Mitglied inaktiv
Hallo Frau Schuster, ich muss noch mal eine Frage stellen. :-) Ich weiß, dass es normal ist, dass Kinder in Ben's Alter (2 1/2 Jahre) trotzen, das geht bei uns schon so, seit er 2 geworden ist und ist mal stärker, mal schwächer, je nach Tagesform und Laune. Ich reagiere darauf so gut es geht verständnisvoll, aber konsequent. Was mir aber nicht einleuchtet, ist, warum er nicht aus den Konsequenzen lernt sondern man quasi Tag für Tag dieselben Kämpfe kämpfen muss mit ihm? er weiß, er soll bestimmte Sachen nicht machen, macht sie aber trotzdem immer wieder, er kennt auch die daraus resultierenden Konsequenzen und trotzdem gibt es jedesmal wieder große Heulerei, als wäre es ihm völlig neu. Er kann es doch nicht von gestern auf heute schon wieder vergessen haben, oder? Warum bringen sich die Kinder denn immer wieder selbst in diese für sie doch reichlich unangenehmen Situationen? Dazu kommt, dass ich nicht verstehe, warum es immer Kontra sein muss, den ganzen Tag nur "Nein!", Hauptsache, das gegenteil von dem, was Mama oder Papa sagen oder wollen - das geht ja so weit, dass er sogar "Nein!" zu Sachen sagt, die er in Wirklichkeit will - nur um Kontra zu geben. Z.B. abends vor dem Schlafengehen frage ich ihn immer noch mal, ob er Durst hat und noch was trinken möchte. Die Antwort ist grundsätzlich "Nein!", auch wenn er Durst hat. Ich frage dann immer noch mal extra nach: "Wirklich nicht? Dann schütte ich deinen Becher jetzt aus!" Antwort: "Nein, nicht trinken, Becher weg!" Aber wenn ich es dann wirklich wegschütte, schreit er Mord und Brand und weint sogar, beim ersten Mal dachte ich, ich hätte ihn missverstanden (oder er mich), fragte noch mal: "Möchtest du DOCH was trinken?" Antwort unter dicken Tränen: "Ja, Ben trinken!" Ich schüttete ihm noch mal was ein, reichte ihm den Becher - und er grinste frech, schüttelte den Kopf und sagte wieder: "Nein, Becher weg!" (Am Getränk kann es nicht gelegen haben, er trinkt immer dasselbe, weil er kaum was Anderes mag.) Und solche Situationen haben wir wirklich täglich, dass er dies und das angeblich will oder nicht will, und wenn man dann seinem Wunsch nachkommt, es ihm wegnimmt oder gibt, schreit er und tobt wie verrückt, man weiß gar nicht, wie man darauf reagieren soll, weil alles falsch zu sein scheint. Ich kann das nicht verstehen und es macht mich je nach laune mal traurig, mal wütend, und ich weiß auch nicht, wie ich dann richtig reagiere. Momentan reagiere ich dann so, dass ich nicht mehr auf das Geheule und Geschrei eingehe, sondern ihm sage: "Du hast gesagt, du willst das nicht, also gibt es das jetzt auch nicht mehr!", in der Hoffnung, dass er dann irgendwann sich VORHER überlegt, was er wirklich will und sagt. Ist diese Reaktionsweise bei einem Kind diesen Alters OK oder versteht er das noch nicht? Wie soll man dann sonst reagieren? Es fällt mir sehr schwer, ihn in diesen Heul- und Wutphasen dann auch noch zu trösten, weil er das ja selbst immer forciert und scheinbar sogar sucht! :-( Vielleicht können Sie mir helfen, das Kind besser zu verstehen und entsprechend konfliktlösender drauf einzugehen? Oder muss man in dem Alter einfach hinnehmen, dass sie manchmal einfach Gründe SUCHEN, um zu heulen, stampfen, wüten, und dass unvermeidbar das dazu gehört? Als Mutter hat man ja immer gleich das Gefühl, versagt zu haben, wenn das Kind so scheinbar unzufrieden ist. Es legt sich zwar immer schnell wieder, aber bei mir bleibt das Gefühl des Versagens noch anhaften. :-( LG Claudia
Christiane Schuster
Hallo Claudia Vorab eine Buchempfehlung: "Versteh dein Kleinkind". Auch, wenn dieses Buch schon etwas länger auf dem Markt ist, halte ich es für einen guten Ratgeber. Eine kurze Inhaltsangabe finden Sie z.B. unter: http://www.amazon.de/Versteh-Dein-Kleinkind-Susan-Reid/dp/3407857179/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1212401324&sr=8-1 Ben befindet sich im Alter der Ich-Findung. Er erkennt, dass er manchmal eine andere Meinung als Sie vertritt, ist sich aber noch keineswegs sicher und probiert darum immer wieder von Neuem Ihre Reaktionen aus, bis er genügend Erfahrungen zur eigenen Entscheidungshilfe gefunden hat. Eine Entscheidung lernt er darum erst zu fällen, nachdem er durch Ihr konsequentes, begründetes Handeln lernen konnte. Helfen Sie ihm bei diesem Lernen -wie Sie es auch schon praktizieren:-)) -, indem Sie ihn darauf hinweisen, gut zu überlegen , (ob er nun Etwas trinken möchte oder nicht) bevor er sich entscheidet, da es bei dem 1 mal Gesagten dann bleiben wird. Handeln Sie anschließend möglichst konsequent, damit er zunehmend lernt, sich entscheiden zu können. Überdenken Sie zuvor, ob er sich überhaupt selbst entscheiden darf oder ob Sie selbst nicht schon längst die Entscheidung für ihn getroffen haben.- Liebe Grüße und: bis bald?
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