Urvertrauen gegen Urmißtrauen

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Urvertrauen gegen Urmißtrauen

Hallo Frau Schuster, heute habe ich noch mal meine alten Schulordner von der Erzieherausbildung durchgeblättert und da fielen mir die 8 Phasen des Menschen nach Erikson in die Hände. Interssant fand ich die erste Phase wo halt steht das Urvertrauen und Urmißtrauen in der Waage gehalten werden sollen. Würde jetzt das Urmißtrauen fehlen könnte daraus eine geringe Frustrationstolleranz resultieren. Als Beispiel für Urmißvertrauen wurde das Abstillen angeführt und als Sicherheit das das Kind lernt wenn die Mutter den Raum verläßt das es sie trotzdem gibt und für sie da ist. Nun frage ich mich ob das vielleicht die Antwort auf das Verhalten meines Sohns, 14 Monate, sein kann. Wir haben ihm von Anfang an nie das Gefühl gegeben alleine zu sein, ich habe ihn eigentlich immer von Raum zu Raum mitgenommen. Es hieß immer nach neusten Erkenntnissen kann man Kinder unter 6 Monaten nicht verwöhnen - ja und später fing er immer panisch an zu schreien wenn er alleine im Raum war und ich grad was holen ging. Inzwischen kann er laufen und kommt mir überall hin nach. Desweitern hat er eine sehr geringe Frustrationstolleranz - sobald etwas verboten ist fängt er an zu weinen, sobald er keine Aufmerksamkeit bekommt fängt er an zu weinen und wenn er merkt das er mit einem Spielzeug nicht weiter kommt schmeißt er es weg und wandert zum nächsten und/oder zu mir. Kann es wirklich daran liegen das das Urmißtrauen fehlt (abstillen fand mein Sohn nach drei Monaten ganz klasse, mochte die Flasche lieber :o( Wenn dem so ist: in welchem Alter geht diese Phase denn in die nächste (anale) Phase über, und was kann ich tun damit ein Gleichgewicht entsteht? Würde gerne noch näher das Vehalten meines Sohnes beschreiben da die Beschreibung halt nur sehr oberflächlich ist aber ich galube dann Sprenge ich das Forum ;o) Freue mich auf eine Antwort von Ihnen! Andrea

Mitglied inaktiv - 02.05.2002, 21:18



Antwort auf: Urvertrauen gegen Urmißtrauen

Hallo Andrea Meines Erachtens weint ihr Sohn sobald Sie das Zimmer verlassen nicht aus Angst, sondern, weil er auf Ihre liebevolle Zuwendung dann verzichten muß. Wie sollte er seinen Unmut sonst äußern?- Ähnlich ärgert es ihn, wenn etwas verboten wird, wenn er nicht genügend Aufmerksamkeit (wie bisher) erhält oder wenn das Spielzeug nicht so will, wie er es möchte.- Eine Verhaltensänderung werden Sie erreichen, wenn Sie ihm stets erklären, warum sich die Dinge so verhalten, warum Sie nicht bei ihm im Zimmer bleiben können und warum er nicht immer im Mittelpunkt des Geschehens stehen kann. Ihre Worte wird er inhaltlich vielleicht noch nicht ganz verstehen, deren Bedeutung aber rasch an Ihrem entsprechenden Tonfall, Ihrer Gestik und Ihrem Handeln erkennen können. Verhalten Sie sich stets liebevoll aber auch konsequent, wird er sich bald sicher orientieren können um anschließend diese Warums gezielt zu testen und zu hinterfragen, womit ich meine, dass er seine Grenzen ausprobieren wird.- Wann Ihr Sohn welche Phase erfährt, kann ich Ihnen nicht sagen, da jedes Kind sein Entwicklungstempo selbst bestimmt. Erholsames Wochenende und: bis bald?

von Christiane Schuster am 03.05.2002



Antwort auf: Urvertrauen gegen Urmißtrauen

Hallo, wir haben unser Kind (1 Jahr) genau so "erzogen" wie du. Ich denke, dass ihm bis jetzt eine Menge Urvertrauen und sehr wenig Urmisstrauen zuteil wurde, und das führen wir für uns als grund dafür an, dass er ein absolut zufriedenes Kind ist, das fröhlich auf Menschen zugeht (manchmal fremdelt er auch etwas) und in der Überzeugung lebt, dass seine Welt heil und freundlich ist. Er kann sich ganz gut allein beschäftigen, möchte aber auch nicht gern allein in einem anderen Raum spielen, aber das halte ich für normal. Oft geht er aber selbst heraus, um im anderen Zimmer zu spielen. Deshalb denke ich nicht, dass das Verhalten deines Kindes auf falsche Erziehung zurückzuführen ist. Trotzdem interssiert mich Frau Schusters Antwort, denn er muss ja auch mal lernen, mit Frustrationen umzugehen. Läuft bei uns etwas nicht nach seinem Kopf, fängt er auch an zu weinen, aber er lenkt sich schnell wieder ab und ist sogar bei Schimpfen und "Nein" erstaunlich frustrationsresistent! Er hält das ganze eher für ein Spiel, auch wenn ich ihn immer wieder von den verbotenen Dingern wegsetze, seine Hände wegnehme oder ihn in ein anderes Zimmer bringe (unter Schimpfen!). Dann krabbelt erfröhlich juchzend wieder zurück, damit ich nochmal wegtrage. Schlagen oder ihm körperlich wehtun will ich auch nicht. Astrid

Mitglied inaktiv - 03.05.2002, 09:11



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

nochmal wg. Urvertrauen

Hallo nochmal! War heute beim Kinderarzt zur U6 und habe ihn auch mal auf das Urvertrauen angesprochen. Er sagte, das mit dem "am Bett sitzen und streicheln" zum Einschlafen wäre o.k. gewesen. Nur wenn das Baby bei Fremden weint, wäre es kritisch. Jetzt habe ich unseren Kleinen natürlich auch mal "Fremden" (Verwandten) auf den Arm gegeben...


Fehlendes Urvertrauen?

Hallo liebe Frau Schuster, unsere Tochter ist jetzt etwas über vier Monate alt und manchmal habe ich Angst, dass sie kein richtiges Urvertrauen hat. Die Schwangerschaft war sehr stressig und ich hatte Depressionen und habe daher viel geweint - allerdings habe ich mich sehr auf unser Baby gefreut und schon während der Schwangerschaft eine tief...


Urvertrauen und wieder arbeiten

Hallo, meine Tochter ist 26 Wochen alt und ein sehr aufgewecktest fröhliches Kind, leider muss ich wieder arbeiten gehen- mir bliebe ansonsten nur ALG II und meine Arbeit (ist eine Honorartätigkeit und es gibt dadurch keine bezahlte Elternzeit)würde ich verlieren- das hat mir mein Arbitgeber klar so gesagt. Ich habe mich entschlossen 2 Tage in der...


Wie lange hält das Urvertrauen fremden Menschen gegenüber an?

Meine Tochter, 22 Monate, spricht alle Leute, denen sie begegnet, an. Sie ruft schon von weitem "hallo" und winkt. Die meisten reagieren auch mit einem freundlichen Hallo. Manche Leute allerdings wissen nicht wo die Grenzen sind, betatschen meine Tochter (vor allem im Gesicht) und es ist mir jetzt schon zweimal passiert dass sie von fremden Leuten ...


Urvertrauen

Guten Tag Frau Ubbens, mir ist klar dass ich dass Urvertrauen meines Sohnes (3 Wochen) erschüttere wenn ich ihn schreien lasse. Ich versuche immer sofort zur Stelle zu sein sobald er anfängt zu schreien. Aber oft dauert es eben 15-25 Sekunden bis ich zur Stelle bin sei es weil ich gerade beim kochen bin und mir die Hände waschen will bevor ich m...