Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster, unsere große Tochter (5,5 jahre) macht uns zurzeit Sorge. Man könnte fast schon meinen, sie pubertiert! Sie hat extreme Stimmungsschwankungen und Launen und ist beim kleinsten bißchen sofort eingeschnappt. Dann verkriecht sie sich, bockt entweder oder weint still vor sich hin. Z.B. macht sie am Wochenende schon mal ganz alleine den Kakao für sich und ihren Bruder, wenn ich noch schlafe. Einmal hat sie dabei auch einen Kaffe für mich gemacht- glücklicherweise hat sie nicht gewartet, bis das Wasser gekocht hat. ich habe ihr dann erklärt, dass es ganz gefährlich ist, mit dem heißen Wasser zu hantieren und dass sie bitte nicht alleine dran gehen soll. Darauf fährt sie mich an, ich fände ja nichts gut, was sie macht und dann macht sie eben gar nichts mehr für mich. Egal, was ich oder andere ihr erklären wollen, sie will es nicht hören und fühlt sich sofort kritisiert. Sie wird oft von uns gelobt- aber wehe, man lobt auch mal ihren kleinen Bruder... Kaum fühlt sie sich wegen irgend etwas benachteiligt, weint und schreit sie rum- alles bekäme nur ihr kleiner Bruder- er ist 3 und sie ist schon recht eifersüchtifg und besteht auf ihre Rolle als Erstgeborene. Andererseits verstehen sich die beiden sehr gut. Geht etwas nicht nach ihren Vorstellungen, ist ie Laune hinüber und sie wird manchmal regelrecht hysterisch. Jeder Versuch, ihr ruhig zu erklären, dass sie auch mal zurück stecken muß und wir in der Familie 4 Menschen mit Wünschen und Bedürfnissen sind, fruchtet nicht wirklich. Oftmals rutschen ihr dann noch irgendwelche Beleidigungen mir gegenüber raus oder sie streckt mir die Zunge raus. Ich schicke sie dann in ihr Zimmer. Ihr Standardspruch ist dann "ich kann machen was ich will." Wenn ich sie wegen irgend etwas zurechtweise, kommt oftmals die Antwort: "Du machst das doch auch"- wie erklärt man ihr, wieso sie mit fast 6 nicht alles machen kann wie Erwachsene? Sie ist extrem ehrgeizig und will überall die erste und beste sein- steht sich mit diesem Vorhaben aber selber im Weg. Glücklich ist sie mit dem Verhalten auch nicht- das merkt man. Als könne sie nicht aus ihrer Haut raus. Zum anderen hat sie sich einen derartigen Befehlston angeeignet, dass ich jedes mal sagen muß "nicht in diesem Ton- sprich vernünftig mit mir- bei uns reden wir nicht so"- dann korrigiert sie sich und sagt ganz freundlich was sie will- beim nächsten mal ist alles wieder wie vorher. Was kann ich bloß tun, um diese Verhalten zu ändern, ohne sie zu bestrafen. Sie ist mit sich selber unzufrieden- obwohl sie gar keinen Grund hat. Sie hat keine Probleme im Kindergarten, hat Freunde, bekommt oft Besuch von Freunden, wir sind nicht übermäßig streng und sie hat schon genug Freiraum, ihre Persönlichkeit zu entwickeln. Wir sind ziemlich ratlos, denn sie macht sich ihr Leben selber schwer.
Christiane Schuster
Hallo Ratsuchende Kann es sein, dass Ihre Tochter unterfordert und deshalb unzufrieden mit Allem und Jedem ist? Wenn möglich, lassen Sie sie zu dem Kiga-Besuch an einer (selbstgewählten?) Interessengruppe teilnehmen. Dort lernt sie unter Gleichgesinnten, wo ihre Stärken, aber auch ihre Schwächen liegen. Sie wird gezielt gefordert und erfährt, dass auch Andere dort Stärken haben, wo sie selbst Schwächen aufweist. Das Erlernen eines angemessenen, sozialen Verhaltens geschieht beinahe von alleine. Überhören Sie noch Möglichkeiten Beleidigungen, die Kinder direkt und wir Erwachsenen meist hinter vorgehaltener Hand äußern. Ist es Ihnen selbst nicht auch schon mal passiert, dass Sie Jemandem am liebsten die Zunge herausgestreckt oder ihn beschimpft hätten, aber gelernt haben, sich zu beherrschen?- Je nach Situation können Sie aber auch mit gleichen Mitteln "zurückschlagen, indem Sie scheinbar gleichgültig z.B. auch Ihre Zunge zeigen mit den vorangehenden Worten: "Sieh mal: meine Zunge ist genauso lang (länger) als deine Zunge." Informieren Sie situationsbedingt sachlich darüber, warum Sie etwas machen dürfen, Ihre Tochter aber nicht. Weisen Sie darauf hin, dass es auch Dinge gibt, die sich nur Kinder, aber keine Erwachsenen erlauben dürfen (Zunge herausstrecken). Je mehr Sie bestrafen oder je mehr Sie schimpfen, umso angeregter fühlt Ihre Tochter sich in beschriebenem Verhalten. Viel Geduld, liebe Grüße und: bis bald?
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