Mitglied inaktiv
hallo frau schuster, unser sohn (4,5 jahre) und sein vater haben eigentlich seit der geburt ein sehr inniges verhältnis. leider ist das seit einigen wochen ganz und gar nicht mehr der fall, die beiden scheinen einander bis aufs blut zu bekämpfen. unser kind provoziert ihn, hört nicht auf ihn (auf mich dagegen meistens auffallend gut - wie um mir zu "gefallen"), tritt und schlägt nach ihm, teilt ihm so oft wie möglich "du nervst mich!" mit usw. generell tickt unser kind derzeit mindestens ein mal täglich so richtig aus, meist kurz vor/beim abendessen. er tobt, schreit, tritt um sich - alles wegen eines nichtigen anlasses (eben zb. dass das essen fertig ist, er auf die toilette gehen sollte etc.) und eigentlich nur, wenn auch sein vater anwesend ist. meinem mann fehlt in der folge das einfühlungsvermögen, er lässt sich provozieren, greift härter zu, setzt sich mit körperlicher überlegenheit durch, es entkommt ihm fast die hand, er schreit ihn an usw. er macht auch klassische fehler wie: aus "mal schauen, wenn du nicht trödelst, machen wir das noch" wird ein "so wie du dich aufgeführt hast, machen wir das jetzt sicher nicht" (obwohl nicht getrödelt wurde - er ändert also die spielregeln) u.ä. in konflikte zwischen unserem sohn und mir mischt er sich brüllend ein, noch bevor unser kind die chance hatte, auf meine ansage zu reagieren. im gegenzug kommt unser sohn zu mir "petzen", was papa wieder gemeines mit ihm gemacht/zu ihm gesagt hat. es ist komplett verzwickt und für mich wahnsinnig anstrengend, ich komme mir vor, als hätte ich zwei kinder... das ist sehr schade, denn eigentlich ist sein vater sehr engagiert. morgens weckt er unseren sohn (der da lieber mit mir als mit papa kuscheln möchte), macht ihn fertig für den kindergarten (kampf beim zähneputzen). abends macht er ihn bettfertig (neuerlicher kampf beim zähneputzen), badet ihn (kampf beim haare waschen, abtrockenen) etc. am wochenende machen die beiden meistens lange spaziergänge in den park mit besuchen auf dem spielplatz (gezielt ohne mich). natürlich belastet diese situation auch meinen mann, der aber irgendwie jetzt auch festgefahren ist und anscheinend nicht mehr so recht "zurückstecken" und "jede laune" unseres kindes "hinnehmen" möchte. er sieht nur mehr die negativen dinge, hat angst, dass unser sohn ein verzogenes kind wird, nicht erzogen wird, wenn er jetzt nicht stark durchgreift (die gefahr ist wahrlich nicht gegeben, unser kind ist eigentlich dafür bekannt, gut erzogen zu sein). ich habe meinem mann angeboten, dass er mich die erziehungsarbeit machen lassen soll, er soll die schönen dinge genießen, aber er kann wohl nicht so recht über seinen schatten springen. ich muss dazu sagen, dass unser sohn zwar im kindergarten nicht ausreichend gefordert, durch klavierunterricht und experimentierkurs aber extern gefördert wird. der kindergarten ist englischsprachig, was zusätzliches futter bietet (wobei er zwar praktisch alles versteht, sich aber seit jeher weigert, im kiga englisch zu sprechen, weil er dann fehler machen könnte). außerdem bekommt er ergo, um sein selbstbewusstsein (gegenüber anderen kindern) zu stärken. er ist in der gruppe beliebt, hat einen sehr guten freund und ist alles in allem ein glückliches kind (glaube ich wenigstens). wir erziehen ohne gewalt (was mir besser gelingt als dem vater, siehe oben) und kuscheln viel mit ihm. papa tobt auch mit ihm, respektiert aber meiner meinung nach die von unserem sohn gesetzten grenzen etwas zu spät (er muss zb beim toben sehr oft "nein, hör auf!" sagen, bevor sein papa wirklich aufhört). nun habe ich zwei fragen: 1. warum lehnt unser sohn seinen vater derzeit so stark ab? ist das die berühmte "ich liebe mama, papa gehört weg"-phase? oder ein gravierenderes problem? 2. wie kommen wir da wieder raus??? danke schon mal im voraus für ihre tipps! shopgirl
Christiane Schuster
Hallo Ratsuchende Das Verhalten Ihres Sohnes ist eine durchaus "normale" Reaktion auf das Handeln seines Vaters. :-( Warum sollte er seinem Papa zeigen, dass er ihn genauso lieb hat wie Sie, wo der Papa doch gleich "aufbraust"?- Auch mit 4,5 Jahren ist Ihr Sohn kein kleiner Erwachsener, der es gelernt hat, sich zu beherrschen, sich um ein harmonisches Miteinander zu bemühen, der die Folgen seines Handelns überblicken kann usw. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Mann über dessen Verhalten und begründen Sie ihm -wenn Ihr Sohn nicht mithört- warum er gelassen, begründet konsequent und liebevoll mit seinem Sohn umgehen sollte. Brüllt er herum, muß er sich nicht wundern, wenn sein Sohn auf gleiche Weise reagiert, da er sich an den Eltern als Vorbild orientiert. Nachdenkliche Grüße und: bis bald?
Mitglied inaktiv
sorry, schon so lang und trotzdem noch ein nachtrag. zumindest mir gegenüber möchte unser sohn brav sein. letztens hat er mir versprochen, dass er "ab jetzt lieb sein" werde. ich habe ihm erklärt, dass er immer lieb ist - nur leider nicht immer brav. daraufhin hat er mir erklärt, dass er nun braver werden möchte. meist reicht es auch, wenn ich ihn in einem ernsten ton was sage - und er tut, was ich will (zumindest, wenn wir alleine sind, ohne papa, klappt das sehr gut). solche aussagen von ihm klingen dann immer so, als würde er das nur für mich machen wollen, um von mir geliebt zu werden (was ich wirklich sowieso tue und das weiß er auch und zeige ich ihm deutlich). gleichzeitig ist es ihm offensichtlich sehr wichtig, dass er mich mehr lieb hat als ich ihn, wie er mir immer wieder beteuert. macht das alles sinn? gehört das zusammen oder sollte man da dinge auseinander trennen? danke noch einmal, shopgirl
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