Mitglied inaktiv
Hallo Frau Schuster! Das Verhältnis zu meinem 4 jährigen Sohn ist seit 2 Jahren super schlecht.Damals fing er mit der Trotzphase an und 4 Monate später kamen Umzug und Bruder auf ihn zu. Seit 08/05 geht er in den Kiga. Wir waren schon zur Erziehungsberatung aber dort konnte man uns nicht wirklich weiter helfen. Dann dachte ich es liegt an der kriselnden Ehe und über Trennungsgespräche, die er mitbekam. Seit einem 1/4 Jahr ist aber alles in Butter mit uns Eltern aber er wird immer schlimmer. Er ist aggressiv, hat nur Schlagen und Kämpfen im Kopf. Wobei 2 größere Kiga Kinder sehr dazu beitragen. Er ist super egoistisch ALLEN gegenüber. Er ist unfreundlich, unhöflich und hat keinerlei Benehmen. Sein fast 2 jähriger Bruder ißt vernünftiger als er. Er ist absolut ungehorsam und frech. Beschimpft und beleidigt mich. Rennt mir immer noch ständig nach und quasselt mich den ganzen Tag zu. Dadurch werde ich natürlich nicht besser. Sage ihm auch oft, dass ich sein Verhalten bescheuert finde und das er sich benimmt wie ein Baby. Ich weiß, es kratzt an seinem Ego und er hat bestimmt schon Minderwertigkeitskomplexe aber sein Verhalten macht mich rasend. Hinzu kommt seine Zappelei, so dass ich ihn schon auf Hyperaktivität prüfen lassen hab. Der Arzt meint zwar es könnte sein aber er könne es noch nicht nachweisen. Er schließt eher auf eine Hochbegabung. Dazu muß ich sagen: er kann sich absolut nicht alleine beschäftigen und ihm ist zu Hause immer nur langweilig. Diese ganze Streiterei und Aufregerei seit 2 Jahren, inkl. Ehekrise haben mich soweit gebracht, dass ich wegen Depressionen bei 2 Psychotherapeuten bin, von dem der eine bei MIR Hyperaktivität festgestellt hat. Nehme jetzt Medikinet und Fluoxetin..... Ich bin nervlich am Ende und habe keine Ahnung wie ich das ganze beenden kann. Zwischendurch läuft es ganz gut aber sein Verhalten wie oben beschrieben reizt und nervt mich. Ich merke wie ich ihn immer mehr ausschließe und ignoriere. Dadurch wird bald alles noch viel schlimmer aber ich kann nicht anders.... Vielen Dank S.
Christiane Schuster
Hallo Ratsuchende Da wir ja schon häufiger miteinander korrespondiert haben, kann auch ich immer wieder nur betonen, dass das Verhalten Ihres Sohnes das Resultat Ihres Verhaltens zu ihm zeigt, das aus Ihrer Beziehungskrise und auch bedingt durch Ihre eigene, unschöne Kindheit geprägt wird. Bitte lösen Sie sich mit Hilfe Ihres Psychotherapeuten davon, dass Ihr Sohn all` die negativen Eigenschaften seines Vaters geerbt hat und versuchen Sie, seine positiven Seiten zu erkennen und zu lieben. Ein Lob und eine liebevolle Umarmung wird Ihren Sohn zuerst in Erstaunen versetzen, dann ihn freuen, sodass er diese liebevolle Zuwendung übernehmen und Ihnen zurückgeben wird. Auch wenn Sie keine Verwandten in der Nähe Ihres Wohnortes haben, sollten Sie einmal organisieren, dass Sie ganz alleine mit Ihrem "Großen" etwas Schönes unternehmen, was Sie zuvor gemeinsam überlegen. Bitten Sie Ihren Mann, die beiden anderen Kinder zwischenzeitlich zu betreuen, wenn er für diesen einen Tag keinen Babysitter bezahlen möchte. Vielleicht gibt es aber auch einen sog. Leih-Oma-Service. Fragen Sie doch mal in der Gemeinde, beim Gemeindebüro, im Rathaus oder bei einer caritativen Organisation in Wohnort-Nähe nach einer zeitweisen Betreuungsmöglichkeit Ihrer Kinder nach. Selbst ein Ausflug ins Schwimmbad wird Ihrem Sohn bestimmt viel Spaß bereiten, wenn er Sie dann mal OHNE seine Geschwister haben kann. Wie Mimi auch schon rät: Lassen Sie es nicht zu, dass sich Ihre Kinder, die Sie ALLE so sehr lieben, noch mehr von Ihnen entfernen. Kämpfen Sie und lassen Sie sich bei diesem Kampf helfen! Es lohnt sich, wie Sie dann spätestens in 6 Mon. feststellen werden. Nur, wenn Sie versuchen, die ganzen Sorgen alleine zu tragen, werden Sie unter dieser Last irgendwann zusammenbrechen. Lassen Sie sich helfen! Gehen Sie um Hilfe bittend auf Ihren Arzt, die Erziehungsberatung und auch das Jugendamt zu. Dort wird man Ihre Bereitschaft, Etwas zu ändern, ganz gewiß anerkennen und Ihnen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu helfen versuchen. Liebe Grüße, viel Kraft und Mut und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Liebe S., das klingt wirklich schwierig. Wichtig ist, glaube ich, zu allererst, dass Du merkst, dass zum Verhalten Deines Sohnes vier Leute gehören: Du, Dein Mann (der seltsamerweise überhaupt nicht erwähnt wird, was seinen Einsatz und Lösungsvorschläge angeht), das kleine Geschwisterchen und Dein Sohn selbst. Er ist keinesfalls "Schuld" an seinem Verhalten, sondern es ist ein überdeutlicher Hilferuf und ein Signal, dass grundlegende Dinge nicht stimmen. Aber das ahnst Du ja schon längst selbst, denn stellenweise klingt in Deinem Posting zum Glück immer noch auch Verständnis für Deinen Sohn durch. Gleichzeitig klingst Du enttäuscht, als sei er ein Erwachsener, von dem Du mehr erwartet hättest. Manchmal finden wir unbewusst, es sei die Aufgabe unserer Kinder, uns gute Gefühle zu machen. Tun sie das nicht, fühlen wir uns persönlich abgelehnt. Dein Sohn ist vier, Du bist erwachsen: Du darfst also sein Verhalten nicht persönlich nehmen. Er möchte eine souveräne Mutter, die weiß, dass sie nicht mehr auf einer Reifestufe mit ihm steht, huh? Ich finde, sein Verhalten zeigt, dass er sehr unglücklich ist. Dafür gibt es viele mögliche Ursachen. Die Aggressivität spricht z.B. oft für einen zu hohen TV-Konsum. Bei seiner momentanen Situation wäre es sehr wichtig, dass er weder fernsieht noch Computerspiele macht - auch nicht bei seinen Freunden. Man darf ihm das aber nicht als Strafe verkaufen, sondern kann ihm erklären, dass das nicht gut für seinen kleinen Kopf ist und dass es ihn wütend macht. Meine Tochter hat das ganz gut verstanden in diesem Alter. Jungs haben ja einen Riesen-Energieüberschuss. Ein kleiner Junge muss täglich draußen toben und rennen können, sonst wird er ganz von selbst unausstehlich und sehr aggressiv. Wissenschaftler sagen: Viele Kinder, die angeblich ADHS haben, sind in Wirklichkeit Stubenhocker, die ihre Energie nicht ausleben können. TV-Konsum überreizt das Gehirn noch zusätzlich. Bis zu 85 Prozent der ADHS-Diagnosen sind daher angeblich falsch. Auch Geschwistereifersucht macht wütend und traurig, vor allem, wenn man das kleine Geschwisterchen als Vorbild hingestellt bekommt ("Sein zweijähriger Bruder isst vernünftiger als er", hoffentlich sagst Du so etwas nicht zu Deinem Großen, oder doch...?). Ältere Kinder brauchen auch unbedingt eigene "Mama-Zeit", wo die Mutter ihnen einmal am Tag ganz ungestört allein gehört (30 Minuten jeden Abend, wenn Dein Mann das jüngere Kind hütet). Weil Deine eigenen Nerven inzwischen so blank liegen, dass Du Deinem Sohn mehr schlechte als gute Gefühle entgegen bringst, würde ich dringend mal einen Elternkurs machen. Z.B. der Kinderschutzbund bietet Kurse nach dem bewährten Programm "Starke Eltern, starke Kinder" an, die wirklich super sind und das Familienklima stark verbessern können. Auch kann man zusätzlich Einzelberatung beim Kinderschutzbund machen, wenn man mag - muss man aber nicht. Achte auch darauf, dass Du genug Entlastung bekommst. Es klingt z.B. leider nicht so, als ob Dein Mann sich täglich und am Wochenende viel mit dem älteren Sohn beschäftigen würde, was für den Großen extrem wichtig ist - und Dich entlastet. Jungs brauchen ihre Väter als Vorbild, um zu lernen, wie sich ein Junge verhält - und wie nicht. Vielleicht ist Eure Beziehung zueinander auch noch nicht so liebevoll und harmonisch, dass Euer Sohn wirklich beruhigt ist. Es könnte sein, dass er unterschwellige Probleme einfach nur überdeutlich widerspiegelt. Last but not least wäre es auch wichtig, dass Du überlegst, wie denn eigentlich Deine eigene Kindheit war. Waren Deine Eltern liebevoll und gelassen? Oder eher unterschwellig gereizt? Haben sie schnell geschimpft oder geschlagen, Dich heruntergemacht, Dein Verhalten nicht "vernünftig" genug für Dein Alter gefunden etc.? Fast immer wiederholen sich solche Muster, wenn man sie sich nicht bewusst macht. Lies doch mal das aufschlussreiche Buch "Das Drama des begabten Kindes" von Alice Miller, meist hat man dabei sehr viele Aha-Erlebnisse. Überlege auch, wie Du selbst wieder zu mehr Zufriedenheit in Deinem Leben kommen kannst. Denn Deine ständige Überforderung färbt natürlich auf die Kinder ab. Dein Sohn merkt ja auch schon, dass Du Dich innerlich von ihm abkehrst, deshalb ist er momentan auch so anstrengend. Weil er nicht genug Zuwendung und positive Aufmerksamkeit bekommt, erzwingt er wenigstens negative Aufmerksamkeit - die ist für ihn besser als nix. Alles Liebe, Mimi
Mitglied inaktiv
Hallo Mimi, leider triffst Du mit allem was Du da schreibst voll ins Schwarze.... Der Vater ist durch seine 3 Schicht unregelmäßig zu Hause. Seine Kinder sind ihm nicht so wichtig wie seine Freizeit. Effektive Spielzeit täglich 15 MInuten. Auf dem Boden gar nicht, entweder Hampeln oder Karten am Tisch spielen. Die Ehe ist sehr angegriffen. Fühle mich mit den Kindern (Erziehung) total allein gelassen. Den 2. Sohn mag er nicht. Dementsprechend klebt dieser an mir und der Große kommt mal wieder zu kurz.... Hinzu kommt, dass der Große Papas Charaktereigenschaften hat, die ich überhaupt nicht mag. Dadurch vergleiche ich ihn oft mit seinem Vater und denke wieder mehr schlechtes über ihn! Entlastung habe ich keine, da ich immer mind. 1 Kind um mich herum habe. Keine Freunde oder VErwandte zum Babysitten. Selbst zu Hause bin ich keine 5 Minuten für micht...... Meine eigene Kindheit bestand in den ersten 2 Jahren aus KH Aufenthalten und anschließend war ich das brave Kind, das aber immer hinter seinem großen Bruder stand (und noch heute steht!!). Danke für Dein langes Posting, bin mal gespannt was Frau Schuster noch so einfällt. Schönen Tag noch S.
Mitglied inaktiv
Genau wie bei uns..heute kam noch das der Kiga unseren Sohn (4 Jahre) von der Kiga verwiesen hat. Er hat einen 3 jährigen den Arm gebrochen. Er war schon immer aggresiv und hatte ausraster. 'Die Erzieherinnen sagten das sie sich nicht nur um ihn kümmern können...ich habe vollstens verständnis...aber was jetzt...habe noch 2 andere Kinder im alter von 3 Jahre und der kleine ist 7 Monate alt.. Unser Sohn geht seit März 06 zu einer Kinderpsychologin und ist in Therapie, aber es nützt nicht...ich denke das wir alle eine Auszeit brauchen. Spiele mit dem Gedanken für einige Monate zu meiner Mutter nach Amerika zu ziehen.
Die letzten 10 Beiträge
- Alles Gute!
- Mein Sohn 2,5 Jahre lehnt mich seit einem Jahr ab
- Umgang mit Schwiegermutter
- Kind möchte nach knapp 2 Monaten immer noch ungern in den Kindergarten
- Zu meiner Frage am 22.10.
- Trennungsangst - Eingewöhnung Kinderkrippe verschieben?
- Er hört gar nicht mehr auf mich
- Uneinigkeit zwischen Papa und Mama: Wie am besten bei Wutanfällen reagieren (2 Jahre)?
- Kind 12M wirft alles auf den Boden
- Papa nicht ernst nehmen