Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster! Meine Tochter ist 6 Jahre alt und will alles selbst entscheiden, und deswegen haben wir ständig Streit, weil ihre Entscheidungen nicht mit den meinen harmonieren. Besonderes Beispiel: Was sie anziehen möchte. Es gibt fast jeden morgen Streit, weil ich nicht damit einverstanden bin, wie sie sich anzieht. Sie hat da ihre ganzen eigenen Vorstellungen und ich bin einfach unsicher, in wie weit ich mich da einmischen soll. Das ist auch so, wenn wir einkaufen gehen. Ich bin nicht immer mit ihren Wünschen einverstanden und versuche oft ihren Geschmack zu beeinflussen und entscheide manchmal gegen ihren Willen, was gekauft wird. Das führt dann aber dazu, dass die Kleídung dann zu Hause rumliegt, weil sie sie nicht anziehen möchte. Ich weiß nicht wann ich sie gewähren lassen soll und wann es sich lohnt, einzuschreiten. Es geht sich ja nicht nur um die Kleidung, generell hat sie ihren eigenen Kopf und ich weiß nicht, wo ich mich einbringen soll und wo nicht. Sogar die Erzieherin sagt, dass Katharina einen sehr starken Willen hat und dass sie das toll findet, ich ihr aber nicht alles durchgehen lassen soll, da ich sie sonst zu sehr verwöhne. Wo sind denn da die Grenzen? Ich weiß es nicht! Soll ich sie im Rock, ohne Strumpfhose gehen lassen, obwohl es draussen nicht so warm ist, oder soll sie ihre Erfahrung selber machen und merken, dass jede ihrer Entscheidungen gewisse Konsequenzen mit sich bringt? Aber ich kann doch nicht riskieren, dass sie sich unterkühlt, nur weil sie es nicht besser weiß? Manchmal bringt meine Tochter mich so in Rage, weil ich merke, ich komme nicht gegen sie an, so dass ich total aussraste und sie anschreie und auch Dinge sage, die mir hinterher leid tun. Ich glaube, ich beeinflusse sie so total negativ und will nicht, dass sie einen knacks weg bekommt. Ich sage ihr in solche momentan, wie stressig das Leben mit ihr ist und das ich nicht mehr klar komme, also das läuft ziemlich auf der emotionalen Schiene. Ich will sie wohl emotional Erpressen, weil ich nicht weiter weiß. Das tut mir wirklich leid, zumal ich weiß, dass ich damit bei ihr eh nicht weiter komme. Ich schreie sie an, dass sie gefälligst das tun soll, was ich ihr sage... Áber dabei will ich sie ja eigentlich zu einem eigenständigen, selbstbewussten Menschen erziehen, der für sich weiß, was er will. Das widerspricht sich aber mit dem, was ich ihr an den Kopf werfe. Es tut mir jedesmal schrecklich leid.Ich will auf keinen Fall ihren Willen brechen. Es kommt mir manchmal vor, als wäre sie in der Pubertät, dabei ist sie doch erst sechs... und manchmal kommt es mir so vor, als wäre ich ihre Schwester und gar nicht ihre Mutter. (Ich habe übrigens 3 viel jüngere Schwestern, die ich fast mit groß gezogen habe, weil meine Mutter ständig arbeiten war.) Ich denke, meine Tochter spürt meine Unsicherheit in dieser Hinsicht sehr deutlich und nutzt das auch aus. Meine Tochter hat auch gewisse Vorstellungen, wie ihr Zimmer auszusehen hat. Wenn es unordentlich ist und ich ihr sage, dass sie die Kiste wieder einräumen soll, sagt sie mir deutlich, dass sie es so will, dass ihr Zimmer so aussieht... Räume ich dann darin rum, kriegt sie einen fürchterlichen Ausraster und macht alles wieder so, wie es vorher war... Ich habe einfach nichts zu sagen. Wie wird das mal werden, wenn sie wirklich in der Pubertät ist? Zieht sie dann mit 14 aus? Das liest sich in ihren Augen wahrscheinlich alles sehr banal, aber es geht wirklich nicht nur um das Thema Kleidung, es geht generell darum, dass ich nicht weiß, was ich meiner Tochter zumuten kann und wann ich als Mutter gefragt bin, ob es meiner Tochter jetzt passt oder nicht... Wo fängt Selbstbestimmung bei einem Kind an und wo endet sie? Haben sie eventuell einen Buchtipp für mich, der in diese Richtung geht? Ich danke Ihnen! Liebe Grüße, Katja
Christiane Schuster
Hallo Katja Kleinkinder müssen erst noch lernen, eigene Entscheidungen treffen zu können und es ist ein begrüßenswerter Lernschritt, wenn Ihre Tochter versucht, ihre eigenen Wünsche durchzusetzen -manchmal nur, um zu zeigen, dass ihre Wünsche nicht immer mit den Wünschen ihrer Mama übereinstimmen-. Bitte schimpfen Sie nicht mit ihr sondern helfen Sie ihr: Schließen Sie Kompromisse und sagen Sie Das auch Ihrer Tochter. Legen Sie ihr z.B. zwei geeignete Kleidungsstücke zur Auswahl vor, sodass sie SELBER entscheiden darf, welches Stück sie von den Beiden nun anzieht. Eine dritte Möglichkeit gibt es nicht und diesbezüglich müssen Sie sich dann durchsetzen! Dieses Schließen von Kompromissen können Sie in nahezu allen Bereichen anwenden, da Jeder Mensch -auch schon jedes Kind- ganz unterschiedliche Auffassungen von Geschmack, Ordnung usw. hat. Auch wenn jetzt Ihre Tochter manchmal kunterbunt ausschaut: es ist momentan ihr eigener Geschmack. Unterdrücken Sie ihn jetzt, wird sie ihn später verwirklichen, ohne dass Sie den geringsten Einfluß haben werden.- Im Zimmer kann eine Ecke nach dem Wunsch Ihrer Tochter "eingerichtet" sein, während es andere Regionen gibt, die nach Ihren begründeten Vorstellungen aufgeräumt werden, sodass Niemand über Diverses stolpert, auch im Schlaf der Weg zum Bett gefunden wird usw. Erziehung ist IMMER eine Gratwanderung, da Erziehende stets eigene Werte weitervermitteln müssen, aber dem zu Erziehenden auch ermöglichen sollen, sich INDIVIDUELL entwickeln zu können. Liebe Grüße und: Ihr Bauchgefühl wird Ihnen ganz bestimmt weiterhelfen, da Sie Ihre Tochter lieben und genau wissen, was gut für sie ist. Diese Zweifel sind geradezu notwendig, da Erziehung auf Grund der Individualität des Menschen niemals in ein Schema gepresst werden kann; deshalb sind Sie alles Andere als eine Rabenmutter, die keine Gedanken an die Erziehung verschwenden würde.:-)) Bis bald?
Mitglied inaktiv
Mir geht es ähnlich, meine Tochter ist 7 und ist jetzt schon ein Püppchen durch und durch . Am liebsten würde sie mit Röckchen ohne Strumpfhose mit Trägertop zum Spielen anziehen 2mal tgl umziehen. In die Schule wenn es kalt ist rüschchenrock (Dünn) anziehen ihr kleinen Stoffblazer anzien ich könnte da platzen. Ich wirke da immer ein. Ich gehe da kompromisse ein und sage " Du kannst einen Rock anziehen aber einen anderen, aus Cort dicke Strumpfhose und die Jacke ist nicht gebügelt die sieht nicht gut so aus und außerdem wirst Du krank. Da klappt es. Manchmal huscht sie an mir vorbei mit der Hoffnung ich sehe es nicht,da gibt es Diskusionen trenndrüsen drücken und ich sage auf den Hof wird sich nicht angezogen wie auf den Ball, da kann man auf den Hof anderes anziehen da gehe ich dann auch kompromisse ein was dafür anziehen darf. mancmal klappt es nicht, aber es gibt Grenzen. beim einkaufen habe ich soweit keine Probleme bis jetzt zieht sie alles an was ich kaufe es entspricht Madame Ihren Geschmack und will es sofort anziehen. Bist keine Rabenmutter deshalb. L.G.
Mitglied inaktiv
Hallo, diese Fragen habe ich mir schon gestellt als meine Tochter nohc keine 3 Jahre alt war. Ich halte mich aus Kleiderfragen fast ganz raus. Wenn sie im Winter ein Sommerkleidchen tragen will, dann "nötige" ich sie schon, dass sie darunter ein langärmeliges T-Shirt anzieht. Sie sieht manchmal zum Davonlaufen aus. Aber eben nach UNSEREN Vorstellung. Sie findet es supergut, wenn sie blaugeringelte Strumpfhosen bei 30° mit einem karierten Röckchen und einem geblümten T-Schirt trägt dazu die Regenjacke und Sandalen. Seit ich mich in diesen Fragen völlig zurücknehmen, hört sie tatsächlich auf meinen Rat, wenn ich doch einmal was sagen. Ich glaube, sie hat erkannt, dass ich nicht um des Prinzips Willen etwas sagen und ich respektiere ihren Kopf. Und kein gesundes Kind wird sich freiwillig unterkühlen oder in Grund und Boden Schwitzen. In den Anfängen (da war sie etwa drei Jahre alt) habe ich z.B. Sandalen im Kindergarten mit abgelegt, wenn sie bei strahlendem Sonnenschein im Hochsommer mit den Gummistiefeln los wollte. Ich kann Dir Deine Gefühle sehr gut nachempfinden. genauso ging es mir, jeden Morgen Kampf und Krampf - kein schöner Start in den Tag für alle Beteiligten. Und Wozu? Ich habe noch einen Sohn, von dem ich dasd alles nicht kannte und deswegen hatte ich mich vielleicht auch so versteift. Irgendwann habe ihc mal darüber nachgedacht und habe zwei Dinge erkannt: 1. ) Diese Energie sollte man sparen für Dinge, bei denen es sein muss und es sich lohnt. 2.) Geschmäcker sind verschieden und es ist unfair nicht die Wünsche der Kinder zu berücksichtigen, nur weil wir beim Einkauf schon imi Geiste hübsch kombiniert hatten. Noch kaufe ich die Sachen ein und zwar ohne meine Kinder, aber auch mir kann es passieren, dass meine Tochter die Dinge dann nicht anzieht. In Eurem Fall, wenn Ihr zusammen geht, würde ich einen Kompromiss suchen und wenn der nicht gefunden wird, eher ganz ohne was aus dem Laden gehen. Aber überlege Dir, ob es wirklich immer sein muss. Du schreibst ja selbst, wie hilflos Du letztlich verlangst, dass sie tut, was Du sagst. Das fordert ja Widerstand regelrecht raus! Übrigens bin ich noch nicht so weit gegangen, den Kleidervorstellungen meiner Tochter bei meiner Garderobe nachzukommen. Sie hat mich schon mehr als einmal informiert, ich solle was bestimmtes ausziehen, es gefalle ihr nicht :-) Heute bekam ich aber ein Lob und sie wollte auch so einen kurzen Rock wie ich anziehen. Gerade das Kleiderthema solltest du entspannt angehen. Wenn Deine Tochter etwas schön findet, was Dir nicht gefällt, dann solltest Du es trotzdem respektieren. Inzwischen bin ich auch ein bisschen stolz, wie selbstbewusst mein "Papagei im Strickkleid" durchs Leben geht. Andere kämpfe habe ich ausgefochten und da gibts auch kein Drumherum (Zähneputzen, warten an der Straße, Inhalieren bei Krankheit - Dinge, die wirklcih einfach sein müssen). Aber je weniger das sind, desto besser und einfacher für alle Beteiligten. Meine Kinder wissen inzwischen, wann ich unumstößlich etwas erwarte. Meine Tochter hat dazu aber ganz sensible Antennen und hat sie Schwäche erspürt, die Unsicherheit, muss ich höllisch aufpassen, mich nicht vorführen zu lassen. Viel Erfolg beim Loslassen und innehalten (innehalten, bevor Du beginnst, etwas durchzufechten, frage Dich immer, muss es wirklich sein) und freu Dich an Deiner selbstbewussten Tochter. Grüße Tina
Mitglied inaktiv
PS: Bitte die Schreibfehler entschuldigen - wie peinlich.
Mitglied inaktiv
Hallo, auch ich kann nur sagen Willkommen im Club. Ich denke mal das es eine Erleichterung für Dich ist, dass man nicht alleine so ein "Anzieh-Thema" zuhause hat. Meine Tochter ist 4 Jahre alt. Ich diskutiere nicht mehr. Ich lasse sie abends die Sachen rauslegen was sie am nächsten Tag im Kindergarten anziehen möchte. 2-3 mal habe ich ihr normal versucht zu erklären das ihre Kombination nicht so ganz passt. Aber sie hat ihren eigenen Kopf. Obwohl ich sagen muss mittlerweile klappt es ganz gut. Strumpfhosen sind bei uns Gott sei Dank kein Thema. Im Gegenteil, bei diesem warmen Wetter wollte sie auch eine tragen. Na bitte soll sie, nicht die Mama schwitzt, sondern sie. Gruß Tiny PS: Meinem 6jährigen Sohn lege ich alles hin und er zieht es ohne Kommentar an. Das sind Jungs.
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