Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Unzufriedenheit bei 5järhigem

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Unzufriedenheit bei 5järhigem

Nachtengel

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Guten Abend Frau Schuster, beim letzten Mal schilderte ich Ihnen die geringe Frustrationstoleranz und die oft fehlende Konzentration unseres Sohnes (im Juli 5 geworden). Ihren Ratschlag, den Kinderarzt bei der U9 auf ein evtl. vorhandenes ADHS anzusprechen, werden wir beherzigen. Was uns jedoch derzeit Sorgen macht und sehr an den Nerven zehrt, ist seine allgemeine Unzufriedenheit. Er meckert, jammert und heult fast den ganzen Tag. Nichts passt ihm, nichts kann man ihm recht machen, er beschwert sich wirklich über alles und das in einem sehr frechen und lauten Tonfall. Bekommt er z. B. ein neues Spiel, ist es das Falsche, er habe sich das anders vorgesellt. Der neue Pulli hat die falsche Farbe. Ein "Mitbringsel" aus der Stadt (z. B. ein Ü-Ei) ist blöd, er will ein richtiges Spielzeug usw.. Wir haben schon gar keine Lust mehr, ihm etwas zu kaufen, obwohl uns das früher viel Freude gemacht hat, weil er sich wirklich gefreut hat und wir ihn auch gerne mal "verwöhnen". Wir haben jetzt öfters versucht, mit ihm darüber zu reden und rauszufinden, was ihn so unzufrieden macht. Allerdings scheint ihm das selbst nicht ganz klar zu sein. Ich vermute, es sind die vielen Neuerungen (in der Kita ist eine Erzieherin weg, dafür eine neue da; einige seiner Freunde sind aufgrund Schuleintritts nicht mehr in der Kita; er selbst ist jetzt ein Vorschulkind; in seiner Gruppe sind wieder neue Kinder; nach den Sommerferien kommt er automatisch von der Ballspielgruppe zu den Minikickern (Fußball) und hat dann öfter Training und Spiele; bei seiner Einschulung wird er seine langjährigen Freunde "verlieren", da diese auf andere Schulen in anderen Städten gehen). Er sagt oft, er will nicht in die Schule, weil er sich dort anstrengen muss und keine Zeit mehr zum Spielen hat. Zu den Minikickern will er nicht, weil er dann jeden Tag Fußball hätte. Ein Treffpunktkind (Vorschulkind) will er nicht sein, weil er dann immer so viele Ausflüge machen müsse. Er will nicht älter werden, weil er dann sterben müsse. Er will immer zu Hause bleiben, auch wenn er älter und erwachsen ist usw.. Natürlich gehen wir darauf mit ganz viel Verständnis und liebevollen Erklärungen ein (z. B. muss er nicht bei den Minikickern bleiben wenn er merkt, dass es für ihn zuviel ist etc.). In der Kita ist er außerdem auch sehr bockig, wenn es nicht nach seiner Nase geht, will immer der Bestimmer sein und wenn er nicht darf, rennt er beleidigt um die Ecke (habe es selbst beobachtet). Könnte es wirklich an den ganzen Veränderungen liegen und einfach daran, dass er mit seinen 5 Jahren sich mehr Gedanken um sich und die Welt macht? Oder mangelt es ihm an Selbstbewußtsein? Wie können wir ihm da helfen und ihn unterstützen? Die Situation derzeit ist für uns alle unerträglich und es wird nur noch geschimpft und gemeckert, was natürlich sehr contraproduktiv sein wird. Es tut mir leid, dass es so lange geworden ist, aber ich musste das mal loswerden :o) LG, Nicole


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Hallo Nicole Bitte sagen Sie Ihrem Sohn direkt, dass Sie es schade finden ihm gar nicht mehr so richtig eine Freude machen zu können, wenn Sie ihm etwas mitbringen. Handeln Sie entsprechend konsequent. Nehmen Sie ihn möglichst mit und lassen Sie ihn sich selbst den Pulli aussuchen, der verständlicher Weise auch Ihren finanziellen Vorstellungen entsprechen muß. In der Kita scheint er ohne seine Freunde verunsichert und auch unterfordert zu sein. Darum fragen Sie ihn einmal, was er denn gerne machen möchte und lassen Sie ihn möglichst an einer entsprechenden Interessengruppe teilnehmen. Je mehr Sie ihn konkret nach seinen Wünschen fragen und möglichst darauf eingehen können -wenn nicht, dann mit entsprechender Begründung und dem Aufzeigen einer geeigneten Alternative- umso zufriedener und ausgeglichener wird Ihr Sohn werden. Und: sprechen Sie möglichst nicht mehr über den Schuleintritt oder ähnliche Themen, die er noch oft genug hört und die ihn verunsichern.- Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


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