Unser Sohn ist eben ein Härtefall...

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Unser Sohn ist eben ein Härtefall...

Liebe Frau Schuster, ich weiß zur Zeit nicht, ob sich mein Sohn völlig normal für sein Alter (2 3/4) verhält, seine 'Mätzchen' zur Trotzphase gehören oder er einfach Probleme mit dem hat was demnächst auf ihn zukommt. Ich muss ehrlich sagen, dass wir in einer blöden Situation stecken. Mein Sohn kommt nun zum 01.09. in den Kindergarten, etwa zeitgleich fangen wir an zu bauen und ich erwarte gegen Ende des Jahres auch noch Zwillinge. Das ist sicherlich eine Menge für ein kleines Kind. Ich bin mir aber nicht sicher wie viel davon er schon 'wittert' bzw. evtl. zu seinem Verhalten beiträgt. Ich finde ihn gerade ausgesprochen schwierig. Und die Tage sind für mich unheimlich nervenaufreibend und kräftezehrend. Angefangen mit unendlichen Diskussionen ( er hat immer das letzte Wort und natürlich auch immer Recht ("Doch!" oder "Nee!"), über wieder gefüttert werden am Mittagstisch, einfach nicht zuhören wollen, usw. Seit einiger Zeit spuckt er überall hin, haut seinen Vater, verteilt 'Kopfnüsse', ist aber im Gegensatz auch wieder sehr verkuschelt. Was uns absolut Kopfzerbrechen bereitet, ist seine Weigerung aufs Töpfchen zu gehen. Jegliche Versuche scheiterten. Wir haben alles mögliche ausprobiert, aber er weigert sich konsequent, obwohl er durchaus schon Pipi ins Töpfchen gemacht hat und es auch super geklappt hat. Ich weiß nun nicht, ob es zur Zeit einfach der falsche Zeitpunkt für ihn ist, und ich ihn einige Zeit in Ruhe lassen oder drauf beharren soll. Bisher war er immer ein ruhiges und friedliches Kind, aufgeweckt und pfiffig. Zur Zeit erkenne ich ihn manchmal nicht wieder. Auf den Kindergarten bereiten wir ihn schon lange vor und waren auch schon zu Besuch dort. Wir erzählen ihm auch schon lange von unserem neuen Häuschen und er freut sich auf sein neues Kinderzimmer (mit Spielbett). Vielleicht können Sie ja erklären was da in unserem Sproß vor sich geht, damit wir ihn besser verstehen?! Vielen Dank im voraus! Beste Grüße Natascha

Mitglied inaktiv - 03.08.2010, 16:19



Antwort auf: Unser Sohn ist eben ein Härtefall...

Hallo Natascha Bezüglich der Topf-Verweigerung: Sehen Sie diesem Entwicklungsschritt ein wenig gelassener entgegen, indem Sie Ihrem Sohn eine Höschenwindel anbieten und mit ihm einen Kinder-Toilettensitz für's "große Klo" aussuchen. Dann stellen Sie ihm frei, SELBER auf die Toilette gehen zu dürfen oder weiterhin in die Windel zu pieseln. Informieren Sie ihn, wenn Sie selbst zur Toilette gehen und fragen Sie ihn, ob er auch Pipi machen muß. Alles Weitere wird sich von ganz alleine ergeben. Der Bau des Hauses und auch der Kiga-Eintritt wird meiner Meinung nach das Verhalten Ihres Sohnes weniger beeinflussen als Ihre Schwangerschaft. Er spürt eine Veränderung auf sich zukommen, die er aber noch gar nicht verstehen kann, während er gleichzeitig sehr genau eine Veränderung an Ihnen beobachtet -körperlich, wie stimmungsmäßig-. Lassen Sie sich möglichst nicht auf Diskussionen ein, indem Sie sein "Doch" oder "Nee" weitestgehend ignorieren und sofort handeln. Treffen Sie mit ihm die Absprache, dass er während 1 Tages-Mahlzeit gefüttert werden wird, wenn er zeigt, dass er auch schon sehr gut SELBER essen kann. Spuckt er, sprechen Sie ein bestimmtes, KURZ begründetes Nein und schlagen Sie Ihrem Sohn vor, doch ins Waschbecken zu spucken, wenn er so gerne spucken mag. Auf gleiche begründete Weise bieten Sie ihm an, auf ein Kissen, einen Boxsack o.Ä. hauen zu DÜRFEN, damit er seine Wut (angemessen) rauslassen kann. Grundsätzlich verhält Ihr Sohn sich durchaus altersgerecht, sodass ich Ihnen empfehle, noch bis zum 1.9. gelassener durchzuhalten. Im Kiga wird er mehr gefordert und auch mangels Ihrer Zeit gefördert, sodass er dann bestimmt ausgeglichener und zufriedener werden wird. Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 04.08.2010