteht er nicht. Oder er geht zum Arzt und sagt seinen Namen, der Arzt untersucht ihn. 1 Jahr später gehen wir zum Arzt, er weigert sich seinen Namen zu sagen, denn das hat er ja schon beim letzten mal getan, auch lässt er sich nicht darauf ein das er jetzt mit roten Klötzen spielen soll, beim letzten mal waren es blaue. Er fordert auch die gleichen Untersuchungen wie beim letzten mal. Bei neuen muss man ihn austricksen oder locken. -> Er ist mit dem Verhalten anderer Kinder überfordert, er kann schwerlich akzeptieren das jedes Kind individuell ist, und nur weil er nicht weint wenn er fällt, können das aber doch andere, jeder ist anders und reagiert auch anders, bei ihm müssen am besten alle so reagieren wie er selbst. -> körperliche Kontakte fallen ihm schwer. Er spielt nur mit anderen zusammen wenn er sie „gebrauchen“ kann. Ansonsten spielt er für sich nebenher, aber keiner darf an seine Sachen gehen. -> Wenn er etwas machen soll muss man ihn direkt anschauen und ansprechen, Allgemeinheiten registriert er nicht. Auch regiert er nur angemessen, wenn z.B. bei " Nein" Stimmlage, Mimik und Gestik stimmt. -> Nils ist ständig nach der Suche wie er jeden Schritt mit einer Regel oder einem Ritual begleiten kann. Ist es mal nicht möglich die Regel oder das Ritual einzuhalten, hat man tagelang eine Testphase in verschieden Bereichen. Auch ist es ihm egal ob es ihm zum Nachteil dient. -> er trennt sich auch schwer von alten, nicht altersgerechten Ritualen. -> Er braucht vom Aufstehen bis zum Bett gehen einen durchgehenden "roten Faden", er braucht die Sicherheit das alles was er macht seine "Spuren " hinterlässt, positiv oder negativ ist egal. Z.B Kakao, Flasche zurückbringen, tut er es nicht muss er aus einer Tasse in der Küche trinken. Das Ritual darf nicht verändert werden. -> läuft es nicht alles so wie oberhalb beschrieben, zieht er sich in seine Welt zurück und ist nicht mehr Leistungsfähig, ist alles ok. ist er Leistungsstark. -> er bekommt Nachts regelmäßige Schreiattacken von bis zu 1 1/2 Stunden wo er den Tag verarbeitet. Manchmal kann man einzelne Wörter verstehen wie, nicht anfassen, mach ich doch oder du nicht. Am Morgen weiß er nichts mehr davon. _> Nils kann keinen Blickkontakt halten, er schaut an einen vorbei oder auf die Nase. Zwingt man ihn, fangen seine Augenlider an zu flackern. Danke für die Hilfe Liebe Grüße Lillifee 123


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Hallo Lillifee Nicht ganz verstehe ich, warum Ihr Sohn im SPZ (Sozial-Pädiatrisches Zentrum) nicht ganzheitlich untersucht und auch verschiedene Verhaltenstests durchgeführt wurden. Sonst hätten Sie mit ihm ja auch zu einer Sprachtherapeutin/Logopäden gehen können!- Bitte fragen Sie dort nochmals nach entsprechenden Untersuchungen um Ihrem Sohn das Aufsuchen weiterer Spezialisten zu ersparen. Sprechen Sie zusätzlich einmal mit dem behandelnden Kinderarzt über die Effektivität des Hinzuziehens eines erfahrenen Kinder- Psychologen. Da Sie selbst bereits vermuten dass eine Schulklasse mit ca. 23 Kindern Ihren Sohn überfordern überlegen Sie einmal gemeinsam mit den Fachleuten, die Ihren Sohn bereits kennen (Arzt, Lehrerin, Therapeuten) ob Nils evtl. in einer integrativen Schulklasse zufriedener und ausgeglichener lernen könnte. Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Bin zwar nicht Frau Schuster, möchte aber kurz fragen, ob ihr schon in einem SPZ vorstellig gewesen seid ? Falls nicht rate ich euch dringend dazu. Hier mal ein Link (was ist ein SPZ etc.) http://www.kinderzentrum.de/spz_grundlagen.php Euer Kinderarzt kann euch überweisen und gibt euch die Adresse eines SPZ in eurer Nähe.


Lillifee 123

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Im SPZ sind wir, wenn auch vorrangig wegen der Sprache. Das Verhalten wurde nur nebenbei beobachtet, da er immer die führende Rolle übernehmen wollte. Beim nächsten Termin werde ich es speziel noch einmal ansprechen, wobei wir wahrscheinlich weitergeleitet werden, da das Spezialgebiet bei ihnen Sprache ist. Trotzdem lieben Dank.


Lillifee 123

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Hier noch ein Nachtrag. Die geschilderten Probleme treten häufig nur auf wenn er sie alleine meistern soll. Im Kindergarten war es so, das der Personalschlüssel sehr hoch war, es war ständig jemand da der ihm erklären konnte warum bestimmte Dinge so sind. In der Schule ist eine Lehrerin für 23 Kinder da, sie ist nicht ständig präsent um ihm helfen zu können um die Dinge meistern zu können. Als ich einmal für 1 Stunde hospitieren durfte, haben sie das Kind nicht wiedererkannt. Keine Spur von nervöser Unruhe, auch war er sehr konzentriert und arbeitete toll mit. Ich vermute das er durch mich Sicherheiten hatte. Er weiß bei mir ganz genau was er darf und was nicht. Auch ist er sich der Konsequenzen sicher weil sie bei mir ständig gleich und logisch sind.


Lillifee 123

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Sorry hier nochmal eine eindutige Situation. Nils wird morgens von mir um 6:30 Uhr geweckt. Er hat dann Zeit sich anzuziehen, waschen,Zähne putzen, Bürsten. Bis 7:15 Uhr muss er fertig sein dann bekommt er seinen Kakao in der rosanen Tupperflasche ( ist es mal ne andere zieht er ein langes Gesicht, akzeptiert es aber mittlerweile). Vor ein paar Tagen war es so, das seine kleine Schwester böse gestürzt ist und von mir Trost brauchte. Nils wurde nervös weil es schon 7:20 Uhr. Ich habe ihm erklärt das man ja nicht planen kann wann ein Kind fällt, und ich von ihm Verständnis in dieser Situation verlange wenn er seinen Kakao dann mal fünf Minuten später bekommt. Er war anscheinend zufrieden das er seinen Kakao doch noch bekommen hat. Er war aber an diesem Tag deutlich nervöser, ungeduldiger und quengelte viel. Am nächsten morgen trödelter er dann extra und verlangte um 7:20 Uhr seinen Kakao. Ich sagte "Nein", gestern war eine Ausnahme weil deine Schwester sich wehgetan hat und die Mama brauchte, heute hast du das absichtlich gemacht. Er war aber der Meinung wenn Mama sich nicht an die Regeln hält, braucht er das auch nicht. Er ging OHNE Kakao zur Schule. Der Tag war wieder kastrophal, nervös, unruhig und quengelig. Es wurde an allen Regeln rumgetestet. Mama blieb hart, gab ihm kein Schlupfloch. Der nächste morgen war super und der Tag war vorbildlich. Ich hatte das Gefühl das er regelrecht aufgeatmet hat. "Puhh, Gott sei dank, alles noch beim alten." Es hört sich vielleicht hart an das ich so streng und konsequent bin, aber er verlangt, schreit förmlich nach diesen Strukturen und setzt sie sich zum größten Teil selber und achtet auch penible darauf dass es immer so bleibt. AUCH wenn es für ihn zum Nachteil ist. Er steht sich regelrecht selber im Weg und bremst sich aus.


Lillifee 123

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Liebe Fr. Schuster, ganzheitlich getestet wurde er von der Kinderärztin, die Ergebnisse waren grottenschlecht. Die Ärztin schrieb eine Emphelung für einen I-Platz, da auch in der Logopädischen Praxis die Fortschritte nur schleppend waren (2 Therapiesitzungen die Woche). Nach der Eingewöhungsphase in der neuen Kita wurde schnell klar, das der Junge einen engen Strukturenplan braucht, die Therapie wurde in seinen Tagesablauf eingebunden, der Kontakt zu uns war sehr gut, so das er von morgens bis abends seinen roten Faden hatte. Und siehe da, er war sehr gut in den getesteten Bereichen. Kleine Rückstände holte er mit Begeisterung zügig auf. Er wurde als sehr freundliches und glückliches hilfsbereites Kind beschrieben (innerhalb seines Strukturenplans). Kleine Veränderungen wurden mit der Zeit auch kein Problem mehr. Das SPZ bekam regelmäßig (halbjährig) die neuen Berichte der Kita. Es lief ja alles super. Er galt als gefestigt. Zum Thema Schule sagten sie, man müsse dem Kind die Chance geben sich selber zu beweisen und gelerntes anzuwenden, ständig nur Therapie ist schädlich. Wir bekamen einen Termin für Dezember, dann schauen wir wie er zurechtkommt oder er noch Hilfe braucht. Leider war es denen nicht möglich einen zeitigeren Termin zu geben als ich dort anrief und sagte es klappt ganicht, ob wir eher kommen könnten. Ich sprach nochmal mit der Kita und sie waren erstaunt das dieser Wechsel ihn so enorm aus der Bahn wirft, das er in seine alten Verhaltensmuster wieder einfällt. Auch sie sprachen von einem Schulwechsel, wenn auch nicht deutlich von einer integrativen Schule. Ich denke sie wollten der jetzigen Schule nicht ins Handwerk fuschen. Liebe Grüße Lillifee


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