lobsterjon
Liebe Frau Schuster, ich lese seit der Geburt meiner Tochter viel im Expertenforum. Schon oft hat mich das Lesen im Forum bereichert. Nun wende ich mich mit einer Frage an Sie. Meine Tochter ist 21 Monate alt. Sie war immer zufrieden und ausgeglichen, „unkompliziert“, wurde 14Monate gestillt, hat 4 Monate uns im Bett geschlafen. Sie geht offen auf alles zu und ich dachte immer, sie sei sicher gebunden. Mit 14 Monaten ist sie 3mal in der Woche zu einer Tagesmutter gegangen, war dort noch mit zwei anderen Kindern zusammen. Da ich Lehrerin bin, konnte ich mir die Zeit gut einteilen und habe sie mittags immer wieder abgeholt. Mit 18 Monaten habe ich meine Stundenzahl erhöht, seitdem geht sie 5mal die Woche zur Tagesmutter. Sie scheint eine gute Beziehung zur Tagesmutter zu haben, nennt sie „Annilein“, freute sich immer, wenn sie hingehen konnte. Seit drei Wochen ist meine Tochter nun sehr anhänglich. Sie schreit, wenn ich abends nach dem Bettritual hinausgehen will (ich setzte mich dann neben das Bett), wacht in der Nacht immer mindestens einmal auf, sagt immer „Arm, kuscheln“, wenn ich meiner Hausarbeit nachgehen will oder etwas anderes machen will, als mich um sie zu kümmern. Heute musste mein Mann sie zur Tagesmutter bringen und sie hat geheult und geschrien und wollte, dass ich mitkomme (was ich nicht getan habe). Wenn ich mit ihr irgendwo unterwegs bin (Spielhaus, Spielplatz…) ist sie neugierig, löst sich von mir,, erkundet. Was habe ich falsch gemacht? Zeigt sie Rückbindungstendenzen? Zu ihrem Papa hat sie an sich eine gute Bindung; soweit ich das beurteilen kann. Ist es auch möglich, dass sie lediglich testen möchte, wieweit sie auf mich Einfluss nehmen kann? Ich mache mir schon Vorwürfe, dass ich arbeite. Aber sie hat das doch offensichtlich bisher gut verkraftet? Ich hoffe, sie haben einen Rat für mich, wie ich mit dieser Situation umgehen kann. Viele Grüße von Lobsterjon
Christiane Schuster
Hallo Lobsterjon Sie haben ganz bestimmt nichts falsch gemacht und sicherlich ist beschriebenes Verhalten nur vorübergehend, wenn Sie Ihrer Tochter hin und wieder sagen, dass und warum es nicht nach ihren Wünschen gehen kann. Bringt Ihr Mann sie zur TaMu, ist es für Ihre Tochter ungewohnt, sodass sie verunsichert ist und sich verständlicher Weise die sichere Variante wünscht. Auch hier wird Ihre Tochter nach KURZER Begründung Ihrerseits lernen müssen sich an bestimmte Regeln zu halten. Erleichtern können Sie ihr ungewohnte Situationen indem Sie z.B. Ihre Tochter darum bitten auf den Papa aufzupassen und ihm zu zeigen, wie schön es bei "Annilein" ist. :-) Bei der notwendigen Hausarbeit DARF sie Ihnen mit eigenem Putztuch usw. helfen um anschließend für ihre Hilfsbereitschaft gelobt zu werden. Jedes Lob trägt bekanntlich zu weiterem, selbstständigen Tun und zur Zufriedenheit bei, sodass sich Ihre Tochter ganz bestimmt zunehmend freier bewegen und nicht mehr so anhänglich sein wird. Eine sichere Bindung zu Ihnen und zu Ihrem Mann besteht nach wie vor, da sie weder ihn noch Sie ablehnt! :-) Dass Sie arbeiten, während Ihre Tochter liebevoll von einer ihr vertrauten, geliebten Bezugsperson betreut wird, hat mit beschriebenem Verhalten nichts zu tun! Liebe Grüße und: bis bald?
lobsterjon
Liebe Frau Schuster, vielen Dank für Ihre rationelle Sicht der Dinge und Einordnung. Die Antwort hat mir wirklich sehr geholfen. Es klingt alles sehr plausibel. Ich brauchte aber noch Ihren professionellen Rat, um auch ganz überzeugt und konsequent handeln zu können. Nochmals Danke und mit Sicherheit: bis bald :)
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