Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Unsere Tochter (2,3 Jahre) ist sooo temperamentvoll

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Unsere Tochter (2,3 Jahre) ist sooo temperamentvoll

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Frau Schuster, unsere kleine Maus (2 Jahre und 3 Monate) lässt uns jeden Tag die Haare zu Berge stehen. Ab um 6.00 Uhr, wenn sie wach ist, hält sie uns auf Trab. Liv ist ein reinstes Energiebündel und sehr willensstark. Sie weiß genau, was sie will und setzt dieses bis aufs Ärgste durch. Gerade befindet sie sich ganz massiv in der Phase, wo sie wirklich alles selber machen will (leider macht sie uns das immer in einem fürchterlich weinerlichen Ton klar, obwohl wir sie ständig darauf hinweisen, dass sie uns das auch ganz ruhig und normal sagen kann). Das Streben nach Selbständigkeit finden wir klasse und lassen sie, im für uns überschaubaren Rahmen, gewähren. Bekommt Mäuschen allerdings nicht ihren Willen rastet sie aus. Sie schreit und heult aus vollstem Leibe, schmeißt ihre Sachen umher, wirft sich hin,... Soweit hört sich alles wie ein "normaler" kindlicher Wutanfall an, aber uns macht Probleme, dass wir nicht wissen, wie wir mit ihr umgehen sollen. Liv sagt, wir sollen weggehen, sie möchte nicht angefasst werden,... Das tun wir auch. ABER dann steigert sie sich erst richtig rein. Würden wir sie nicht irgendwann "gegen ihren Willen" auf den Arm nehmen, sie kuscheln, streicheln, küssen,... würde sie stundenlang schreien. Wir haben es schon ein Mal sehr lange probiert: nach ca. 90min Wutanfall (sie war völlig durchgeschwitzt, hat gezittert, völlig am Ende)haben wir diesen "abgebrochen", weil kein Ende in Sicht war. Das war/ist für sie dann noch mal richtig schlimm. Unsere Kleine macht sich, wenn wir sie beruhigen wollen, steif, brüllt, dass wir gehen sollen, etc. Was sollen wir denn nun machen? Viele Freunde sagen, dass wir sie einfach schreien lassen sollen, sie wird schon irgendwann genug haben. Aber wir können Liv doch nicht bis in die Ohnmacht weinen lassen? Mir geht es dabei ganz schlecht. Aber ist es der richtige Weg sie irgendwann gegen ihren Willen in den Arm zu nehmen und zu beruhigen (wobei man sagen muss, dass sie das dann auch meistens kurze Zeit später annimmt und sich festklammert)? Wir zwingen es ihr ja irgendwie auf, obwohl sie um Distanz bittet, oder? Geben Sie uns doch bitte einen Ratschlag. Und noch eine ganz wichtige Frage: in ihrer ganzen Testphase versucht Liv jetzt auch das abendliche Insbettgehen bis ins Unendliche hinauszuzögern. Wenn sie dann im Bett ist, muss sie jeden Abend noch mindestens 1-2 Mal in binnen kürzester Zeit auf Toilette (mal klein, mal groß), obwohl sie kurz vorm ZUbettgehen gerade war. Sie drückt sich dann richtig das Allerletzte aus dem Körper, nur um noch mal aufstehen zu können. Uns strengt das tierisch an, zumal wir wissen, dass sie nicht wirklich nötig muss. Wir haben aber Angst, ihr das auf Toilette gehen zu verbieten, wo sie gerade mal seit 4 Wochen tagsüber trocken ist und stolz wie Bolle darauf. Nicht, dass sie nachher wieder zurückfällt und die Signale ihres Körpers mißversteht. Was sollen wir machen? Wir haben ihr schon erklärt, dass sie bitte nur ein Mal, max. 2 Mal abends aufs Klo gehen soll, aber das überhört Liv galant. Herzlichsten Dank für Ihre Hilfe und Entschuldigung für den wirklich langen Text Liebe Grüße, Nadine & Roman


Beitrag melden

Hallo Nadine Da Liv mit ihrem Verhalten Ihre HELFENDE Aufmerksamkeit geradezu einfordert, ignorieren Sie Ihre Tochter bitte nicht, sondern reichen Sie ihr mitfühlend ein Kissen, ein (selbstgefertigtes?) Musikinstrument oder schlagen Sie ihr vor, sich auf einen "Wutstuhl" zu setzen und ein Hörspiel anzuhören, um auf diese Weise ihre Wut rauslassen zu können. Lassen Sie sie in ihrer hilflosen Wut bitte nicht alleine und wenden Sie sich in ihrer Nähe einer eigenen Aktivität zu, um ihr anzubieten getröstet zu werden, sobald sie sich etwas beruhigt hat. Erlauben Sie Liv, auch abends im Bett, nach dem Einschlafritual, ein ansprechendes und zugleich entspannendes Hörspiel oder sanfte Musik anzuhören. Darüber wird sie das erneute Aufstehen bestimmt vergessen. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo, ich habe eine Frage zu meiner 7,5 Monate alten Tochter. Sie ist ein sehr quirliges kleines Mädchen. Immer die Augen weit auf, möchte alles sehen und überall dabeisein.Leider wird ihr das oft zu viel und dann fängt sie anzu weinen. Kuscheln oder mal ruhig auf Muttis Schoß sitzen ist nicht möglich. Leider! Im ersten halben Jahr hat sie ...

Hallo, ich lese meist still mit aber heute schreibe ich Ihnen einmal wegen meinem Sohn (3,5J.). Er ist zur zeit in einer sehr anstrengenden Phase. Hört kaum auf mich. Und wird auch in seiner Wut schnell aggressiv. Das heißt er haut auch mal zu wenn ihm was nicht passt. Er war schon immer ein sehr forderndes Kind welches viel Aufmerksamkeit braucht ...