Frage: Was kann ich tun?

Hallo Frau Ubbens, Mein Sohn wird im Januar 2. seit er 13 Monate ist hat er immer mal Wutanfälle wenn ihm was nicht passt oder wenn es nicht nach seiner Nase läuft. Er wirft mit Sachen um sich, beißt, kneift, schreit, schlägt um sich und wenn niemand in der Nähe ist dann beißt er sich selbst oder zieht sich die Haare. Mittlerweile ist das aber schon richtig heftig. Es wird immer schlimmer. Ich hab schon alles versucht. Mit ihm ruhig versucht zu reden das es so nicht geht, ihn versucht abzulenken mit singen oder versucht was anders mit ihm zu machen leider reagiert er aber in den Situationen schon gar nicht mehr. Das ich ihn auch mal festgehalten habe oder auch böse geguckt habe aber alles bringt einfach nichts. Langsam verzweifele ich. Das geht mittlerweile von morgens bis abends so. Und vor dem schlafen gehen noch einmal richtig weil er nicht schlafen will. Was mache ich falsch? Was kann ich tun? Die Geduld die man haben muss hab ich einfach nicht mehr. Das ich auch mal laut werde ich weiß das es nichts bringt und falsch ist aber ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich hoffe auf Ihr Rat! Dankeschön im Voraus.

von Oezmou am 19.12.2017, 23:45



Antwort auf: Was kann ich tun?

Liebe Oezmou, grundsätzlich ist der Ansatz des von meiner Vorrednerin angesprochenen Artikels der richtige Weg. Ihr Sohn ist aber noch sehr jung, so dass ein Reflektieren in einem ruhigen Moment natürlich noch nicht möglich ist. Als Eltern die Ruhe zu bewahren ist ein wichtiger Punkt. Ihr Sohn sollte die Möglichkeit haben, die Wut aus sich herauszulassen. Sie bleiben bestenfalls in der Nähe, ohne zu versuchen, auf Ihren Sohn einzureden, sei es beruhigend oder schimpfend. Da Sie in der Nähe sind, kann Ihr Sohn entscheiden, wann er Ihren Trost möchte. Parallel sollten Sie mit Ihrem Kinderarzt sprechen, ob evtl. eine Regulationssörung o.ä. vorliegt, wenn Ihr Sohn tatsächlich, so wie es klingt, recht viele Frustmomente am Tag hat. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 20.12.2017



Antwort auf: Was kann ich tun?

Hallo, bei so jungen Kindern ist eine fehlende Impulskontrolle noch sehr häufig und durchaus normal. Es hilft diesen kleinen "Wutbolzen" leider nicht, wenn man auf sie einredet, ihnen erklärt, warum ihr Verhalten nicht geht, mit ihnen schimpft, böse guckt oder Konsequenzen folgen lässt. Das ist alles fast immer wirkungslos. Denn selbst wenn diese Kleinkinder es wollten, sie können ihr eigenes Verhalten gar nicht steuern, ihre Hirnreife gibt das noch nicht her. Übrigens zum Trost: Auch "brave", eher ruhige Zweijährige steuern ihr Verhalten nicht besser als Dein Sohn. Sondern sie sind einfach von ihrem Temperament her anders veranlagt. Das ist ein bisschen Glückssache, und auch kluge Forscher betonen inzwischen zunehmend, dass das mehr mit Genetik als mit Erziehung zu tun hat. Es gibt einfach Kinder, die es ihren Eltern (ungewollt) schwerer machen als andere. Und die Eltern solcher Kinder haben ein höheres Risiko, laut zu werden, zu schimpfen oder auszurasten, kurz: so zu reagieren, wie sie das eigentlich nie wollten. Wenn Du magst, lies mal diesen Artikel, der gut zu Eurer Situation passt. Es geht um kleine Kinder, die von ihrem Emotionen noch sehr übermannt werden, und wie man als Eltern damit umgehen und dem Kind helfen kann, ohne dass die Nerven blank liegen: https://www.urbia.de/magazin/familienleben/erziehung/hilfe-mein-kind-rastet-staendig-aus LG

von Bonnie am 20.12.2017, 12:11



Antwort auf: Was kann ich tun?

Das stimmt - auf so kleine (und auch größere) Kids einreden bringt in dieser Situation gar nichts :-) Was du tun kannst bei beissen, kratzen etc. bestimmt "nein, das tut mir weh" sagen und dein Kind wegsetzen bzw. selbst ein Stück weg gehen. Und keine Sorge - die allerwenigsten Kinder tut sich selbst wirklich ernsthaft weh. Selbst die, die mit dem Kopf auf den Boden schlagen wissen ganz gut, wann es anfängt weh zu tun ;-) Wütet er rum, weil es irgendetwas nicht geben kann, auch ruhig und bestimmt kurz sagen, das es gerade nicht geht oder eine Alternative anbieten ("Schokolade kannst du jetzt nicht haben, aber einen Apfel"). Und dann nicht weiter darauf eingehen - ihr regt euch beide nur umso mehr auf. Er hat dich gehört und er leidet keine Höllenqualen, weil er etwas gerade nicht haben kann. Sicher kannst du ihn trösten, wenn er sich beruhigt hat. Aber vermeide, auf ihn einzureden und Einsicht/Verständnis zu erwarten - dass kann er noch nicht. Manche Kinder sind halt hartnäckig - aber auch bei denen wird es irgendwann besser :-)

von cube am 20.12.2017, 13:36