Dani173
Guten Morgen Frau Ubbens,
vorab ersteinmal sorry für den langen Text. Ich habe immer etwas Probleme damit mich kurz zu fassen
Also mein Sohn ist nun 18 Monate und eigentlich hab ich noch nie die "alten" Ansichten meiner Familie und auch Teil Freunde oder Bekannte geteilt, dass ich meinen Sohn zu sehr verwöhne und ihm alles durchgehen lasse. Aber er ist doch noch so klein..wer lässt sich denn nicht gerne verwöhnen
Doch nun stellt ich mir die Frage, ob sie in den ein oder anderen Punkten sogar Recht haben?
Ich habe meinen Sohn als Baby seeehr viel getragen und seine Nickerchen am Tag hat er immer in Mamas oder Papas armen gemacht. Nachts hat er schon mit 10monaten in seinem eigenen Zimmer geschlafen, weil er mit dem schnarchen von mir und meinem Mann nicht mehr so ganz klar kam. Er war ständig wach. Also haben wir ihn schweren Herzens so früh in sein eigenes Zimmer "verfrachtet"
seit dem bleib ich aber meist bei ihm bis er in seinem Bettchen einschläft. Was meist innerhalb weniger Minuten geschieht.Er möchte da meist meine Hand durchs Gitterbett halten. Kann aber durchaus auch ganz alleine einschlafen. Da es aber immer sehr schnell bei ihm geht, bleibt ich meist mit im Zimmer was ich auch gerne für in mache.
Er ist erst mit 11Monaten gekrabbelt und mit 17monaten erst gelaufen...somit hab ich ihn also auch lange Zeit getragen. Getragen wird er jetzt nur noch die Treppe runter und manchmal noch hoch wenn er nicht hochkrabbeln will und wenn ich mit ihm tanze oder er mir beim kochen helfen will. Sonst trage ich ihn nicht mehr. Allerdings bin ich permanent an seiner Seite. Er ist nicht das Kind dass viel mit mir spielt...er spielt lieber für sich. Ab und an verstecken oder auf dem Boden rangeln und kitzeln.Aber er will dass ich permanent an seiner Seite bin. Also sitz ich immer mittendrin im Spielzeughaufen und lese ein Buch, mache ständig Fotos und Videos von ihm oder mach meine arbeiten am laptop auf dem Boden neben ihm oder oder oder. Meine Hausarbeiten mache ich abends wenn er schläft und morgen wenn er vom 8-12 im kindi ist, bin ich normal arbeiten oder mache etwas für mich. Also habe ich den Rest des Tages Zeit für meinen Sohn und genieße diese auch sehr...auch wenn ich meinst nur "blöde" daneben sitze :)) Er steht also Zuhause immer im Mittelpunkt und ist nie alleine.
Da ist das erste "Problem"...seine Erzieherinnen sagten mir, dass er in letzter zeit immer völlig ausrastet und weint, wenn er merkt er ist nur einer von vielen und kann nicht permanent von seinen erziherinnen betüddelt werden. ich muss dazu sagen es ist keine typische Krippen gruppen. In dem Kindergarten sind alle 4 Gruppen gemiscjt. In seiner Gruppe sind 20kinder und 3 erzieherinnen. Es gibt 3 krippenkinder von 14monaten bin 2 Jahre und die anderen sind alle ab 3,5 bis fast 6.Sonst lief es bis auf die tränen beim abgeben im kindi immer super und er hat auch selbstständig gespielt gelacht und viel getanzt.
Als ich gestern in den Kindergarten kam, sah ich ihn auch mitten im Raum auf dem Boden sitzen und hat bitterlich geweint. Die eine Erzieherin hat die kleinste gerade gewickelt, die andere hat den Kindern beim anziehen geholfen und die dritte keine Ahnung...die hätte ich nicht gesehen. Und er saß wie gesagt alleine auf dem Boden und hat bitterlich geweint weil sich keiner um ihn gekümmert hat. Bei soetwas blutet mir immer so sehr mein Herz :(
Die zweite Sache auf die ich angesprochen wurde ist, dass er immer an alle Schränke will und Sachen da raus holen will wie z.b die kerze vom Morgenkreis und es nicht akzeptiert wenn er es nicht darf.
Wir sind Zuhause eher "steril" eingerichtet...sprich eher elegant mit wenig Deko
und die wohnzimmerschränke sind alle mit einem Magnetverschluss gesichert, weil da gläßer, Geschirr und solche Dinge drin sind. Also kommt er da eh nicht dran und musste auch noch nie ein Nein diesbezüglich hören. Wenn ich koche, kocht er gerne mit und nimmt sich aus dem Topf und schüsselschrank immer seine Sachen raus die er möchte, holt noch ein paar Kartoffel, seinen leeren salzstreuer und einen kochlöffel, setzt sich in der küche auf den Boden und Koch Kartoffeln bis ich auch mit dem Kochen fertig bin
alle anderen schränke wie z.b Putzschrank sind auch verschlossen. Er darf also quasi alles Zuhause machen was er möchte und hört fast nie ein "Nein" oder ein "da darfst du nicht dran" weil er an die Sachen wo er nicht dran darf auch garnicht dran kommt. Zudem hat er mehr Vorlieben zu den Dingen des täglichen Gebrauchs und vor allem das was Mama und Papa benutzen anstatt zu seinem Spielzeug. So trägt er nimmt er sich lieber die Kerzen vom Couchtisch und tut so als würde er diese mit einem von mir selbstgebastelten "Feuerzeug" anmachen und wieder auspusten...oder hat einen schraubenzieher (einen extra kleinen und kurzen, damit er sich nicht verletzen kann) oder unseren mini akkuschrauber der die größer eines Kinder Akkuschrauber hat und geht zu jeder schraube die er im Haus finden kann und tut so als würde er etwas reparieren. Er freut sich dann auch rießig wenn wir dann zu ihm sagen "suuuper, endlich ist es repariert"
Es gibt natürlich Dinge die er auch nicht haben darf, wie ein echtes Feuerzeug, oder meine Kette die er mir immer versucht vom Hals zu ziehen, oder Scheren, messer oder solche Dinge, weshalb es auch immer einen kleinen Aufstand gibt. Aber das sind hald eher die wenigsten Dinge.
Ich habe anfangs immer gedacht es ist besser alle gefahrenquellen und mögliche Reibepunkte vorab schon zu "entfernen" damit er das verlangen garnicht erst bekommt und nicht ständig gesagt bekommt was er alles nicht darf.
Nun frag ich mich ob das doch alles nicht so richtig war und er somit keine Grenzen kennenlernt?!?! Und alle anderen Recht hatten
Es ist aber auch nicht so, dass ich ihm alles hinterher trage oder so. Also wenn wir den Raum verlassen wird auch erst gemeinsam aufgeräumt. Er hilft mir dann alles in seine Truhe zu räumen oder räumt nach dem ausziehen seine Schuhe und Jacke selbstständig weg...und zwar da wo es hingehört. Und er muss sich (seit er laufen kann) auch alles was er möchte und auch dran kommt selber holen. Ich lege ihm also nichts zu füßen.Und wenn er sich Mal nicht wickeln lassen oder zähne putzen will, Greif ich auch durch...dann gibt's halt ab und an auch mal Tränen. Also wir zeigen ihm da schon, dass wir die Eltern sind und er auf uns zu hören hat. Allerdings geben wir ihm auch viel Entscheidungsfreiheit. Wie z.b wenn er Mal nichts essen will. Wir zwingen ihn dann nicht...dann gibt's halt bis zum nächsten essen Mal ein knäcke oder Banane oder so zwischendurch .
Er ist ein sehr charakterstarkes und neugieriges Kind. Was manchmal sehr sehr anstrengend ist aber was ich auch total toll finde. In dieser kaputten Welt da draußen finde ich einen solchen Charakter zum Vorteil.
Da wir jobbedingt weit weg von Familie und Freunde wohnen, sind wir auch selten bei anderen Zuhause, wo man diese Dinge wie z.b "nicht an die schränke gehen" etc zwischendurch auch Mal lernen könnte.
Was meinen Sie zu unserer "Erziehungsmethode"? Sollten wir vllt doch für mehr "Reibepunkte" sorgen wie z.b ihn an keine schränke mehr lassen oder Grenzen setzen zwischen "mama's, papa's und seinen Dingen? Damit er eher lernt was er darf und was nicht? Ich war auch immer so "aus dem Auge aus dem sinn" also lieber vorher schon "verstecken" bevor es tränen gibt wenn er es will aber nicht haben darf. War das falsch?
LG Dani
Liebe Dani, lange Frage - kurze Antwort. Meine Vorrednerin hat schon sehr gut geantwortet. Ich werde die Worte hier nicht wiederholen. Machen Sie gerne so weiter wie bisher. Viele Grüße Sylvia
Mamamaike
Hallo, verwöhnen bedeutet, dass ein anderer etwas für mich tut, das ich selbst tun könnte. Von daher ist es bei kleinen Kindern grundsätzlich schwierig, von verwöhnen zu sprechen, wenn ihre Bedürfnisse befriedigt werden. Dies zieht sich häufig auch weiter, sei es als Ritual (Mama zieht abends immer den Schlafanzug an, auch wenn das Kind das selbst könnte), sei es aus Zeitgründen (ich mache die Jacke schneller zu als unser Sohn), sei es aus anderen Gründen. Das ist auch grundsätzlich vollkommen in Ordnung, wenn es für alle Beteiligten in Ordnung ist. "Verwöhnung" ist für alle schön, die verwöhnt werden; eine bedenkliche Grenze wäre vielleicht erreicht, wenn das Verwöhnen in Bevormunden übergeht (nicht, dass es bei euch so ist, nur, um ein Negativbeispiel zu geben). Getrennt davon ist zu betrachten, dass ein Kind sich an Regeln hält. Ihr lebt in einem Umfeld, in dem wenige Regeln notwendig sind (wenig Deko, "nur" drei Personen), aber sicher gibt es bei euch Regeln (zB das Aufräumen oder ein Steckdosen-Tabu). Dein Sohn wird aber nicht nur zu Hause betreut, sondern auch in einer altersgemischten Kindergartengruppe. Dort gelten naturgemäß auch andere Regeln als zu Hause (zB das mit der Kerze oder so etwas wie gegenseitige Rücksichtnahme mal 20), und die muss ein Kind lernen. Manchem Kind gelingt das schneller, manches benötigt mehr Zeit dazu. Das heißt weder, dass ihr zwingend etwas ändern müsst, noch heißt es, dass der Kindergarten etwas zwingend ändern muss. Gerade willensstarke Kinder brauchen häufig mehr Zeit, Regeln zu akzeptieren und sie einzuhalten, und Dein Sohn ist ja auch gerade erst 18 Monate alt. Da ist ja noch viel Luft nach oben. Abschließend möchte ich noch etwas zum Weinen in der Kita sagen. Wenn man als Elternteil in die Gruppe kommt, sieht man a) immer nur den Moment und b) zuallererst sein eigenes Kind. Es ist nicht schlimm, wenn Dein Sohn im Kindergarten auch mal (!) alleine Weinen muss, auch wenn das zu Hause anders abläuft. Wenn man einer von 20 ist, muss man eben auch mal warten, und sei es nur darauf, getröstet zu werden. Das gehört zum Leben in der Gruppe dazu, ist aber durchaus eine "harte" Lektion. Gut, wenn es bei euch zu Hause mit einem (einzelnen) Kind anders läuft, spätestens mit zwei oder mehr Kindern gelten da ja auch in der Regel andere Gesetzmäßigkeiten. Viele Grüße
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