kodderie
Sehr geehrte Frau Ubbens, wir sind im Moment etwas ratlos. Unser 4jähriger Sohn war bisher ein wahrer Sonnenschein. Meist relativ ausgeglichen, ging gerne in den Kindergarten, zu Oma und Opa sowie zur Patentante oder Freunden von ihm. Seit ca. 3 Wochen (kurz vor seinem 4. Geburtstag) nahm das 'Drama' seinen Lauf. Zuerst gab es Riesentheater - schon abends vorm Schlafen - wegen dem Kindergarten. Das Abgeben dort (manchmal sogar schon das Einsteigen/Aussteigen ins/aus dem Auto) - mal mehr, mal weniger - mit Tränen und Aggressionen verbunden. Kurz nachdem ich den Kiga verlassen habe, ist die Welt in Ordnung. Er geht von 7.30 bis 13 Uhr in den Kiga. Mittags erzählt er, was alles passiert ist und sie gemacht haben und vor allem, dass es toll war. Abends liegt er uns wieder in den Ohren, dass er nicht hingehen möchte. Vorgefallen ist nichts außergewöhnliches. Wir haben mehrfach das Gespräch mit den Erzieherinnen gesucht. Zu Hause wusste er - in der ersten Woche als alles begann - nichts recht mit sich anzufangen. Die immer so geliebten Spielsachen und Puzzles wurden kurz angefangen und dann liegen gelassen. Meist mit weinerlichem Gemüt begleitet und dem Wunsch sofort wieder zu Elisabeth (seine Erzieherin im Kiga) zu fahren. Das hat sich etwas gegeben und er spielt wieder eine gewisse Zeit alleine. Wenn er uns bittet mit ihm zu spielen, machen wir das auch. In seinem Bett möchte er auch nicht mehr schlafen. Er sagt, er hätte Angst vor den Geräuschen im Haus. Somit praktizieren wir seitdem das Familienbett (was jetzt nicht das Problem ist, weil er sowieso jede Nacht zwischen 1 und 3 zu uns kam). Weiterhin möchte er nicht zu Oma und Opa und auch nicht zur Patentante. Er hat gerne dort übernachtet und wollte meist danach nicht mit nach Hause. Jetzt akzeptiert er nicht einmal, dass sie den Babysitter bei uns im Haus spielen, wenn wir arbeiten müssen oder ausgehen möchten. Seine Freunde möchte er auch nicht einladen. Sie sollen nicht mit seinen Sachen spielen. Überlegt er es sich trotzdem einmal jemanden einzuladen oder zu besuchen, so ändert er seine Meinung dann doch wieder, wird zornig oder weinerlich. Wir haben ihn jetzt schon ein paar Mal überredet, dass wir - trotz seines Unwillens - Besuche bei anderen machen. Er hat dann dort - nach einer kurzen 'Auftauphase' - seinen Spaß und spielt. Jedoch muss ich mich in der Nähe aufhalten. Am Wochenende hat er sogar geschrien und geweint, weil er nicht in die Badewanne sollte. Das hat er immer geliebt. Wenn wir ihn fragen, was los ist oder warum er z.B. nicht in den Kiga möchte, sagt er nur, weil er nicht will, keine Lust habe oder manchmal weil er Angst hat. Ich habe es auch schon mit Rollenspielen versucht, um ihm irgendwas zu entlocken. Fehlanzeige. So ungehalten und bockig, ja manchmal sogar aggressiv und unausgeglichen kennen wir ihn überhaupt nicht. Was ist nur los? Testet er seine Grenzen aus? Hat er wirklich Angst? Dürfen wir ihn zu Besuchen oder gar mit dem Babysitter allein zu bleiben 'zwingen'? Wie können wir reagieren, wenn unser Sohn herumbockt, z.B. wenn er sich nicht anziehen, Zähne putzen oder ins Bett will, etc und stattdessen davon läuft und sich versteckt? Sorry, ist etwas lang geworden aber schon einmal vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort. Hoffnungsvolle Grüße kodderie
Liebe kodderie, Ihr Sohn macht gerade einen großen Entwicklungsschritt mit. Er kann auf einmal viel mehr, versteht vielmehr Zusammenhänge usw. Er weiß nur noch nicht damit umzugehen. I.d.R. hält dieses unruhige Verhalten ein paar Wochen an und lässt von alleine wieder nach. Ihr Sohn hat wirklich Angst. Erklären Sie ihm die Geräusche, zeigen Sie ihm, was die Geräusche verursacht, die ihn ängstigen. Ja, Sie dürfen gemeinsam auf Besuch gehen und ihn auch mit dem Babysitter alleine lassen. Genau wie im Kindergarten wird er sich schnell beruhigen, er kennt ja die Babysitter und Sie wissen, dass er sich gut mit ihnen versteht. Vermutlich kennen Sie die typischen Situationen, in denen Ihr Sohn sich weigert mitzumachen, wie anziehen, Zähne putzen usw. Planen Sie in den kommenden Wochen etwas mehr Zeit für die notwendigen Dinge ein. Spielen Sie sein Spiel nicht mit. Läuft er weg, dann gehen Sie in seine Nähe und sagen ihm, dass Sie beispielsweise im Bad auf ihn warten. Hat er einen langen Atem, dann gehen Sie zu ihm und holen ihn. Bleiben Sie ruhig und diskutieren nicht. Wie schon anfangs geschrieben, wird Ihr Sohn in ein paar Wochen wieder entspannter sein und damit auch wieder entspannter mit Aufforderungen umgehen. Viele Grüße Sylvia
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