bin001
Hallo zusammen. Unser Sohn ist schon immer ein quirliges, aufgewecktes und sehr mobiles Kind. Aber nun weiß ich mir keinen Rat mehr. Besonders wenn wir bei Ärzten sind (und ich mal jemand anderem zuhören sollte) oder wenn ich oder mein Mann ihn bei Oma abholen oder wenn wir ihn morgens für die Kita fertig machen, dann dreht er völlig auf. Rennt weg, lacht, ignoriert jedes Angebot oder auch Verbot, macht was er nicht soll in völliger Absicht trotzdem. Sich selbst hinwerfen oder irgendwo gegenlaufen, vom Essen wegspringen, Pflanzen kaputt machen, Wasser ausspucken, anfangen zu spielen, obwohl man gerade Zähneputzen oder Essen möchte, sind da nur einige Beispiele. Wenn wir dann Konsequenzen ziehen, wird getobt und gebrüllt. Bei seinem Kinderarzt letztens blieb er nicht zur Untersuchung sitzen sondern ging an die Klimaanlage und spielte daran herum, obwohl sowohl der Arzt als auch ich ihm hier das Verbot ausgesprochen hatten. Ich habe das auf Augenhöhe getan. Auf meinem Schoß sitzen wollte er nicht. Als Konsequenz zu gehen ging nicht, da das ja voll in seinem Sinne gewesen wäre. Der Arzt kam daraufhin auf den Gedanken, dass man über Ruhigstellen nachdenken müsste, damit er in der Schule keine Probleme bekommt. (Was mich sehr schockiert hat und ich wsh. den Arzt wechseln werde, wenn wir die Möglichkeit haben.) Ich habe das Gefühl, dass er sehr auf meine Aufmerksamkeit abzielt. Er ist Einzelkind und sicherlich habe ich und Oma da in der Corona-Zeit uns auch vielleicht zu sehr mit ihm beschäftigt und ihm einiges mehr "durchgehen lassen". Wenn man das so schreiben kann... :( Jetzt brauche ich wirklich Erziehungshilfe. Jetzt wo der Arbeitsalltag meines Mannes wieder los geht und er pünktlich in die Kita sollte, wird es sonst echt schwer. 1. Was können wir tun, damit er, wenn wir Eltern ein wichtiges Gespräch mit anderen haben (wie einem Arzt oder einer Erzieherin in der Kita), kurz mal Ruhe gibt. 2. Und was können wir tun, dass wir ihn morgens ohne Gebrüll zum Essen bekommen, Zähneputzen, mit Sonnencreme eincremen oder Schuhe anziehen lassen können? Danke für das Feedback
Liebe bin001, bitte schreiben Sie mir noch, ob sich das Verhalten Ihres Sohnes auch in der Kita zeigt oder wenn er alleine mit der Oma oder anderen Verwandten zusammen ist. Viele Grüße Sylvia
bin001
Hallo Frau Ubbens. Ich habe heute in der Kita mal dezent nachgefragt. Da ist alles OK. Er wäre dort eher der Typ, der morgens erst mal warm werden muss und Zeit zum Ankommen braucht. Sie sind derzeit 24 Kinder in der Gruppe. Mein Sohn meinte letztens, es wäre ihm dort zu laut und zu viele Kinder. Vielleicht auch eine Umstellungssache von "allein zu Hause" auf "einer unter vielen"? Er hat dort einen sehr festen Freund, mit dem er auch "Unsinnstage" hätte, sonst malt er viel und puzzelt inzwischen die Bilder mit Teilen +100. Er stürmt beim Abholen auf mich zu, ist aber wohl enttäuscht, wenn ich zu spät komme oder Papa ihn abholt. Bei der Oma wird er dann quirlig, wenn ich ihn bringe (und nicht schnell genug arbeiten gehe) oder Papa ihn abholt. Danke vorab und LG
Liebe bin001, erst einmal zum "ruhig stellen": Nach Ihrer Beschreibung benötigt Ihr Sohn in dieser Hinsicht keine "Mittelchen". Sie haben gehört, dass Ihr Sohn in der Kita ein anderes Verhalten zeigt, so dass es sich nicht um ein "gesundheitliches Problem" handelt, sondern vielmehr scheinbar eine Mischung aus Aufmerksamkeit erlangen, Unsicherheit überspielen und Grenzen austesten ist. Zudem scheint Ihr Sohn nach (mehr) Strukturen zu suchen. Dies wird deutlich am Abgeben bei der Oma - Ihr Sohn dreht auf, wenn Sie nicht schnell genug gehen - oder auch Abholen aus der Kita - Mama wird erwarten, aber der Papa kommt. Versuchen Sie dem Tag viel Struktur zu geben. Angefangen beim Aufstehen. Bestenfalls wird immer in der gleichen Reihenfolge vorgegangen, beispielsweise erst frühstücken, dann anziehen und waschen. Diese Reihenfolge legen Sie für sich und Ihre Familie fest. Sicherlich haben Sie schon eine, die womöglich aber durch Spieleinheiten oder anderen Dingen unterbrochen wird. Ihrem Sohn darf klar werden, dass wenn die Reihenfolge "abgearbeitet" ist, Zeit für andere Dinge oder die Kita ist, zwischendrin aber nicht. Helfen Sie Ihrem Sohn bei Dingen, die er zwar kann, aber ihm derzeit schwer fallen. Weiter kann helfen, selbst gut vorbereitet zu sein. Z.B. kann der Frühstückstisch schon gedeckt sein und die Anziehsachen fürs Kind schon bereit liegen. So kommt es für Ihren Sohn nicht zu Pausen, in denen er von der Struktur abgelenkt wird. Steht Ihr Sohn beim Essen auf, ist die Mahlzeit für ihn beendet. Ggf. lassen Sie Zwischenmahlzeiten weg, damit er zu den Hauptmahlzeiten auch wirklich Hunger hat. Desweiteren sollte es das Essen, auch der Keks zwischendurch, nur am Tisch geben. Sind die Tischregeln erst einmal gefestigt, kann es wieder Ausnahmen geben. Wasser gibt es nur zum Trinken, dann wird der Becher außer Reichweite gestellt. Wird das Wasser dennoch ausgespuckt, darf Ihr Sohn beim Aufwischen helfen. Nehmen Sie dazu gerne Ihren Sohn an die Hand, holen gemeinsam einen Lappen und lassen ihn, an Ihrer Hand, das Wasser aufwischen. Ist die Zeit zum Zähneputzen oder für andere Aufgaben da, gehen Sie zu Ihrem Sohn auf Augenhöhe, nehmen ihn an die Hand und erklären, dass Sie nun gemeinsam (Hand in Hand) ins Bad zum Zähneputzen gehen. So hat Ihr Sohn keine Chance, sich zum Spielen abzuwenden. Kündigen Sie ein Ende der Spielezeit kurz vorher an, damit Ihr Sohn sein Spiel nicht abrupt unterbrechen muss. Wollen Sie in Ruhe telefonieren, ein Gespräch führen usw., geben Sie Ihrem Sohn eine Beschäftigung. "Du kannst neben mir sitzen und das Puzzle machen, während ich telefoniere. Danach habe ich wieder Zeit für dich." So und ähnlich können Sie auch in anderen Situationen handeln. Für ein insgesamt entspannteres Zusammensein im Haus hilft, viel Bewegung an der frischen Luft. Gehen Sie viel mit Ihrem Sohn nach draußen, wo er sich ordentlich auspowern kann. Ggf. animieren Sie ihn dazu, indem Sie mit ihm Fußball spielen, Fahrrad fahren, im Wald spazieren gehen usw.. Viele Grüße Sylvia
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