Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Verhaltensauffällig ? (lang)

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Frage: Verhaltensauffällig ? (lang)

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Schuster, wir sind mit den Nerven am Ende. Unsere Tochter Angela ist nun 2,5 Jahre alt und treibt uns nervlich fast in den Wahnsinn. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Sie ist zappelig, hampelig, hysterisch, jähzornig und kann sich schlecht und nicht besonders lange auf eine Sache konzentrieren. Nur wenn das neues Spielzeug ist. Oder bei anderen Leuten, da zeigt sie ihre Sonnenseite. Sie hört schlecht auf uns, kann sich Verbote kaum merken und geht an alles ran. Sie war schon als Baby extrem anstrengend, hat fast nur geschrien und war immer unzufrieden. Erst mit etwa 1 Jahr, als sie selbstständiger wurde, hat es sich minimal gebessert. Wir machen uns große Sorgen, ob sie verhaltensauffällig ist oder sogar hyperaktiv. Neulich waren wir beim Kinderarzt und das Spielverhalten von ihr sei völlig unauffällig (mit einer Lokomotive und Waggons hat sie gespielt, kein Wunder, neues Spielzeug fesselt ja wohl erstmal jedes Kind...), aber zuhause ist sie ganz, ganz anders. Neuerdings ist sie sehr weinerlich und rastet bei der kleinsten Kleinigkeit aus. Sie ist extrem provozierend, macht z.B. die Heizungen an und geht extra an alles Verbotene ran. Sie kann sich kleine Aufträge schlecht merken, ist unheimlich ablenkbar und schweift ständig vom Spielen zu anderen Dingen ab. Wir sind manchmal nur am Schreien mit ihr, was uns selber wahnsinnig runterzieht. So wollten wir nie sein ! Aber wir wissen nicht weiter ! Auf verständnisvolle oder ignorante Art reagiert sie überhaupt nicht, hat sie auch noch nie. Sie hat einen Bruder seit Dezember, den kleinen Kai. Wir beziehen sie allerdings in ALLES mit ein, sie hat ein gutes Verhältnis zu ihm und ist wirklich rücksichtsvoll. Wir nehmen uns tagsüber immer extra Zeit für sie, damit sie spürt, daß sie genug Aufmerksamkeit von uns bekommt. Anscheinend kanalisiert sie ihre Eifersucht auf uns, anders kann ich es mir nicht erklären. Wir starten Unternehmungen, sie geht zur Krabbelgruppe, zum Kinderturnen und wir treffen uns gelegentlich mit anderen Müttern. Ihr Verhalten erschreckt mich manchmal. Wenn sie ihren Willen nicht bekommt oder wegen eines wirklichen Vergehens eine Auszeit erhält (in ihrem Zimmer), steigert sie sich manchmal dermaßen hinein, daß sie auf äußerst hysterische Art und Weise weint, dabei kaum Luft bekommt und man kein Wort mehr versteht, weil jede 2.Silbe in Geschluchze und Gejapse untergeht. Manchmal akzeptiert sie Grenzen, die wir ihr setzen, aber nur manchmal. Sie ist ein sehr intelligentes kleines Mädchen. Spricht sehr gut, geht auf Toilette und kann alle ihre Bedürfnisse äußern. Wenn sie gut drauf ist, macht es richtig Spaß mit ihr. Dann ist sie "gehorsam", hilft mir wo sie kann und man kann sich auf sie verlassen. Aber seit einiger Zeit geht das nur noch bergab. Ich kann ihr ohne Aufsicht in der Wohnung nur das Kinderzimmer anvertrauen, in allen anderen Bereichen vertraue ich ihr nicht mehr, weil ich weiß, sie stellt unendlich viel Blödsinn an. Ich überlege, zu einem Kinderpsychologen zu gehen. Mein Gefühl sagt mir, daß mein Kind nicht "nur" lebhaft ist. Hyperaktivität paßt nicht ganz mit dem Symptomen, gibt es auch eine leicht ausgeprägte Hyperaktivität ? Oder Kinder, die einfach alles zu "schnell" machen ? Wäre sie eine Schallplatte, würde sie nur auf 45 laufen statt auf 33. Mein Kinderarzt nimmt mich aber anscheinend nicht für ganz voll. Soll ich mir noch eine 2.pädiatrische Meinung einholen oder gleich zum Kinderpsychologen gehen ? Danke für´s Lesen und ein kurzes Statement ihrerseits. Katharina


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Hallo Katharina Ihre Tochter scheint mir Ihrer Beschreibung nach weder ein auffälliges Verhalten zu zeigen noch scheint sie hyperaktiv zu sein. Nehmen Sie`s mir bitte nicht übel, aber ich glaube eher, dass Sie im Moment mit beiden Kindern, die beide!! sehr viel Zuwendung von Ihnen benötigen, ein wenig überfordert sind. Ihre Nervosität überträgt sich auf die Kinder und Keiner -auch Sie nicht- kommt zu seinem Recht. Haben Sie schon mal daran gedacht, vorübergehend eine Haushaltshilfe zu engagieren oder wenigstens einen Babysitter, der Ihnen die "Große" regelmäßig für 1-2Std. beschäftigen könnte? In dieser kleinen "Auszeit" könnten Sie sich dann mal endlich wieder auf sich selbst besinnen, in Ruhe! zum Frisör, in die Badewanne gehen oder einfach nur Musik hören, bzw. ein Buch lesen ohne gestört zu werden.- Sie werden viele Dinge gelassener sehen, sodass auch Ihre Tochter keine Veranlassung mehr hat Sie immer weiter zu provozieren um ihre Grenzen aus zu testen.- Denken Sie mal drüber nach und machen Sie sich keine allzu großen Sorgen, dass Ihre Tochter sich anders verhält als andere Kinder ihres Alters. Bleiben Sie möglichst gelassen und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hallo, so ähnlich verhält sich meine Tochter (26 Monate). In abgeschwächter Form, aber sie ist auch außerhalb der eigenen vier Wände ein liebes, zufriedenes Mädchen. Ich habe vor einiger Zeit begonnen, die Verbote zu minimieren und konsequent zu sein (fällt bei 5 Verboten leichter als bei 20). Deine Tochter anscheinend - wie Lisa - viele Anreize, um zufrieden zu sein. Vielleicht gibt es ja die Möglichkei sie stundenweise betreuen zu lassen (Oma, Tagesmutter, Babysitter). Verhaltensauffällig würde ich es nicht nennen, eher eine ganz normale Trotzphase und Austesten der Grenzen.


Mitglied inaktiv

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Hallo Katharina! Ich dachte jetzt fast, Du schreibst von meiner Tochter!!! Unsere wird zwar bald 4, aber sie ist auch schon immer so und bitte verlass Dich nicht drauf, dass es nur eine Phase ist, die vorbei geht. Das hab ich auch immer gedacht und mittlerweile hab ich echt Angst in der Erziehung was falsch gemacht zu haben. Meine KiÄ hat mir das Buch empfohlen : "Der kleine Tyrann" von Jirina Prekop. Da sind unsere Kinder drin beschrieben... Allerdings geht es weniger um Hyperaktivität, sondern um Herrschsucht, d.h. dass sie ausrasten wenn sie ihren Willen nicht kriegen. Ich denke, wenn sie "bloss" wild sind, ist das noch das geringere Übel, aber dieses Sture und nicht hören wollen, ist echt ein Problem. Wenn Du magst kannst Du mich ja mal anmailen, ansonsten alles Gute und gute Nerven Birgit


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