Olivia2012
Hallo Frau Schuster, ich habe folgendes Problem : Meine 4 jährige Tochter hat sich seit Anfang des Jahres sehr verändert. Ihr Papa musste für 4 Wochen ins Krankenhaus, in der sie komplett alleine mit mir war. Das war in etwa die Zeit, in der sie enorm böse und respektlos mir gegenüber wurde. Sätze wie "ich will keine Mama mehr haben", "ich mag dich nicht", "Du bist keine gute Mama für mich, nur mein Papa ist ein guter Papa" und "Du sollst nicht zu meiner Familie gehören" (sie malt auch Familienbilder auf denen ich nicht drauf bin) fallen wöchentlich. Ich habe keine Ahnung wie sie überhaupt auf solche Sätze kommt. Mein Mann und ich führen eine harmonische Ehe und Streit gibt es äußerst selten. Vorallem bekommt sie so etwas nie mit weil es einfach respektvoll und ruhig abläuft, wenn wir was ausdiskutieren müssen. Er ist der Ansicht das wäre Trotz und ich sollte das nicht überbewerten. Gestern war das Mass dann voll. Sie aß mal wieder ihr Mittagessen nicht. Das läuft seit Ewigkeiten IMMER so. Sie sitzt nicht am Tisch (im KiGa klappt das hervorragend!) und sie will NIE essen. Völlig egal ob ich 2 Stunden ne frische Suppe koche bei der sie mithilft oder ihr eine Pizza mache oder sie sich ein Gericht wünschen kann. Ihr Standardsatz "das schmeckt mir nicht". Egal was - es schmeckt nicht ! Naja, jedenfalls läuft es meist darauf hinaus das sie eben nichts isst. Manchmal sage ich ihr 10 Mal am Stück das sie immerhin mal probieren soll. Nur einen Löffel. Ist das auch nach der 10ten Aufforderung nicht passiert, kommt der Teller weg. Und dann gehts los !!! Sie kreischt völlig panisch, wird absolut hysterisch, heult und brüllt "ich esse jetzt, ich verspreche ich esse jetzt" mit einem völlig panischem Blick als passiert da gerade sonstwas. Nur zur Anmerkung : Das einzige, was ich tue wenn mir der Kragen platzt ist, das ich laut werde. Gehauen o.ä. wurde sie NIE, was mir ihr Verhalten noch unbegreiflicher macht! Dann gings 2 Std. nach der Aktion weiter.... Sie wurde völlig hysterisch weil ich mit ihr spazieren gehen wollte, ohne ihren Papa-der sich mal ausruhen sollte weil er mehr als genug um die Ohren hat. Sie war am heulen, schreien, brüllen. Als ob ich ihr sonstwas antun würde damit. Unter der Woche geht sie täglich mit mir raus, was sie auch einfordert (sie will NIE zuhause bleiben und wir rennen bei Wind und Wetter raus) und kein Problem ist. Aber gestern wollte sie das partout nicht und sagte "geh doch alleine, ich bleibe beim Papa". So passierte es, das ich meine ganze Wut auf sie mal beim Papa ausbrüllte, wovon sie wenig mitbekam weil sie bereits in ihrem Zimmer war. Ist mir bisher auch nicht passiert aber es musste einfach raus und es fielen Wörter, die ich so bisher nie gesagt habe. "Verhaltensgestörte Göre" war da noch das harmloseste. Wie gesagt, nicht an sie gerichtet sondern im Gespräch mit dem Papa. Als ich dann alleine raus bin, fing sie an zu heulen weil ich ohne sie weg bin.... Was interessant ist ist, das Papa nur die Stimme erheben muss, wenn sie was angestellt hat. Schon weiß sie sie hat was falsch gemacht und fängt an zu weinen. Ich muss regelrecht brüllen damit sie versteht, das es ernst ist. Und selbst dann diskutiert sie ohne Punkt und Komma weiter ohne zu merken, das sie den Bogen überspannt. Sie scheint mich keinen Meter ernst zu nehmen. Sie schlägt enorm unter die Gürtellinie mittlerweile und ich weiß nicht, was schief gelaufen ist. Wir hatten bisher immer ein gutes Verhältnis. Ich habe seit 4 Jahren kein "eigenes" Leben mehr weil sich alles um sie dreht - und was ich bisher auch nicht bereute. Ich tue alles für sie, ich biete ihr ein strukturierten Tagesablauf mit Regeln, sie macht viele Ausflüge mit uns in der "Familienzeit", bekommt viel vorgelesen, ich kuschel viel mit ihr und meinte bisher, eine recht gute Mutter zu sein die ihr Kind über alles liebt. Mittlerweile fühle ich mich wie die mieseste und unfähigste Mutter der Welt. Nun ist es so, das sich da etwas verschiebt und ich sie nicht mehr so ansehe, wie früher. In meinen Augen ist sie mittlerweile nur noch eine verzogene Göre bei der ich allerhand falsch gemacht habe. Aber ist das verwunderlich ? Ich werde aufs übelste beleidigt wofür es gar keinen Grund gibt. Zumindest keinen, den ich bisher gefunden habe. Frage ich sie "warum sagst Du so etwas böses zu mir?" antwortet sie "das weiß ich nicht!". Mehr kommt da auch nicht bei rum. Oft ist es auch so das sie mich beleidigt und 3 Std. später sagt "Du bist eine tolle Mama" oder "ich hab dich lieb" was mittlerweile dazu führt das ich denke, in ihrem Kopf ist etwas nicht in Ordnung und sollte mal untersucht werden. Seit 8 Wochen hat sie eine kleine Schwester. Ich dachte DADURCH wird sie sich verändern und zurückgestellt fühlen und viell. so reagieren wie oben beschrieben. Das hätte immerhin einen Sinn. Aber so kam es nie. Schon in der Schwangerschaft suchte sie immer Kontakt zum Baby (streichelte meinen Bauch, fühlte ob sich was bewegt, zog die Spieluhr auf und legte sie mir auf den Bauch....). Seit das Baby da ist, ist sie hin und weg von ihrer Schwester. Sie ist sehr, sehr lieb zu ihr und man meint, sie hätte immer schon auf ein Geschwisterchen gewartet. Ich hätte gedacht sie sieht das als Bedrohung an und dreht völlig durch aber davon ist sie Meilenweit entfernt. Wenn das Baby schreit rennt sie hin und guckt nach ihr und sagt "Deine Mama (nicht "unsere" Mama) kommt doch gleich". Naja, jedenfalls ist es nun so das ich mittlerweile ZUTIEFST verletzt bin. Permanent aufs übelste beleidigt zu werden vom eigenen Kind ist nicht gerade schön und ich kann sie aufgrund dessen momentan nicht mehr sehen sodass ihr Papa mit ihr für einige Tage zur Oma gefahren ist. Auch das kam bisher nie vor. Ihre Oma besucht uns 1x im Jahr und das wars auch schon. Es gibt also niemanden (Verwandte, Babysitter o.ä.) die sich um sie kümmern. Das machen ausschließlich wir rund um die Uhr ohne Pause und trotzdem darf ich mir oft genug anhören "Meine Oma mag ich mehr als dich", obwohl sie ihre Oma so gut wie gar nicht kennt.... Ich bin seit gestern am Boden zerstört und nur noch am heulen. Wirklich am Ende angekommen ! Der Papa auch ! Einfach, weil durch ihr Verhalten Dinge gesagt wurden, die ich so nicht hätte sagen dürfen, was natürlich wieder ein Schuldgefühl in mir auslöst. Dieses Mal war einfach ein mal zuviel und ich weiß nicht, wie wir da wieder rauskommen sollen....
Christiane Schuster
Hallo olivia Meiner Ansicht nach verhält sich Ihre Tochter nicht trotzig; sie wird vermutlich Ihnen die Schuld geben, dass ihr liebster Papa ins Krankenhaus mußte und für sie nicht mehr verfügbar war. Bereiten Sie einmal zu der gemeinsamen Mahlzeit ein besonderes Gericht zu, das angeblich ein Erwachsenenessen ist und nur für die Erwachsenen gekocht wurde. Gerne DARF Ihre Tochter aber einmal kosten. :-) Üben Sie zu den gemeinsamen Mahlzeiten keinerlei Druck aus. Beziehen Sie Ihre Tochter in Ihr Gespäch mit ein, essen Sie selbst mit Genuss und: wenn es ihr nicht schmeckt, dann eben nicht! Versuchen Sie einen Anreiz zu finden, dass Ihre Tochter mit Ihnen spazieren geht. "Einfach so", d.h. ohne ein ansprechendes Ziel geht kaum ein Kleinkind gerne spazieren; dafür ist der Bewegungs- und Erfahrungsdrang einfach viel zu groß. Evtl. kann Ihr Mann auch seine Tochter darum bitten mit Ihnen zum Spielplatz, in den Wald, Eis essen o.Ä. zu gehen, damit er sich etwas ausruhen kann. Kommt diese Bitte von ihm, wird sie evtl. eher dazu bereit sein mitzukommen. Die Anwesenheit vom Papa ist für Ihre Tochter etwas Besonderes, während Sie zu einer Selbstverständlichkeit geworden sind. Wer liebt nicht das Besondere?- Bedenken Sie bitte stets, dass auch Ihre Tochter mit der Situation unzufrieden ist, wenn sie sich beleidigend usw. verhält ohne eigentlich als Kleinkind genau zu wissen, wie verletzend ihre Worte sind. Wenn irgendwie möglich, organisieren Sie einen stundenweisen Abstand voneinander, indem Sie z.B. bei einer caritativen Organisation, im wohnortnahen Kindergarten oder auch beim Jugendamt nach einer Tagesmutter, einem Babysitter o.Ä. fragen. Besucht Ihre Tochter (noch) keine Tageseinrichtung, ist sie vermutlich auch ein wenig unterfordert und deshalb so (ungewollt) beleidigend zu Ihnen. Kleinkinder von 4 Jahren benötigen Kontakte zu ca. Gleichaltrigen, an deren Verhalten sie sich orientieren können und die sie nachzuahmen versuchen. Falsch gemacht haben Sie ganz gewiß nichts; aber auch Mamas -besonders mit einem Baby UND einem Kleinkind- benötigen Zeit zum Auftanken um stets überlegt und liebevoll zu reagieren.- Kopf hoch, liebe Grüße und: bis bald?
dallidalli4
Hallo, ich hab keine Antwort für Dich, aber ich möchte Dich mal ganz HERZLICH drücken! Mir sind glatt die Tränen gekommen, weil mich das so...berührt hat...Deine Gefühle so intensiv rüber gekommen sind! Du bist keine schlechte Mutter....Kopf hoch. Ich hoffe, Frau Schuster hat eine Erklärung für Dich und kann Dir helfen. Wovon ich eigentlich ausgehe :-) Ich wünsche EUCH alles erdenklich Gute!
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