Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Veränderung

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Veränderung

diedesi

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Liebe Frau Schuster, mein Sohn wird nächsten Monat 7 Jahre alt und kam jetzt nach den Ferien in die zweite Klasse. Er hat eine 6 Monate alte Schwester, die er später heiraten möchte. Er war als Kleinkind auffällig lieb und vernünftig, dabei aber angenehm aktiv. Er überflog fast schon auf unheimliche Art und Weise die Trotzphase, da er immer sehr vernünftig war und stets mit angebotenen Alternativen super zu händeln war. Wir wurden immer um dieses tolle Kind beneidet, denn er machte einfach nur Spaß. Auch in seinem ersten Zeugnis lautete der Eingangssatz "Leander ist ein sehr freundliches und sehr höfliches Kind...". Er spielt in der Klasse die Rolle des Schlichters, Clown und Zuhörer. Er würde nie jemanden hauen o.ä. Im Gegenteil, er ist ein absolutes Gartenkind und rettet jede Schnecke vor dem nächsten Schuh. Und wenn ihn jemand ärgert, dann wehrt er sich verbal, z.B. "Du bist mir einfach zu unfreundlich - tschüß!" Auf diese toughe Art verschafft er sich Respekt und auch Freunde, da er gern hilft. Nun sind leider auch, wie überall, "Rabauken" in seiner Klasse, die mit derben Schimpfwörtern nur so um sich schmeißen. Die ersten Monate hielt er noch eisern an seiner guten Erziehung fest, aber irgendwann war der Reiz und Drang natürlich stärker. Und aus dem höflichen Kind wurde ein normales Kind. Aber es ist so schwierig damit umzugehen. Weil es auch einfach so verdammt schade ist, wenngleich auch normal, weiß ich ja. Er beschimpft mich mit Arsc*, Ich hasse dich, hast du taube Ohren (die ich in dem Moment sogar gern hätte) uvm. Zeitweise erschrickt er dann selber doll und weint über seine Art. Ich lobe stets seine tollen Seiten, schimpfe sehr, sehr reduziert, ist auch eher nicht meine Art. Versuche es auch mit leichter Arroganz :"Nö, mit nem unfreundlichen Leander will ich jetzt gerade nicht spielen - ich warte auf den Netten". Da springt er gern drauf an, fällt dann aber ebenso gern zurück. Auch appeliere ich an seine Vernunft, dass er ja weiß, das ihn gerade wegen seiner netten Art mögen und das Rabauken nicht viele Freunde haben und oft Ärger bekommen. All das versteht er, mal einsichtig, mal peinlich berührt, aber auch oft quatschig und dadurch nicht aufnahmefähig. Er geht an zwei Tagen in der Woche zum Tanzen und in eine Theatergruppe, beides liebt er. Haben Sie noch ein paar Tips zum Umgang mit ihm? Entschuldigen Sie vielmals den langen Text, ich wollte ihn nur verständlich rüber bringen. Danke nochmals und beste Grüsse, Désirée


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Hallo Désirée Bitte informieren Sie Ihren Sohn hin und wieder einmal, dass nur Diejenigen diese unschöne Ausdrucksweise benutzen die noch nicht gelernt haben, was "Arsch, hassen, taube Ohren" usw. wirklich bedeuten; er aber weiß doch ganz genau, dass Sie nicht wie ein Arsch aussehen, dass Sie ihm gerne helfen, ihn trösten, sein Essen kochen und auch, dass Sie ihm zuhören können und deshalb nicht taub sind.- Fragen Sie ihn ggf., ob Sie ihm diese Worte nochmal erklären sollen, damit er sie zukünftig nur noch sagt, wenn sie passend sind. Schlagen Sie ihm vor, wenn er wütend ist rasch ins Bad oder in sein Zimmer zu gehen und dort einige Male ganz laut den gewünschten Ausdruck vor sich hinzusagen, damit er seine Wut rauslassen, bzw. sich abreagieren kann. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


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